Der hohe Automatisierungsgrad macht die Mine Garpenberg von Boliden AB zu einem der modernsten Bergwerke der Welt. ABB hat auf Basis der Automatisierungsplattform 800xA eine einheitliche Automatisierungsumgebung geschaffen, die einen hocheffizienten Betrieb ermöglicht.
Wer glaubt, unter Tage herrscht kein Verkehr, sieht sich im Zink-, Blei- und Silberbergwerk Garpenberg rund 1.000 m unter der Erde getäuscht. In riesigen tunnelgroßen Gängen herrscht reger Verkehr: Lastwagen bringen das aus den Stollen gesprengte Erz in unablässiger Folge zu den zwei unterirdischen Brechanlagen der Mine. Sie zermalmen die großen Steine zu kleinteiligem Schotter, der dann auf Förderbändern zum Erzaufzügen befördert wird, der Hauptaufzug hat eine Kapazität von 416 t pro Stunde. Die Leistung beträgt 3 MW.
Wie das Metall aus dem Erz kommt
Um kurz den weiteren Ablauf zu erklären: aus den Förderbändern wandert das Erz zum Zwischenlager und zur weiteren Verarbeitung in ein Gebäude, wo es zuerst in einem Zylinder mit 12 m Länge und einem Durchmesser von 6 m und anschließend in einem weiteren Zylinder zu feinen Partikeln gemahlen wird. Dies geschieht in diesen Mahlanlagen allein durch die Rotation der vertikal gelagerten Zylinder unter dem Einfluss der Gravitation. Die installierte Leistung liegt bei 5 MW.
Von diesen Zylindern gelangen die Partikel in große Wasserbottiche, wo sie mit Wasser versetzt werden. Durch das Wasser wird Luft geblasen. Von dem Laufsteg, der über die Wasserbottiche verlegt ist, blickt der Gast auf die blubbernde Oberfläche. Die Blasen werden von Bottich zu Bottich feiner und das zeigt an, dass die Metallkonzentration steigt.
Der Trick dabei: Das Wasser wird mit bestimmten Chemikalien versetzt, die sich an die Partikel anlagern, die dadurch hydrophob werden und von den Luftblasen an die Oberfläche mitgerissen werden. Dieses Konzentrat an der Oberfläche wandert in den nächsten Bottich, wo sich die Prozedur wiederholt. Hat der Schlamm mehrere dieser Bottiche durchlaufen, so hat die Metallkonzentration ihren Zielwert erreicht und der hochkonzentrierte Schlamm wird gefiltert und entwässert. Endprodukt ist ein Pulver, auch Konzentrat genannt, das einen hohen Anteil an den jeweiligen Metallen aufweist und dann zur Weiterverarbeitung transportiert wird.
Das zeigt schon: Der Prozess der Erzgewinnung unter Tage bis zum Transport des Konzentrats ist außerordentlich energieaufwändig. Ob die Motoren für die Brechanlagen in der Tiefe, der Transport des Erzes an die Erdoberfläche, ob die ständig rotierenden Mahlanlagen – alles erfordert enorm viel Energie.