Embedded-Vision-Systeme umfassen Board-Level-Kameras ebenso wie Prozessor-Boards und lassen sich deshalb leicht auch in mobile Anwendungen integrieren. Künstliche Intelligenz wird dabei neuartige Anwendungen und Devices hervorbringen.
Jan-Erik Schmitt, Geschäftsführer von Vision Components, gibt nähere Informationen.
Markt&Technik: In der industriellen Bildverarbeitung ist Embedded Vision nicht nur ein Buzzword, sondern ein Trend. Was hebt Embedded Vision über die klassischen Board-Level-Kameras hinaus?
Jan-Erik Schmitt: Kameras sind so klein geworden, dass sie heute fast überall integriert werden können – Smartphones sind ja das beste Beispiel dafür. Aber auch dort geht es ja nicht um den Bildsensor allein: Ohne ein Prozessor-Board, das die Daten verarbeitet, bringt die Kamera nichts. Embedded Vision wird heute als Begriff für Board-Level-Kameras ebenso verwendet wie für die kompletten Systeme für die Bilderfassung und -verarbeitung, auf Hardware-Ebene gesprochen also alles von der Optik und dem Bildsensor bis zur Elektronik, in der die Daten vorverarbeitet bzw. komplett verarbeitet und dann entsprechend der Anwendung des Systems analysiert oder weiterverwendet werden.
Vision Components betrachtet sich als Embedded-Vision-Anbieter. Was genau versteht das Unternehmen unter Embedded Vision, was unter einem Smart Device?
Schon als das Unternehmen vor über 25 Jahren gegründet wurde, war das Ziel, Komponenten anzubieten, mit denen OEM-Hersteller ihrerseits »smarte«, möglichst kompakte Lösungen mit Onboard-Datenverarbeitung entwickeln konnten – damals die erste intelligente Kamera für den industriellen Einsatz. Dieses Ziel haben wir auch heute noch. Embedded Vision steht nach unserer Definition für genau solche Lösungen, die exakt auf ihre jeweiligen Anwendungen zugeschnitten sind und auf alle unnötigen Bauteile oder Funktionen verzichten. Damit sind sie sehr kompakt, stromsparend und einfach und flexibel zu integrieren.
Das wiederum prädestiniert sie für den mobilen Einsatz, für Handhelds und die Integration in Geräte, die sich überall autark installieren oder einsetzen lassen. Das sind für uns Smart Devices. Wir sehen hier eine große Nachfrage und ein riesiges Potenzial für die Zukunft – seien es Haushaltsgeräte oder Labor- und Analysegeräte in Industrie und Medizintechnik, Drohnen, die kamerabasierte Informationen auswerten, oder Warnsysteme, die in Pflegeeinrichtungen erkennen, wenn ein Patient aus dem Bett gefallen ist oder sich in einer hilflosen Lage befindet.
Künstliche Intelligenz bringt dem Thema in Verbindung mit Embedded Vision zusätzlichen Auftrieb und wird in naher Zukunft etliche neue Anwendungen und Smart Devices hervorbringen, die unser Leben und Arbeiten leichter, bequemer und effizienter machen.
Welche Roadmap verfolgt Vision Components beim Thema Embedded Vision?
Wir wollen Entwicklern auch künftig ermöglichen, Embedded Vision einfach, schnell und kostengünstig in ihre Geräte zu integrieren, und sie dabei bestmöglich unterstützen. Unser Portfolio an MIPI-Kameramodulen ist das breiteste im Markt, allesamt industrietauglich, langzeitverfügbar und inklusive der Treiber im Source Code geliefert. Wir integrieren kontinuierlich neue Bildsensoren für unsere Kunden, von den neuesten, hochauflösenden Bildsensoren der Sony-Pregius-S-Serie bis zu MIPI-Kameras mit SWIR- und Time-of-Flight-/3D-Sensoren. Damit sind weitere, neue Anwendungen möglich, aber ebenso einfach und unkompliziert wie mit herkömmlichen MIPI-Kameras.
Gleichzeitig entwickeln wir neben den Kameras auch komplette Embedded-Vision-Systeme. Hierzu gehört beispielsweise VC picoSmart, das kleinste komplette Embedded-Vision-System auf einem Board. Es ist speziell für das Design kompakter, individueller und preisgünstiger Vision-Sensoren entwickelt. Das Board umfasst alle für Bildakquisition und Verarbeitung nötigen Komponenten und nimmt Entwicklern damit viel Arbeit ab. Auf der Messe Vision werden wir eine weitere Variante präsentieren – VC picoSmart 3D, mit präzise darauf abgestimmter Laser-Triangulationseinheit. So kommen wir OEMs nochmals einen Schritt weiter entgegen.
VC Power SoM – unser FPGA-basierter Hardwarebeschleuniger – geht in die gleiche Richtung: Auch dabei handelt es sich um eine Aufsatzplatine, die Entwicklern viel Arbeit abnimmt und sich leicht in Elektronikdesigns integrieren lässt.