Energieeffizient, flexibel, sicher

IoT macht aus Schiffen Smart Cities

24. September 2015, 16:35 Uhr | Heinz Arnold

Umweltregulierungen und der enorme Kostendruck machen die Energieeffizienz zum zentralen Thema der globalen Schifffahrtsbranche. Elektrische Antriebe in Kombination mit dem Internet of Things versprechen deutliche Effizienzsteigerungen.

Wer meint, dass IoT nicht viel mehr ist als vorausschauende Wartung und Condition Monitoring, der sollte sich mal ein modernes Hochseeschiff ansehen. Denn diese Schiffe sind ein schönes Beispiel dafür, dass IoT über vorausschauende Wartung und Condition Monitoring weit hinausgeht – und wesentlich zur Kosten- und Energieeffizienz beiträgt.

Schiffe sind einerseits abgeschlossene Systeme, die ihre eigene Energie erzeugen und möglichst effizient damit umgehen sollten, andererseits stehen sie mit einer teils recht rauen Umgebung in Kontakt, und müssen unter unterschiedlichen Wetterbedingungen möglichst effiziente Routen durch die Meere finden. Es kommt also darauf an, die Maschinen an Bord zu überwachen, um sie effektiv warten zu können und frühzeitig zu erkennen, falls sie demnächst auszufallen drohen. Und es kommt darauf an, aus den Zustands- und Bewegungsdaten des Schiffes zusammen mit Wetterdaten und Wetterprognosen die optimalen Routen für die Schiffe zu finden. Ein typische IoT-Aufgabe eben: viele Daten sammeln und über geschickte Analysen so auszuwerten, dass ein Schiff sicher und pünktlich unter minimalem Energieaufwand an sein Ziel kommt.

Das ist in der Schifffahrt relativ neu, wie Eero Lehtovaara, Senior Vice President Marine Design House von ABB, erklärt. »Als ich Anfang der 80er-Jahre anfing, zur See zu fahren, war vor allem eines wichtig: möglichst pünktlich am Zielhafen anzukommen. Der Treibstoff war billig, Energieverbrauch spielte damals kaum eine Rolle«, erinnert sich Eero Lehtovaara, der den Beruf des Seemanns von der Pike auf gelernt hat und als Kapitän die Weltmeere befuhr, bevor er zu ABB stieß. »Das hat sich jetzt komplett geändert, wir erleben einen tiefgreifenden Umbruch in der weltweiten Schifffahrt.« Der Treibstoffverbrauch mache jetzt rund 60 Prozent der Betriebskosten eines großen Schiffes aus – unabhängig davon, ob es sich um große Containerschiffe oder Kreuzfahrschiffe handele. Energieeffizienz ist nun das zentrale Thema, nicht nur wegen der ständig schärfer werdenden Umweltregulierungen, sondern vor allem wegen der Kosten.

Energieeffizienz senkt Kosten

Darin steckt eine gute Nachricht: Die Energieeffizienz von Schiffen lässt sich noch deutlich steigern. In dieser Hinsicht ähneln Kreuzfahrtschiffe kleinen Städten, die ihre Energie selber erzeugen, die die Energie an Bord verteilen und die möglichst dafür sorgen sollten, dass sie effektiv genutzt wird, gerade dann, wenn Tausende Passagiere an Bord sind. Auch wenn Kreuzfahrtschiffe im Passagierbereich heute noch weniger automatisiert sind als so manches Smart Building auf dem Land: Schiffe sind auf dem Weg, kleine schwimmende Smart Cities zu werden.

 

 


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