Ergebnisse der CleanEnergy-Project-Umfrage zum Thema Energie-Management

Effizientere Energienutzung durch intelligente Steuerung

1. März 2013, 19:25 Uhr | Andreas Knoll
Antworten auf die Frage »Benötigen wir Energie-Management-Systeme?«
© GlobalCom PR-Network GmbH

Das CleanEnergy Project, ein Branchennetzwerk für erneuerbare Energien, Cleantech und Nachhaltigkeit mit rund 50.000 Mitgliedern, hat zusammen mit der IEEE Standards Association die Ergebnisse seiner Umfrage zum Thema Energie-Management veröffentlicht.

96 Prozent der über 800 Umfrageteilnehmer sehen demnach eine Notwendigkeit für Energie-Management-Systeme, die die Nachfrage nach und das Angebot von Energie intelligenter steuern und so die vorhandene Energiekapazität besser nutzen. Hindernisse bei der Umsetzung solcher Lösungen sehen die Befragten vor allem in fehlenden politischen Maßnahmen, mangelnder Förderung und finanzieller Anreize sowie fehlenden grenzübergreifenden Industriestandards.

Die Umfrage wurde vom 4. Dezember 2012 bis 11. Januar 2013 durchgeführt. 805 Mitglieder des CleanEnergy Project beteiligten sich an der Befragung, deren Fokus weniger auf dem Einsatz neuer oder zusätzlicher Energiequellen, sondern vielmehr auf der intelligenteren und effizienteren Nutzung und Verteilung der heute erzeugten Energie lag.

»Die Energieversorgung und auch die Energiepreise sind stets von Energieangebot und -nachfrage abhängig. Probleme mit der Versorgung gibt es vor allem in den Spitzenbedarfszeiten«, erläutert Sam Sciacca, IEEE Standards Association. »Eine intelligente Steuerung, die Angebot und Nachfrage zeitlich geschickt ausgleicht, wird daher aktuell in vielen Ländern unter Schlagworten wie Demand Response, Demand Management oder Demand Site Management als Lösungsansatz diskutiert.«

59 Prozent der Befragten hatten diese Begriffe schon einmal gehört oder gelesen, vor allem im Zusammenhang mit dem Thema Energieverschiebung/Energielastenausgleich sowie mit der Zusammenarbeit von Energiedienstleistern, Industrie und Endverbrauchern. 41 Prozent der Umfrageteilnehmer waren die Fachbegriffe unbekannt. Eine Notwendigkeit für Energie-Management-Systeme sehen allerdings fast alle Befragten (96 Prozent). Als wichtigste Gründe für den Einsatz solcher Systeme wurden die effizientere Nutzung von Energie- und Speicherkapazitäten genannt, gefolgt von der Sicherung einer zuverlässigen Energieversorgung und der effizienteren Einbindung erneuerbarer Energien anstelle umweltbelastender Energieressourcen wie Erdöl oder Kohle.

Als Hindernisse bei der Umsetzung eines solchen Energie-Managements sahen 30 Prozent der Befragten mangelnden politischen Willen sowie fehlende staatliche Förderprogramme. Jeweils 18 Prozent nannten das Fehlen grenzübergreifender Industriestandards sowie von Anreizen für Verbraucher, gefolgt von einer fehlenden Einbindung der erneuerbaren Energien in den Regelleistungsmarkt (Energiemarkt für Regelleistung), genannt von 16 Prozent.

Bei der Frage »Denken Sie, dass Industrieunternehmen bereit sind, auf einen flexibleren Energieverbrauch umzusteigen?« waren die Teilnehmer geteilter Meinung. 42 Prozent halten dies für unwahrscheinlich, weil sie befürchten, Aufwand und Kosten für Prozessänderungen könnten die Industrie von einem Umstieg abhalten. 58 Prozent hingegen denken, Industrieunternehmen seien zu einer Umstellung bereit, sofern es dafür einen wirtschaftlichen Anreiz gibt. Auch die Bereitschaft von Privathaushalten, auf einen flexibleren Energieverbrauch umzusteigen, halten 76 Prozent für wahrscheinlich, wenn dies mit wirtschaftlichen Vorteilen verbunden wäre. Bei den Privatverbrauchern könnten aber auch Umweltaspekte einen Anstoß geben, vermuten die Studienteilnehmer.

93 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass ein bewusster und auf mehr Effizienz ausgerichteter Umgang mit Energie zur Lösung von Versorgungsproblemen beitragen kann. Allerdings sehen sie fehlendes Know-how sowie fehlendes Vertrauen, dass Einsparungen eingehalten werden, als mögliche Barrieren für einen Fortschritt in diese Richtung.

»Mit der Energiewende wird das deutsche Stromsystem von einer kontinuierlichen, zentralen Energieerzeugung auf eine fluktuierende, dezentrale Einspeisung durch erneuerbare Energien umgestellt«, verdeutlicht Thomas Schulz, Vorstand der entelios AG. »So ein drastischer Umbau lässt sich nur durch intelligente Netze und die Mithilfe der Stromkunden stemmen. Die Industrie kann mit ihrer Flexibilität bei elektrischen Verbrauchern und Erzeugern das System signifikant unterstützen.«

Die gesamte Dokumentation der Umfrageergebnisse steht unter http://www.cleanenergy-project.de/umfragen/Ergebnisse_Energiemanagement-Umfrage.pdf zum Download bereit.


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