Weidmüller

Energie-Management ergänzt Connectivity

24. Oktober 2014, 9:51 Uhr | Andreas Knoll
Dr. Björn Six, Weidmüller: »Energieeffizienz ist bei uns kein Modethema, sondern entspricht der langfristigen Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens.«
© Weidmüller

Weidmüller ist in das Thema Energie-Management eingestiegen und hat dafür ein Lösungsangebot vorgestellt. Dr. Björn Six, Business Manager Energie-Management bei Weidmüller, erläutert die Strategie, die dahinter steckt, und beschreibt die möglichen Lösungen im Detail.

Energie&Technik: Welche Strategie verfolgt Weidmüller mit dem neuen Energie-Management-Bereich und dessen Produkten und Dienstleistungen?

Dr. Björn Six: Energieeffizienz ist bei Weidmüller kein Modethema, sondern liegt im Rahmen einer langfristigen Nachhaltigkeitsstrategie quasi in der DNA des Unternehmens. Da ist es nur konsequent, die positiven Erfahrungen aus den eigenen Produktionsbereichen auch den Kunden und Partnern zur Verfügung zu stellen. Das Lösungsangebot Energie-Management wurde erstmals zur Hannover Messe 2014 vorgestellt und ist neben anderen Initiativen ein Aspekt der konsequenten Weiterentwicklung der Weidmüller-Gruppe als Anbieter von Lösungen für die Industrial Connectivity. Mit unserem System verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, so dass auch in der Entstehung und Weiterentwicklung abteilungsübergreifendes Arbeiten zwischen den Divisionen und der eigenen Anwendung der zentrale Erfolgsfaktor ist und bleiben wird. 

Energie-Monitoringbox von Weidmüller
Die Energie-Monitoringbox von Weidmüller erfasst hier die Energiedaten einer kompletten Maschine.
© Weidmüller

Welcher Zusammenhang besteht zwischen der neu vorgestellten Energie-Monitoringbox und dem seit gut einem Jahr erhältlichen Power Monitor?

Der Power Monitor ist nicht mit der Energie-Monitoringbox identisch, nimmt aber in ihr die zentrale Rolle ein. Er erfasst alle wesentlichen elektrischen Kenngrößen zur Beschreibung des Energieverbrauchs von Maschinen und Anlagen. Für die Installation an der Maschine sind aber viele weitere Komponenten in der Peripherie nötig. Weidmüller bietet deshalb jetzt die Energie-Monitoringbox als vorkonfektionierte Plug-and-Play-Lösung, die diese Peripherie bereits umfasst und ohne großen Aufwand im Umfeld der Maschine installierbar ist. Damit lassen sich der Installationsaufwand und verbundene Stillstandszeiten minimieren und obendrein das typische Platzproblem in der Maschine und dem zugehörigen Schaltschrank umgehen. 

Welche Reichweite hat die Energie-Monitoringbox: Erfasst sie den Energieverbrauch von Maschinenteilen, von kompletten Maschinen oder von kompletten Produktionslinien?

Mit der Energie-Monitoringbox lassen sich grundsätzlich die Verbräuche kompletter Produktionslinien, kompletter Maschinen oder einzelner Maschinenteile erfassen. In welcher Detailtiefe diese Daten erfasst werden, hängt stark von den konkreten Zielen und auch von der Reife der Energiemanagement-Systeme unserer Kunden ab. Die Diskussion dieser Fragen erfolgt daher grundsätzlich in der Anfangsphase unserer Kundenprojekte. Dass die Energie-Monitoringbox zur Erfassung der Energiedaten auf diesen unterschiedlichen Ebenen geeignet ist, zeigen wir interessierten Kunden gerne in unserer eigenen Fertigung, die schon mehrfach für professionelles Energie-Management ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem GreenTec Award 2014. Wir erfassen dort mittlerweile eine große Anzahl kompletter Maschinen und gehen bereits zur Erfassung einzelner Komponenten unserer Maschinen über. Auf der Basis der so ermittelten Daten können wir die entsprechende Maschinenparametrierung optimieren und so die Produktionsprozesse noch energieeffizienter gestalten. 

Wie viele Stromleitungen lassen sich für das Monitoring an die Energie-Monitoringbox anschließen?

Mit der Energie-Monitoringbox erfassen wir zum jetzigen Zeitpunkt die Energiedaten eines Verbrauchers; konkret lassen sich drei Phasen und der Nullleiter messen. Dieser Ansatz reicht besonders dann vollkommen aus, wenn unsere Kunden in einem ersten Schritt komplette Maschinen und Anlagen in ihr Energie-Management einbinden wollen. Dennoch arbeiten wir bereits jetzt an Lösungen, um mehrere Verbraucher mit einer Energie-Monitoringbox zu erfassen. In diesem Fall werden die Energie-Monitoringboxen vor allem bei der Erfassung mehrerer Verbraucher innerhalb einer Maschine zum Einsatz kommen. Solche Messungen auf Komponentenebene helfen bei der Entwicklung eines besseren Verständnisses der Maschine und können konsequenterweise als Grundlage für die energieeffiziente Parametrierung und Steuerung der Maschine dienen. 

Wie viele Energie-Monitoringboxen sind für ein Energie-Management-System erforderlich, das z.B. eine Produktionshalle abdeckt?

Das hängt natürlich stark von Größe und Profil der Produktionshalle, den eingesetzten Technologien und natürlich auch den konkreten Zielen unserer Kunden ab. Aus der Erfahrung heraus kann ich aber sagen, dass besonders Mittelständler zunächst über die Erfassung der wesentlichen Verbraucher, also kompletter Maschinen, in das Thema Energie-Management einsteigen. In diesem Fall reichen etwa 30 Energie-Monitoringboxen im ersten Schritt meistens aus. 

Wie viele Energie-Monitoringboxen können ihre Daten parallel an die Software zur Erfassung, Analyse und Visualisierung übertragen?

Unsere Software Energie-Manager kann dank einer intelligenten Archivierungs-Systematik die erfassten Daten über einen langen Zeitraum speichern, visualisieren und für interne Benchmarks heranziehen. Dabei verarbeitet die Software den Input von bis zu mehreren hundert Energie-Monitoringboxen; auf Basis vorkonfigurierter Schnittstellen ist die Integration der Energie-Monitoringbox in den Energie-Manager dabei ein Leichtes. Der besondere Charme der Software liegt zudem in ihrer Offenheit: Neben der Einbindung der Energie-Monitoringbox kann sie auch bestehende Energiezähler unterschiedlicher Medien wie Strom, Gas oder Wärme über zahlreiche gängige Protokolle in das System integrieren. Damit lässt sich das ganzheitliche Energie-Management von Weidmüller leicht als »Retrofit« in bestehende Produktionsanlagen integrieren.


  1. Energie-Management ergänzt Connectivity
  2. Analysefunktionen der Software Energie-Manager

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