Transparenz ist entscheidend

Energie- und Daten-Management-Systeme für produzierende Unternehmen

13. November 2012, 12:10 Uhr | Engelbert Lang, Siemens Industry Automation
Energie- und Daten-Management-Systeme wie die von Siemens erlauben einen schnellen Überblick über Energiebedarf, Energiekosten, Leistungsspitzen und CO2-Bilanz der verteilten Werke eines Unternehmens.
© Siemens

Die treibenden Kräfte für mehr Energieeffizienz in produzierenden Unternehmen sind derzeit gesetzliche Auflagen, steigende Energiekosten und Anreizsysteme des Gesetzgebers. Energie- und Daten-Management-Systeme helfen dabei, Einsparpotenziale aufzudecken und zu nutzen.

Bei allen Bemühungen hierzulande, eine Energieversorgung aufzubauen, die vorwiegend von erneuerbaren Energiequellen gespeist wird, bleibt das Thema Energieeffizienz zugleich oberstes Gebot. Das bedeutet, dass Einsparpotenziale aufgedeckt und genutzt werden müssen. Diese sind in der Industrie, die laut AGEB (Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen) immerhin einen Anteil von zirka 30 Prozent am gesamten deutschen Energieverbrauch hat, nach wie vor enorm. Eine Analyse bei Siemens über potenzielle Anwender, die sich für Produkte und Dienstleistungen in diesem Bereich interessieren, zeigt klar: Energie-Management ist nicht nur ein Fokusthema in den energieverbrauchs-intensiven Branchen, sondern in allen Branchen. Es gibt kaum noch Unternehmen, die sich nicht mit diesem Trendthema auseinandersetzen.

Das zeigen auch Umfragen, die die Deutsche Energieagentur (Dena) im Jahr 2009 und erneut 2011 bei 250 Unternehmen durchführen ließ. Auf die Frage »Wie wichtig ist Ihnen das Thema Energieeffizienz im Allgemeinen?« antworteten 2009 rund 75 Prozent der Befragten mit »wichtig« oder »sehr wichtig«, und 2011 stieg dieser Anteil sogar auf 86 Prozent. Haupttreiber sind gesetzliche Vorgaben, steigende Energiekosten und die zunehmende Sensibilisierung etwa durch die Arbeit von Fachverbänden. Zudem wecken die positiven Wirkungen so genannter Energietische - Initiativen auf lokaler Ebene oder von einsparwilligen Unternehmen - und auch Anreiz-Systeme des Gesetzgebers das Interesse an mehr Energieeffizienz.

Förderung von Energie-Management-Systemen für KMUs

Engelbert Lang, Siemens
Engelbert Lang, Siemens: »Um Energie-Management in produzierenden Unternehmen zu etablieren, sind Bottom-Up- oder Top-Down-Ansätze möglich; einen Königsweg gibt es aber nicht.«
© Siemens

Um die gesteckten Klimaschutzziele zu erreichen, setzt die Bundesregierung auf drei Säulen: gesetzliche Vorgaben, motivierende Anreizsysteme (etwa die Einspeisevergütung) sowie Härtefallregelungen, um energieverbrauchsintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb zu entlasten. Die Energie-Management-Norm ISO 50001 bildet dabei den wesentlichen Eckpfeiler auf nationaler wie auch internationaler Ebene (EU), wie folgende Beispiele zeigen: Die Umlage für die Förderung der erneuerbaren Energien nach §41 EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) beträgt aktuell 3,5 Cent/kWh und soll 2013 auf bis zu 5,3 Cent/KWh steigen. Unternehmen, die von der besonderen Ausgleichsregelung (Reduzierung/Begrenzung) profitieren wollen, müssen ab 2013 neben anderen Rahmenbedingungen ein zertifiziertes Energie-Management-System (EnMS) gemäß ISO 50001 oder EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) nachweisen. EMAS ist ein von der Europäischen Gemeinschaft 1993 entwickeltes Management-Instrument für Firmen, die ihre Umweltleistung verbessern wollen. Die am 11. Januar 2010 in Kraft getretene Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 gilt hier als aktuelle Rechtsgrundlage. Die Struktur eines Umwelt-Management-Systems und die Abläufe entsprechen seit 2001 bei EMAS der ISO 14001.

Einer der erwähnten Nachweise soll auch von Unternehmen gefordert werden, die vom so genannten Spitzenausgleich nach §55 des EnergieStG (Energiesteuergesetz) bzw. §10 des StromStG (Stromsteuergesetz) profitieren möchten. Ab 2015 soll zudem die konkrete Umsetzung von Maßnahmen mit nachweislichen Effizienzsteigerungen von jährlich 1,3 Prozent (ab Bezugsjahr 2016: 1,35 Prozent) gegenüber dem Basiszeitraum 2007-2012 verbindlich werden.

Mit der jüngsten Novelle zur Förderung von Energie-Management-Systemen, die im Entwurf vorliegt, versucht die Bundesregierung nun auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mit einem Energieverbrauch von bis zu 200.000 Euro pro Jahr zu verstärkten Anstrengungen zu bewegen. Gefördert werden sollen dabei unter anderem die Zertifizierung von EnMS nach ISO 50001, der Einbau von Messtechnik (elektronische Zähler) und auch die Anschaffung von Energiedaten-Management-Systemen (EDMS).

In größeren Unternehmen wird die Implementierung von Management-Systemen nach ISO 50001 meist strategisch und oft mit Unterstützung von Experten etwa von Siemens angegangen, die den Anwender auf seinem Weg bis hin zur Zertifizierung begleiten. In kleinen und mittleren Unternehmen dagegen entwickelt sich Energie-Management eher »hemdsärmelig«. »Wir müssen etwas tun, wissen aber nicht so recht, wie und wo wir anfangen sollen«, ist eine häufige Aussage. Der Reifegrad der Unternehmen in Bezug auf Energie-Management ist somit sehr unterschiedlich. Das Spektrum reicht von Betrieben, die gerade erst beginnen, Zähler zu installieren, bis hin zu jenen mit zertifiziertem EnMS und implementiertem EDMS einschließlich umfassender, automatischer Energiedatenerfassung.


  1. Energie- und Daten-Management-Systeme für produzierende Unternehmen
  2. Bottom-up- und Top-down-Ansatz aufeinander abstimmen
  3. Was Energiedaten-Management bringt

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