Energieverbrauch

Produktionsfirmen setzen zunehmend auf Energieeffizienz

2. Juli 2012, 14:57 Uhr | Andreas Knoll
Werner Felten, Felten Group: »Die Energiekosten werden immer mehr zu einem entscheidenden Kostenfaktor, der eine besondere Aufmerksamkeit verlangt.«
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Das Thema energieeffiziente Produktion scheint in den Unternehmen der Fertigungsbranchen weitgehend angekommen zu sein: Nach einer aktuellen Studie genießt es mittlerweile eine hohe strategische Priorität und liegt sogar fast gleichauf mit dem Ziel, die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Etwas zurückhaltender geben sich die Firmen allerdings, wenn es um die konkrete Umsetzung geht.

Der vom Software- und Beratungs-Unternehmen Felten Group erstellten Studie zufolge weisen aktuell 59 Prozent der 257 befragten deutschen Unternehmen der Steigerung der Wirtschaftlichkeit eine hohe Bedeutung zu. Bereits auf Platz 2 folgt mit 57 Prozent das Ziel der energieschonenden Produktion, gefolgt von der Optimierung des Produktions-Managements (53 Prozent) und der Prozessoptimierung (51 Prozent). Auf den weiteren Rängen der strategischen Ziele finden sich die Flexibilisierung der Produktion, die Qualitätsverbesserung und die IT-Sicherheit in der Produktion.

Trotz des klaren Bekenntnisses zu energieeffizienter Produktion haben aber erst 14 Prozent der befragten Unternehmen diesbezüglich schon operative Maßnahmen realisiert oder in Angriff genommen. In weiteren 29 Prozent sind operative Maßnahmen konkret geplant. 37 Prozent sind gerade dabei, eine Strategie zu erarbeiten, während lediglich 20 Prozent der Unternehmen noch keinerlei energiesparende Initiativen in der Produktion gestartet oder geplant haben.

Werner Felten, Geschäftsführer der Felten Group, bestätigt eine deutliche Veränderung der strategischen Schwerpunkte aus Sicht der Produktionsbranchen: »Die Ergebnisse decken sich mit den Eindrücken, die wir in Beratungsgesprächen gewinnen«, sagt er. »Die Energiekosten werden immer mehr zu einem entscheidenden Kostenfaktor, der eine besondere Aufmerksamkeit verlangt.«

Produktionsfirmen setzen zunehmend auf Energieeffizienz

Die energieschonende Produktion erscheint mittlerweile im Ranking der strategischen Prioritäten der deutschen Fertigungsunternehmen ganz oben: Nur die Steigerung der Wirtschaftlichkeit hat noch geringfügig größere Bedeutung. Auf Platz drei landet die
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Die innerbetriebliche Energiewende ist bei den Produktionsunternehmen in vollem Gange: Zwar haben erst 14 Prozent der befragten Unternehmen diesbezüglich schon operative Maßnahmen realisiert oder in Angriff genommen. Aber nur 20 Prozent haben noch ke
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Zu den größten Herausforderungen bei der Ausrichtung auf eine energieschonende Produktion gehören laut der Studie die Einführung eines operativen Systems für das Energie-Management, der offenbar empfundene Zeitdruck bei der Planung und Umsetzung sowi
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Allerdings hat die Studie auch gezeigt, dass eine innerbetriebliche Energiewende nicht nur klare Bekenntnisse erfordert, sondern zahlreiche Hürden zu überwinden hat. Als größte Herausforderung betrachten dabei 73 Prozent der befragten Unternehmen die Einführung eines operativen Systems für das Energie-Management. 62 Prozent sehen einen offenbar empfundenen Zeitdruck bei der Planung und Umsetzung als ein wesentliches Problem, 60 Prozent die nötigen Investitionsmittel.

Interessant ist, dass nur 44 Prozent der befragten Unternehmen die Modernisierungsplanung der Produktionsmaschinen im Zusammenhang mit der innerbetrieblichen Energiewende für ein Problem halten. Größere Schwierigkeiten bereiten den Firmen demnach die Entwicklung der strategischen Ausrichtung (58 Prozent) und die Gestaltung energieschonender Produktionsprozesse (57 Prozent). Eine eher geringe Hürde sehen die Unternehmen dagegen bei den Mitarbeitern: Nur 31 Prozent befürchten, dass eine stärkere Fokussierung auf umweltfreundlichere Produktionsverhältnisse bei den Beschäftigten nicht auf Akzeptanz stößt.

»Die Produktionsbedingungen müssen angesichts der Notwendigkeit, sich gezielt dem Energie-Management zu widmen, ganz neu akzentuiert werden«, betont Felten. »Dies geht zwangsläufig mit erheblichen Herausforderungen einher, die zu bewältigen sind.« Andererseits verweist er auf die Perspektiven: »Rein wirtschaftlich betrachtet sind Kosteneinsparungen in erheblicher Größenordnung zu erzielen, so dass sich die Investitionen ganz unabhängig vom heutzutage ebenfalls sehr wichtigen ökologischen Aspekt auf jeden Fall rechtfertigen.«


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