Prozessanalyse und Asset-Management

So lohnt sich Energiemanagement!

13. September 2016, 9:09 Uhr | Heinz Arnold
Dr. Thomas Goette, GreenPocket: »Große Unternehmen setzen Energiemanagement-Systeme vor allem für die Sicherung der Versorgung und für die Kostenzuordnung ein. Insgesamt sehe ich die Prozessanalyse als das eigentliche Zukunftsfeld an.«
© GreenPocket

Energiemanagement-Systeme können mehr als Kosten reduzieren. »Sie gewährleisten in komplexen Lieferketten die Versorgungssicherheit und über sie lassen sich die Kosten pro Produktionseinheit zuordnen«, sagt Dr. Thomas Goette, CEO von GreenPocket. »Die Ziele sind Prozessanalyse und Asset-Management.«

smarterworld.de: Energiemanagement-Systeme sparen Geld, in vielen Fällen sogar erhebliche Beträge – dennoch hält sich die Nachfrage in Grenzen. Woran liegt es?

Dr. Thomas Goette: Hier muss man unterscheiden: Große Unternehmen setzen solche Systeme überwiegend schon ein. Die kleinen und mittelgroßen Unternehmen werden jetzt aber auch zunehmend auf das Thema aufmerksam. Hürden sehe ich darin, dass zunächst einmal in vielen Fällen teure Messtechnik angeschafft werden muss. Zweitens gibt es insbesondere im industriellen Bereich Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit. Viele scheuen sich davor, Daten in die Cloud zu geben, weil sie sie dort für angreifbar halten. Die Vorbehalte gegenüber dem Einsatz cloud-basierter Software-Lösungen gehen sukzessive zurück, aber heute ist dies vielfach ein Hindernis. Der Trend geht jedoch in Richtung Cloud, auch in der Industrie.

Und zudem ist der Anbietermarkt sehr unübersichtlich, es gibt viele Firmen, die Energiemanagement-Systeme für unterschiedliche Märkte anpreisen. Da fällt es den potenziellen Anwendern schwer, eine Entscheidung zu treffen?  

Ja, der Markt ist im Moment stark fragmentiert. Auf den ersten Blick sieht es auch so aus, als ob für verschiedene Anwendungsfälle und Branchen jeweils speziell zugeschnittene Energiemanagement-Systeme erforderlich wären. Aber bei näherer Analyse kamen wir zu dem gegenteiligen Ergebnis: Die Software muss so flexibel sein, dass sie sich auf unterschiedliche Kennzahlen, Datenanalysen und Berichtsformen anpassen lässt. Flexibilität, intuitive Nutzung und kontinuierliche Weiterentwicklung sind die Schlüsselfaktoren erfolgreicher Energiemanagement-Software. Wir erwarten, dass sich der fragmentierte Markt lichten wird, weil innovative Anbieter von Energiemanagement-Systemen schnell wachsen und die weniger innovativen verdrängen werden.

Der Trend geht also zu Energiemanagement-Systemen, die sich auf viele unterschiedliche Anwendungsfälle anpassen lassen?
 
Davon gehe ich aus. Zudem ist es erforderlich, alle Energieverbräuche zu messen, Strom und Gas alleine reichen nicht.  Es müssen auch weitere Werte wie Wärme, Kälte, Druckluft und Feuchtigkeit mit einbezogen werden. Die Anwender möchten die Auswirkungen dieser Faktoren auf den Verbrauch erkennen können. Es wird von Kundenseite zunehmend gewünscht, Soll-Verbrauchs- und Zustandsprofile für alle möglichen Objekte erstellen zu können, von Maschinen und Anlagen bis hin zu Gebäuden. Am Ende geht dies in Richtung Asset-Management, sprich das kontinuierliche Monitoring der Produktionsanlagen im Hinblick auf Verbrauch und Zustand. Die Software muss flexibel genug sein, die vielen Daten analysieren zu können und Warnsignale zu geben, wenn Abweichungen auftreten. Außerdem müssen die Alarmsignale vom Anwender schnell und zuverlässig bewertet werden können, um aussagekräftige Zustandsbeschreibungen zu erhalten und nicht eine Vielzahl von irrelevanten Alarmen zu erhalten, die den Nutzer in die Irre führen.


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  2. Versorgungssicherheit, Kostentransparenz, Prozessanalyse

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