Energiemanagementsystem für dezentrale Erzeuger

Virtuelle Kraftwerke: Aufwand um 60 Prozent reduziert

21. Oktober 2013, 9:21 Uhr | Heinz Arnold
Das Energiemanagementsystem DEMS 3.0 für dezentrale Erzeuger der Siemens-Division Smart Grid
© Siemens-Division Smart Grid

Virtuelle Kraftwerke sind eines der wichtigsten Einsatzfelder des neuen Energiemanagementsystems DEMS 3.0 für dezentrale Erzeuger der Siemens-Division Smart Grid.

Die neue Version des Energiemanagementsystems für dezentrale Energieressourcen besteht aus zwei Teilsystemen: dem DEMS Designer, einem grafischen Werkzeug zur Dateneingabe, sowie einem Laufzeitsystem mit neuer benutzerfreundlicherer Bedienoberfläche.

Das System kann im Markt für Minutenreserve genutzt werden und ist für den Einsatz im Sekundärregelenergiemarkt vorbereitet. »Virtuelle Kraftwerke sind einer der wichtigsten Bausteine bei der Gestaltung von Smart Grids. Ohne sie lässt sich die steigende Anzahl verteilter und regenerativer Energieressourcen nicht mehr sinnvoll ins Netz und in die Märkte integrieren. Mit unserem neuen dezentralen Energiemanagementsystem DEMS 3.0 geben wir Energieversorgern und Netzbetreibern ein leistungsfähiges Werkzeug in die Hand, das nicht nur neue Geschäftsmodelle eröffnet, sondern sich auch komfortabel parametrieren lässt«, sagte Jan Mrosik, CEO der Siemens-Division Smart Grid.

Eine wichtige Weiterentwicklung ist das grafische Werkzeug zur Dateneingabe, der DEMS Designer. Er arbeitet mit einer grafischen Dateneingabe, die es dem Anwender erlaubt, bei der Entwicklung der Topologie seines Energiesystems in seiner Modellierungswelt zu bleiben. Er wählt aus einem Software-Katalog die Elemente mit vordefinierten Datenmodellen aus, mit denen er sein Energiesystem modellieren will, beispielsweise Erzeuger, Lasten oder Speicher. Danach platziert und verbindet er sie, um Energie- und Stoffflüsse abzubilden. Jedem Element sind Menüs für die Parameter der jeweiligen Betriebsmittel zugeordnet. Eine Plausibilitätsprüfung, basierend auf Erfahrungswerten aus der Arbeit mit dem bisherigen Energiemanagementsystem, vermeidet Fehler, meldet sich bei fehlenden Eingaben und sorgt für die nötige Sicherheit beim Engineering. Anschließend wird das Design und die Parametrierung der zu steuernden dezentralen Anlagen eins zu eins an das Laufzeitsystem übergeben. Mit der neuen Software kann das gesamte Energiemanagementsystem eines Projektes komfortabel und vollständig parametriert werden.

Mit dem Einsatz des DEMS Designers lässt sich beispielsweise der Aufwand bei der Projektierung eines virtuellen Kraftwerks im Vergleich zum bisherigen System um rund 60 Prozent reduzieren. Das Energiemanagementsystem kommuniziert mit den angebundenen Stromerzeugern, Lasten oder Speichern gemäß IEC 60870-5-104, wobei keine zusätzliche Software notwendig ist. Auch die Parameter der Kommunikationsverbindung und des Anlagenanschlusses im Zusammenspiel mit dem DER-Controller (Distributed Energy Recources) werden im DEMS-Designer hinterlegt. Sie sind im Laufzeitsystem sofort nach der Aktivierung verfügbar.

Außer für den Aufbau und die Steuerung virtueller Kraftwerke ist das dezentrale Energiemanagementsystem DEMS 3.0 auch für Aggregatoren nutzbar. Ihnen verschafft der Einsatz des Systems bei regenerativen Energieressourcen ein größeres Markpotential. Energiehändler können damit ihr Energieportfolio erweitern, und Betreiber von Microgrids können mit DEMS 3.0 ihre Netze effizienter betreiben.


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