Hochschule OWL

Forscher entwickeln smarte Banknote

9. November 2016, 9:06 Uhr | Hagen Lang
Die Projektpartner des Forschungsvorhabens „smartBN“ beim Auftaktmeeting im Lemgoer Forschungs- und Entwicklungszentrum CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT)
© CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT)

Forscher der Hochschule Ostwestfalen-Lippe arbeiten an einer smarten Banknote, die Informationen speichert, die weltweit abrufbar sind. Aufgedruckte, dynamische Steuerelemente sollen der Banknote zu einem eigenen digitalen Produktgedächtnis verhelfen.

Im Forschungsvorhaben »smartBN«, dessen Name für »Intelligenter Schutz im Zahlungsverkehr durch smarte Banknoten« steht, wollen die Projektpartner eine vollkommen neuartige Banknote für die Zahlungsprozesse von morgen entwickeln.

»Wir wollen eine intelligente Banknote realisieren, die angelehnt an Industrie 4.0-Konzepte mit der Umgebung an Bezahlterminals kommunizieren kann und dabei trotzdem anonym und sicher bleibt«, beschreibt Professor Volker Lohweg, Projektleiter und Vorstand am Institut für industrielle Informationstechnik inIT, das Forschungsziel. Erreicht werden soll dies über den Einsatz neuer Materialien bei der Banknotenherstellung sowie neuartiger Algorithmen, die diese Banknoten mit einer (teil)aktiven lokalen Intelligenz ausstatten.

»Chemische Substanzen werden auf die Banknote aufgebracht, die optisch veränderbar sind und wie ein Speicher verwendet werden können«, erläutert Professor Hans-Jürgen Danneel vom Institut für Lebensmitteltechnologie ILT.NRW. So kann die Banknote Informationen aufnehmen und abgeben. »Dieser Ansatz geht in eine vollkommen andere Denkrichtung als bisher«, so Lohweg. Konsumenten und Automaten könnten die Banknote dann direkt zur Bestätigung der Echtheit nutzen. Auch bei anderen Wertpapieren wie Schecks, Tickets, Coupons oder bei Verpackungen könnte die zu erforschende Systematik später angewandt werden.

In Kooperation mit dem ILT.NRW werden Industrie 4.0-Konzepte mit dem Know-how aus dem Life-Science-Bereich zusammengeführt. Mit den Industriepartnern Koenig & Bauer (KBA) und Diebold Nixdorf sollen Hard- und Soft-Sensoriken und Aktivierungssysteme realisiert werden.

»Die Institute inIT und ILT.NRW erforschen gemeinsam vollkommen neuartige biosensorische und photonische Verfahren. Auch neue optische Detektoren sollen realisiert werden. Wir sind zuversichtlich, dass die smarte Banknote sich im Zahlungsverkehr der Zukunft durchsetzen wird«, meint Lohweg, der auch auf die enge Zusammenarbeit mit Professor Michael Hübner vom Lehrstuhl für eingebettete Systeme der Informationstechnik der Ruhr-Universität Bochum setzt.

Die jährlichen Bereitstellungskosten für den Banknotenumlauf, von der Produktion bis zur Vernichtung, betragen allein in Europa ca. 90 Milliarden Euro. »Ein Innovationssprung in dieser Prozesskette wäre die Realisierung einer smarten Banknote, die sicherer wäre und die Lebensdauer einer Banknote verlängert. Alternative eMoney-Zahlsysteme können bislang Bargeldeigenschaften nicht ersetzen«, erklärt Lohweg. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) empfehle die Verwendung von Bargeld.

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