Medizinische FactoryToGo

Produktionsstandort zum mitnehmen

10. Juli 2018, 10:54 Uhr | Hagen Lang
© Fraunhofer IPA

Forscher haben den Prototypen einer automatischen Produktionslinie im Containerformat entwickelt, die sich per LKW schnell an neue Einsatzorte verfrachten lässt. Das erste Modell produziert komplexe medizinische Produkte.

»CassaMobile« heißt die mobile Fabrik, mit der zwölf europäische Unternehmen und Institute unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA eine mobile Fabrik im Container entwickelt haben, mit der z.B. komplexe, individuell angepasste Medizinprodukte oder komplexe Maschinenteile schnell und vor Ort hergestellt werden können.

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»CassaMobile«
© Fraunhofer IPA

Kernstück der Anlage ist ein am IPA entwickelter 3D-Drucker, mit dem die Forscher dreidimensionale freigeformte Strukturen herstellen. Die als Kunststoffschnüre vorliegenden Druckmaterialien werden dabei kameraüberwacht aufgeschmolzen und auf einem Substrat unter Wärmezufuhr abgelegt. Per Fräsmodul können Oberflächen nachbearbeitet werden. Die Steuerung des Produktionssystems erfolgt über einen Zentralrechner.

Ein »Nadelöhr« der Behandlung von Knochenfrakturen ist die Verfügbarkeit von Knochenschablonen, mit denen Chirurgen nach Brüchen Knochen verschrauben und deren individuelle Fertigung in spezialisierten Unternehmen bislang eine Woche in Anspruch nimmt. Mediziner greifen deshalb oft auf »minderwertige« Alternativen zurück oder Patienten belegen unnötig lange teure Betten und müssen länger leiden. »Über die mobile Fabrik lässt sich die Lieferzeit von bis zu einer Woche auf zwei Tage verkürzen«, sagt Raphael Adamietz, Projektleiter am IPA.

Der von normalen LKW transportierbare Container muss vor Ort nur noch an Strom, Wasser und Druckluft angeschlossen werden. Durch ihren modularen Aufbau kann die Station auch schnell erweitert oder umgebaut werden.

Braucht man spezielle Produkte in einem Katastrophen- oder Erdbebengebiet, kann sie schnell angepasst werden. Auch die Produktion spezieller Maschinen-Ersatzteile in der dritten Welt kann z.B. schnell realisiert werden.


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