Mikrolautsprecher

Bosch Sensortec kauft Ariso Systems

2. Mai 2022, 8:07 Uhr | Heinz Arnold
Die neue, siliziumbasierte Technologie für In-Ear-Kopfhörer eröffnet neue Anwendungsmöglichkeiten für Hearables.
© Fraunhofer IPMS

Mit der Übernahme von Ariso Systems möchte Bosch Sensortec seine Position im Bereich der Sensoren für Consumer-Geräte stärken. Ariso entwickelt MEMS-basierte Mikrolautsprecher.

Die in Dresden ansässige Start-up Ariso ist 2019 aus dem Fraunhofer IPMS und Forschungsarbeiten der BTU Cottbus-Senftenberg hervorgegangen. »Es ist eine Besonderheit, dass eine neue Technologie so schnell vom Konzept zu einer Ausgründung und jetzt bereits zu einer Übernahme durch ein renommiertes Unternehmen wie Bosch Sensortec führt. Dies zeigt die Innovationskraft der Kooperation zwischen dem Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS und der BTU Cottbus-Senftenberg, in der alle Grundlagen gelegt wurden«, sagt Prof. Dr. Harald Schenk, Institutsleiter des Fraunhofer IPMS. Die Technologie ist auch eine wichtige Ergänzung des MEMS-Sensoren-Portfolios von Bosch für Wearables und Hearables.

»Die geplante Übernahme von Arioso Systems erweitert unsere Expertise im Bereich der Sensorsysteme für die Konsumelektronik um Mikrolautsprecher und verbreitert unser Angebot. Damit bauen wir unsere Position als Technologieführer auf diesem Markt weiter aus«, sagt Dr. Stefan Finkbeiner, CEO von Bosch Sensortec. Das einzigartige und innovative Technologiekonzept von Arioso Systems in Verbindung mit der langjährigen Erfahrung von Bosch Sensortec, eine Technologie zum Massenprodukt für den Konsumelektronikmarkt zu entwickeln, solle dem wachsenden globalen MEMS-Mikrolautsprechermarkt einen entscheidenden Impuls geben. Hersteller von TWS (True Wireless Stereo) In-Ear-Kopfhörern und anderen Hearables könnten von der Klangerzeugung mit deutlich geringerem Stromverbrauch und einer kleineren Bauteilgröße profitieren. Das bedeute eine längere Akkulaufzeit und eine einfachere Systemintegration.

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Das innovative Lautsprecherkonzept basiert auf der NED-Technologie (Nanoscopic Electromagnetic Drive) des Fraunhofer IPMS und der BTU Cottbus-Senftenberg.
Das innovative Lautsprecherkonzept basiert auf der NED-Technologie (Nanoscopic Electromagnetic Drive) des Fraunhofer IPMS und der BTU Cottbus-Senftenberg.
© Fraunhofer IPMS

Die MEMS-Mikrolautsprecher-Technologie von Ariso

Arioso Systems hat eine neuartige Schallwandler-Technologie entwickelt, die Klang erzeugt, indem sich hauchdünne Lamellen im Inneren eines Siliziumchips durch Anlegen einer elektrischen Spannung bewegen. Anders als herkömmliche Lautsprecher nutzt die Technologie von Arioso Systems keine Membranen. So ist es möglich, einen winzigen MEMS-Mikrolautsprecher zu bauen, der bei einer Größe der schallabstrahlenden Fläche von nur 10 mm² einen Schalldruckpegel von bis zu 120 dB erzeugt. Dank des elektrostatischen Aktuators des reinen Silizium-basierten MEMS und der sehr geringen Kapazität, ermöglicht es die Technologie von Arioso Systems, Strom zu sparen. Das ist besonders relevant für neue Sensoranwendungen in anspruchsvollen Hearables wie TWS-In-Ear-Kopfhörern sowie in anderen tragbaren Konsumelektronik-Geräten.

Starkes Marktwachstum erwartet

Das Internet der Zukunft wird nach Ansicht beider Firmen mobil und audiobasiert sein. Komponenten für intelligente In-Ear-Kopfhörer müssten besonders klein, leicht, stromsparend und skalierbar sein, um den Marktanforderungen gerecht zu werden. 

Immer mehr Funktionen verlangen kleinere Bauformen und längere Akkulaufzeiten. Experten prognostizieren für die kommenden Jahre ein starkes Wachstum im Bereich der Mikrolautsprecher-Anwendungen. Laut dem Marktforschungsinstitut Yole soll der Gesamtmarkt für Mikrolautsprecher von 9 Mrd. US-Dollar im Jahre 2020 auf 11 Mrd. US-Dollar im Jahre 2026 wachsen. MEMS-Mikrolautsprecher sollen daran einen schnell wachsenden Anteil haben. 


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