Gebäudeautomatisierung und Industrieanwendungen treiben den Markt

Drahtlose Sensornetze – immer noch ein Markt mit viel Potential

29. Oktober 2010, 13:07 Uhr | Nicole Wörner
Armin Anders, EnOcean: »Auch wenn die anfänglichen Analystenprognosen übereuphorisch waren, hat sich der Wireless-Markt - zum Beispiel im Bereich der Gebäudeautomation - sehr erfreulich entwickelt.«

Zahlreiche Analysten hatten dem Markt für drahtlose Sensornetze eine blühende Zukunft prognostiziert. Der erwartete Boom ist zwar nicht eingetreten, dennoch sind die beiden Funksensornetz-Spezialisten E-Senza und EnOcean durchaus zufrieden mit der Entwicklung. Amit Shah, Mitgründer und Geschäftsführer von E-Senza und Armin Anders, Leiter Produktmarketing und Mitgründer von EnOcean geben einen Überblick über ihre jeweiligen Technologien und ihre Sichtweise auf den Markt.

Markt&Technik: Die Technologien, die hinter dem Begriff ‚drahtlose Sensornetze’ stecken, haben sich im Laufe der Jahre weit entwickelt. Wie haben Sie diese Entwicklung erlebt und begleitet?

Amit Shah, E-Senza: E-Senza wurde 2005 gegründet mit dem Ziel, eine einfache und skalierbare Funklösung zu entwickeln. Wir haben es so gesehen, dass mit IEEE802.15.4. ein tragfähiger Standard für die drahtlose und stromsparende Übertragung kleiner Datenmengen zur Verfügung steht, es aber auf den höheren Protokollebenen noch Nachholbedarf gab und die Einbindung von Sensoren und Aktoren sowie die Anbindung an bestehende Monitoring- und Steuersysteme noch nicht so einfach möglich war. Seit 2006 ist SenzaNET auf dem Markt, mit dem wir vor allem Monitoring-, Energieeffizienz- und Smart-Home-Anwendungen adressieren. Seitdem haben wir unser Portfolio an integrierten Sensoren und Sensor/Aktor - Schnittstellen einerseits und Feldbus-Schnittstellen andererseits wesentlich erweitert und mit SenzaWMS eine Software-Suite hinzugefügt, mit der man einfach und schnell Komplettlösungen realisieren kann. Natürlich haben wir auch viel von unseren Kunden gelernt, und so ist aus SenzaNET ein Framework geworden, mit dem man aus einer begrenzten Zahl an Grundelementen eine enorm breite Vielfalt von Anforderungen erfüllen kann. Wir arbeiten mehr und mehr mit Systemintegratoren zusammen, die SenzaNET als OEM-Lösung einsetzen. Die Zahl der Anwendungsmöglichkeiten ist unglaublich groß, wir sind manchmal selbst überrascht, was unsere Kunden mit SenzaNET so alles machen.

Armin Anders, EnOcean: Energy-Harvesting-Funksensoren haben bereits eine rasante Entwicklung genommen. Obwohl dieser Begriff erst vor etwa zehn Jahren geprägt wurde, sind sie heute in vielen Applikationen im Einsatz. Ein Vorreiter auf diesem Gebiet ist EnOcean mit seinen batterielosen Funkmodulen. Die Firma wurde als Spin-Off von Siemens im Jahr 2001 gegründet. 2003 kam die erste Generation der Module auf den Markt, die noch nach dem piezoelektrischen Prinzip funktioniert hat. Bereits kurz nach der Produkteinführung wurde an Nachfolgekonzepten gearbeitet, mit dem Ergebnis, dass die Piezowandler 2005 durch die zweite Produktgeneration abgelöst wurden, die auf dem elektromagnetischen Prinzip beruht. Die neuen Wandler sind kleiner, effizienter, langlebiger und kostengünstiger. Anfang 2011 kommt die nächste Generation auf den Markt: mit noch weiter verbesserter Effizienz, Langlebigkeit und aus einer vollautomatisierten Fertigung. Ähnlich deutliche Verbesserungen gibt es auch bei den Funkmodulen und der Software.

Die technischen Ansätze Ihrer beiden Unternehmen sind sehr verschieden. Welche Herangehensweise verfolgen Sie und welche Anwendungen decken Sie damit ab?

Amit Shah, E-Senza: Unser Fokus ist die Vernetzung von Sensoren auf den ‚letzten Meter’, weil Datenerfassung die Voraussetzung zur Verbesserung der Energieeffizienz industrieller Prozesse und Gebäuden ist, ebenso wie zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben, z.B. FDA oder HACCP in Kühlketten. SenzaNET ist ein zeitsynchronisiertes Wireless-Mesh-Protokoll mit Kanalsprungverfahren, Store-and-Forward-Mechanismus, um eine zuverlässige Datenübertragung garantieren zu können. Viele Kunden brauchen die Möglichkeit, Sensordaten direkt an der Quelle mit einem Zeitstempel zu versehen. Die Technologie muss nicht nur im Gebäudebereich sondern auch unter rauen industriellen Bedingungen zuverlässig funktionieren.

SenzaNET wird für eine breite Palette von Überwachungsanwendungen eingesetzt. Das geht von Gebäuden, Fast-Food-Restaurants und Rechenzentren über Windanlagen und industrielle Prozesse bis hin zu Baustellen, auf denen die Temperatur von Beton überwacht wird. Meist sind es Parameter wie Temperatur, Feuchte, Füllstand, Druck, Energie- und Wasserverbrauch, aber im Prinzip kann fast jeder Sensor angebunden werden, denn wir unterstützen alle gängigen Schnittstellen.


  1. Drahtlose Sensornetze – immer noch ein Markt mit viel Potential
  2. Energiemanagement und Wartungsfreiheit
  3. Kommunikationsstandards und die Zukunft drahtloser Sensornetze
  4. Anwendungen in der Gebäudeautomation und der Industrie

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