Ein Blick in den Schaltschrank

Gehäuse und Anschlusstechnik aufeinander abstimmen

15. November 2013, 12:44 Uhr | Corinna Puhlmann
Anke Beck, Phoenix Contact: »Wegen der oft engen Platzverhältnisse im Schaltschrank besteht bei Gerätebauern seit langem der Wunsch nach Gehäusen mit Anschlussmöglichkeiten im leicht zugänglichen Frontbereich des Gerätes.«
© Phoenix Contact

Im Schaltschrank ist der Platz oft eng bemessen. Flexibilität zahlt sich daher beim Gehäusekonzept aus. Bei der Wahl des Gehäuses ist aber auch die Anschlusstechnik nicht zu vernachlässigen. Anke Beck, Fachreferentin Gehäusetechnik von Phoenix Contact, erläutert, worauf es dabei ankommt.

Markt&Technik: Die primäre Aufgabe von Elektronikgehäusen ist es, die Leiterplatten zu schützen. Dennoch spricht man heute von »funktioneller Verpackung«. Wie hat sich der Bereich der Elektronik-Integration weiterentwickelt?

Anke Beck, Phoenix Contact: Für die Industrie-Elektronik im Schaltschrank hat das Gehäuse viele Jahre eine untergeordnete Rolle gespielt, so dass mehrheitlich einfache Bechergehäuse mit geringer Baubreiten-Flexibilität zum Einsatz kamen. Die Auswahl des Leiterplattenanschlusses erfolgte meist unabhängig vom Gehäuse. Es blieb somit dem Gerätebauer überlassen, die elektronischen Bauteile, das Gehäuse und die Anschlusstechnik zu einem Gerät zu »verheiraten«. Gefordert ist heute jedoch ein gutes funktionales und ökonomisches Zusammenspiel der Einzelkomponenten.

Wie sehen demnach moderne Elektronikgehäuse aus?

Es sind flexible Gehäusesysteme, die sich an die aktuellen Geräteanforderungen anpassen lassen und in Verbindung mit leistungsfähiger Leiterplattenanschlusstechnik eine durchdachte Gesamtlösung darstellen. Ein modularer Gehäuseaufbau schafft »Bewegungsfreiheit« bei der Bestimmung des Platzbedarfs und ermöglicht spätere Systemerweiterungen - unter Beibehaltung eines einheitlichen Designs. Des Weiteren ermöglichen verschiedene Bauprinzipien den Einbau waagerechter oder senkrechter Leiterplatten in unterschiedlicher Größe.

Welche Neuerungen gibt es für den Geräteanschluss?

Ein durchdachtes Gehäusekonzept und  eine darauf abgestimmte Anschlusstechnik machen aus den Elektronikgehäusen  eine »funktionelle Verpackung«.
Ein durchdachtes Gehäusekonzept und eine darauf abgestimmte Anschlusstechnik machen aus den Elektronikgehäusen eine »funktionelle Verpackung«.
© Phoenix Contact

Wegen der oftmals engen Platzverhältnisse im Schaltschrank besteht bei vielen Gerätebauern seit langem der Wunsch nach Gehäusen mit Anschlussmöglichkeiten im leicht zugänglichen Frontbereich des Gerätes. So sind zum Beispiel bei der Gehäusefamilie »ME PLC« von Phoenix Contact die Anschlusstechnik-Module im Frontbereich positioniert. Das schafft Platz bei der Gerätemontage. Schwenkbare Modulträger sorgen für müheloses Kontaktieren, auch bei hohen Polzahlen. Nur wenn die Anschlusstechnik perfekt auf das Gehäuse abgestimmt ist, erhält der Gerätehersteller ein professionelles Gesamtsystem. Bei Phoenix Contact wird verlötete oder steckbare Anschlusstechnik in den unterschiedlichen Technologien, Polzahlen und Rastermaßen realisiert und bequem in die gewünschte Gehäuselösung integriert. Durch »Plug and Play«-Funktionalität und die Positionierung im Frontbereich ergibt sich eine praxisgerechte Verdrahtung.

Sie sprechen die unterschiedlichen Anschlusstechniken an. Geben Sie hierfür auch Empfehlungen heraus?

Abhängig von Gerätetyp und der Applikation erlauben zeitgemäße Gehäusesysteme sowohl den Einbau fest verlöteter als auch steckbarer Leiterplattenanschlusstechnik. Der Schraubanschluss ist die wohl weltweit meist eingesetzte Anschlussart. Für einen schnellen Anschluss im Feld bevorzugen viele Gerätehersteller den Federkraftanschluss in Push-in-Technik. Von der Leistungsfähigkeit und Funktionalität des Gerätes hängt es ab, welcher Leiterquerschnitt den Vorzug erhält. Für Geräte, bei denen eine hohe Signaldichte gefordert ist, lohnt in vielen Fällen der Wechsel auf ein geringeres Rastermaß, zum Beispiel auf 3,5 mm anstatt 5 mm.

Eine wichtige Kundenanforderung ist »Plug and Play«-Funktionalität. Wie unterstützen Sie diese Anforderung?

Mit der zunehmenden Vernetzung der Geräte untereinander ist in den letzten Jahren der Verdrahtungsaufwand vor Ort deutlich gestiegen. Deshalb hat Phoenix Contact bereits sehr früh mit der Entwicklung von Steckverbindersystemen für die Tragschiene begonnen, mit denen Stand-alone-Module, zum Beispiel Stromversorgung, CPU- oder I/O-Module, zu einer Systemeinheit komfortabel vernetzt werden. Diese Tragschienen-Querverbinder werden einfach in die Hutschiene eingelegt und zusammengerastet. Nach dem Aufschwenken der Geräte ist die Querverbindung automatisch hergestellt - eine zusätzliche Verdrahtung entfällt.


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