Mit Alexander Gerst im All

IBM Watson fliegt als Cimon zur ISS

7. Juni 2018, 10:31 Uhr | Karin Zühlke
Er ist rund, hat einen Durchmesser von 32 Zentimetern und wiegt fünf Kilogramm. Sein robotisches Vorbild war in den 1980er Jahren in der Zeichentrickserie "Captain Future" Professor Simon Wright, das "fliegende Gehirn". Fast 40 Jahre später wird mit Cimon aus Science Fiction tatsächlich "Science Fact".
© DLR

Bei der Space Mission mit Alexander Gerst ist mit Astronauten-Assistent Cimon erstmals auch künstliche Intelligenz dabei.

Ein rund 50-köpfiges Projektteam von DLR, Airbus, IBM und der Ludwigs-Maximilians-Universität München (LMU) arbeitet seit August 2016 an der Realisierung von Cimon.

Cimon kann sehen, hören, verstehen, sprechen - und fliegen. Er ist rund, hat einen Durchmesser von 32 Zentimetern und wiegt fünf Kilogramm. Sein robotisches Vorbild war in den 1980er Jahren in der Zeichentrickserie "Captain Future" Professor Simon Wright, das "fliegende Gehirn" mit Sensoren, Kameras und einem Sprachprozessor. Fast 40 Jahre später wird mit Cimon (Crew Interactive MObile companioN), einem astronautischen Flugbegleiter und Assistenzsystem, aus Science Fiction tatsächlich "Science Fact".

Cimon wird Mitbewohner der Internationalen Raumstation ISS, um als Technologie-Experiment die Zusammenarbeit von Menschen und intelligenten Maschinen an Bord der ISS zu demonstrieren. Entwicklung und Bau des interaktiven Astronauten-Assistenten wurden vom Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Auftrag gegeben und von Airbus in Friedrichshafen und Bremen umgesetzt. Als sprachgesteuerte Künstliche Intelligenz dient die Watson KI-Technologie aus der IBM Cloud.

Die menschlichen Aspekte des Assistenzsystems wurden von Wissenschaftlern des Klinikums der LMU mitentwickelt und betreut. “Cimon ist in dieser Form weltweit einzigartig", fasst Dr. Christian Karrasch, Cimon-Projektleiter im DLR Raumfahrtmanagement in Bonn, zusammen. "Dieses Experiment haben wir in sehr kurzer Zeit realisiert und es soll zeigen, inwieweit es möglich ist, die Astronauten im europäischen Columbus-Modul der ISS bei ihren Arbeiten zu unterstützen und sie vor allem bei Routineaufgaben zu entlasten. Im Idealfall könnten die Astronauten dadurch ihre Zeit noch besser und effektiver nutzen. Wir betreten hier Neuland und bewegen uns mit Cimon an der Schwelle des technologisch Machbaren."

Schwerelos im Parabelflug

Schwerelos wurde Cimon bereits am 9. März bei der 31. DLR-Parabelflugkampagne in Bordeaux. Dabei sollen insbesondere Orientierung, Navigation und Lenkung getestet werden, um für den Einsatz auf der ISS - in permanenter Schwerelosigkeit - optimal vorbereitet zu sein. In Kürze reist Cimon Bord des amerikanischen Space-X-15-Raumtransporters zur ISS reisen. Dort wird er vom ESA-Astronauten Alexander Gerst in Empfang genommen.

Nach einem Funktionstest soll der deutsche Astronaut dreimal mit seinem künstlichen Crew-Kollegen arbeiten - auf der Agenda stehen Versuche mit Kristallen, mit dem Rubik-Zauberwürfel und ein medizinisches Experiment, bei dem Cimon als fliegende Kamera genutzt wird.

Cimon ermöglicht es dem Astronauten, beide Hände frei zu haben, er muss zum Beispiel keinen Computer manuell bedienen. Durch den vollständig sprachgesteuerten Zugriff auf Dokumente und Medien kann der Astronaut "bequem" durch Bedienungs-, Reparaturanleitungen und Prozeduren für Experimente und Anlagen navigieren. CIMON dient somit als komplexe Datenbank mit allen notwendigen Informationen für Arbeiten auf der ISS und kann zeitgleich als mobile Kamera für Dokumentationszwecke genutzt werden.
 


  1. IBM Watson fliegt als Cimon zur ISS
  2. Für Langzeitflüge soll künstliche Intelligenz um emotionale Intelligenz erweitert werden

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