Röntgenverfahren ergänzt

Radar entdeckt Fremdkörper in Lebensmitteln

11. November 2020, 11:44 Uhr | Hagen Lang
Ob die Kekse etwas enthalten, was nicht hinein gehört, klärt die Kombination aus Röntgen- un Radargeräten zuverlässig.
© Fraunhofer FHR

Metallspäne, Kunststoffteile, Holz- und Glassplitter in Lebensmitteln sind gefährlich. Deshalb überprüfen Lebensmittelhersteller Produkte auf Fremdkörper mit Röntgengeräten - mit gemischtem Erfolg. Ein von Fraunhofer entwickeltes Radar-System erkennt auch bislang Übersehenes.

Die bislang hauptsächlich eingesetzten Röntgengeräte erkennen Metalle gut, tun sich bei Kunststoffen, Holz und Glas jedoch schwer. Für die Hersteller bleibt daher trotz der Überprüfung ihrer Produkte ein gewisses Risiko bestehen. Ein Prototyp namens SAMMI aus dem Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR bringt hier Sicherheit.

»Unser System basiert auf Millimeterwellen und kann das etablierte Röntgenverfahren ergänzen«, sagt Daniel Behrendt, Geschäftsfeldsprecher am Fraunhofer FHR. »Denn es erkennt die Fremdstoffe, die Röntgenverfahren schnell übersehen – also Glassplitter, Kunststoffe und Holz. Nicht durchleuchten kann es dagegen Metalle, dies fangen wiederum die Röntgenverfahren auf.« Die Millimeterwellen, mit denen die Lebensmittel untersucht werden, sind gesundheitlich unbedenklich.

Oberhalb des Bandes, auf denen die Lebensmittel transportiert werden, rotiert eine Antenne, die ihre Millimeterwellen durch die Lebensmittel schickt, unterhalb des Bandes empfängt eine Antenne die Wellen. Anhand der spezifischen Laufzeitverzögerungen und Abschwächungen der Millimeterwellen sind Struktur und Zusammensetzung der Lebensmittel und Abweichungen davon erkennbar, wie sie durch Fremdkörper entstehen.

Auch verpackte Ware lässt sich auf diese Weise berührungslos und zerstörungsfrei untersuchen. Der Prototyp, den die Forscher am Fraunhofer FHR aufgebaut haben, hat eine Größe von 40 x 40 x 30 Zentimeter: Mit ihm können bis zu 30 x 30 x 5 Zentimeter große Lebensmittel analysiert werden. »Rein technologisch gibt es hier jedoch keine Grenze«, erläutert Behrendt.

Fremdkörper in Doppelkeksen detektierte SAMMI im Testlauf zuverlässig, auch fehlende Schokostücke in verpackten Adventskalendern entgingen ihm nicht. Auch außerhalb der Lebensmittelkontrolle findet das System Anwendung: Die Firma Hübner Photonics vermarktet das System unter dem Namen T-SENSE bereits zur Kontrolle von Briefen und kleineren Paketsendungen.

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