Das Trinkwasser-Management-System »AquaVip Solutions« realisiert durch elektronische Vernetzung der Komponenten ein Gebäude-Trinkwasserqualitätskonzept, das die Parameter Durchströmung, Temperaturhaltung, Wassertausch sowie Hygiene zentral misst und steuert und den Energieverbrauch senkt.
Mit dem Trinkwasser-Management-System „AquaVip Solutions“ betrachtet Viega diese vier Parameter sowie ihre Wechselbeziehungen und optimiert sie, auch in betriebstechnischer und energetischer Hinsicht. Der Durchfluss-Trinkwassererwärmer (DTE) reduziert z.B. die Menge des vorzuhaltenden warmen Trinkwassers. Elektronisch gesteuerte „Easytop“-Regulierventile sorgen für eine hygienegerechte Temperaturhaltung in der Trinkwasserverteilung.
Automatisch auslösende Spülstationen, Spülkästen und Auslaufarmaturen sichern den bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasseranlage. Kommt es in den Trinkwasser kalt führenden Rohrleitungen zu einem hygienekritischen Temperaturanstieg, wird dieser Volumenstrom entsprechend behandelt, indem er über einen neu entwickelten Durchfluss-Trinkwasserkühler (DTK) geführt wird.
Zur Absicherung der Trinkwassergüte bei gleichzeitig reduziertem Energieeinsatz trägt die Ultrafiltration bei, zum Beispiel im Bypass der Warmwasserzirkulation (UFC-Technologie). Durch die Ultrafiltration wird die Gesamtzahl an Bakterien im Rohrleitungsnetz sowie das ihnen zur Verfügung stehende Nährstoffangebot reduziert. So wird die Systemtemperatur in einer Trinkwasseranlage reduziert und der Einsatz regenerativer Wärmeerzeuger, wie Wärmepumpen, für die monovalente Warmwasserbereitung forciert. Ansonsten muss in großen Trinkwasseranlagen mit entsprechender Bevorratung in der Regel elektrisch nachgeheizt werden, um die geforderten Systemtemperaturen einhalten zu können.
In Modell- und Pilotstudien sowie dem Anfang 2019 gestarteten Forschungsprojekt „Ultra-F – Ultrafiltration als Element der Energieeffizienz in der Trinkwasserhygiene“ der Technischen Universität Dresden werden aktuell die Auswirkungen einer Absenkung der Systemtemperaturen von Trinkwasser warm auf beispielsweise 48/45 °C auf die hygienische Stabilität in Trinkwasser-Installationen untersucht.
Eine Temperaturabsenkung ist für die weitere Verringerung des Primärenergieeinsatzes in Gebäuden wichtig, da durch immer dichtere Gebäudehüllen der prozentuale Anteil des Energiebedarfs für die Warmwasserbereitung stark zugenommen hat. In Passivhäusern macht er mittlerweile schon bis zu 50 Prozent aus. Bei einer Absenkung der Systemtemperaturen von Trinkwasser warm um 10 K und mehr reduziert sich der Primärenergieeinsatz sofort entsprechend.
Möglich macht den neuen Ansatz unter Einbeziehung von Ultrafiltration für Energieeffizienz eine vernetzte Elektronik als Herzstück des neuen Trinkwasser-Management-Systems „AquaVip Solutions“. Diese Elektronik kann skalierbar an die Anforderungen jeder Trinkwasseranlage angepasst werden. Über eine Vielzahl von Sensoren erfassen die Controller die Betriebszustände der Trinkwasseranlage sowie die für den Erhalt der Trinkwassergüte entscheidenden Parameter. Dazu zählen vor allem das Temperaturniveau in Trinkwasser warm und Trinkwasser kalt sowie eventuelle Nutzungsunterbrechungen. Bei Über- oder Unterschreiten definierter Soll-Werte wird dann automatisch eine Hygienespülung ausgelöst.
Sämtliche Messwerte und Aktionen werden manipulationssicher zentral gespeichert. So kann der Betreiber bei eventuellen Auffälligkeiten den bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasseranlage problemlos nachweisen. „AquaVip Solutions“ wurde für den Einsatz in Gebäuden mit großen Trinkwasseranlagen konzipiert, etwa Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime oder Wohnkomplexe
Für die Auslegung großer Trinkwasseranlagen als typischem Einsatzbereich von „AquaVip Solutions“ pflegt Viega die neuen Produkte zeitnah über ein entsprechendes Update auch in die Planungssoftware „Viptool Engineering“ ein.