Zum Erfolg verdammt

Deutschland muss die Digitalisierung anführen

31. Mai 2016, 11:16 Uhr | Hagen Lang
Die deutschen Unternehmen sollten den Mega-Trend Digitalisierung anführen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können, so EU-Kommissar Oettinger auf der IFAT.
© Hagen Lang

Die Digitalisierung ist der wichtigste Technologietrend der Zukunft, so EU-Kommissar Günther Oettinger auf der Umwelt-Messe IFAT in München. Den Anschluss zu verlieren, hieße, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit des Landes aufs Spiel zu setzen.

Die weltweit größte Recycling-Messe, die Internationale Fachmesse für Wasser – Abwasser – Abfall – Recycling in München, IFAT, hat ihr fünfzigjähriges Bestehen und den diesjährigen Rekord von 3090 Ausstellern auch der Tatsache zu verdanken, dass sie immer frühzeitig aktuelle Themen aufgriff. In diesem Jahr gehörte die Digitalisierung dazu.

Dass 2016 immer mehr Hersteller von Sensoren und digitalen Zählern ihren Weg nach München fanden, signalisiert, dass auch im Umweltdienstleistungsbereich der Bedarf an Sensorik und Fernüberwachung wächst, von der Wasserqualitätssicherung über die berührungslose Abfallbehälterstandserfassung bis zur künftig vollautomatischen Kanalreinigung. Siemens stellte seine Präsenz in München gleich unter das Motto „Making water work. Drive energy efficiency – explore the potential of digitalization“.

Die Bedeutung der Digitalisierung für die Kreislauf- und Umweltbranche, aber auch für den Standort Deutschland insgesamt, stellte EU-Kommissar Günther Oettinger auf der Messe in den Mittelpunkt eines Plädoyers an die anwesenden Unternehmer, die Digitalisierung aktiv voran zu treiben. Themen wie die vom einladenden Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) gefürchtete „Rekommunalisierung“ oder „Verstaatlichung“ von Entsorgungsdienstleistungen schnitt Oettinger nur an.

Die EU sei mit 28 Mitgliedsstaaten und 510 Millionen Einwohnern noch immer der größte Marktplatz der Welt. Wenn Europa im Wettbewerb der globalen Regionen weiter mitmischen wolle, bedürfe dies einer starken deutschen Beteiligung im europäischen Kontext.

Deutschland stelle ein Prozent der Weltbevölkerung, Baden-Württembergs und Bayerns Bevölkerung entsprächen gerade einmal der Einwohnerzahl Shanghais, einer Megalopolis, derer es bald 15 in China gäbe, rückte Oettinger die demografischen Realitäten ins Rampenlicht.

Wenn Deutschland wirtschaftlich auf globaler Ebene weiter mitspielen wolle, müsse es die technologischen Trends mitgestalten und aktiv setzen. Das gelte vor allem für die Digitalisierung, den, wie es Oettinger sieht, wichtigsten Technologietrend der nahen Zukunft.

Europa sei zudem nicht mehr nur ein Markt für Waren und Dienstleistungen, sondern auch für Daten. Auf EU-Ebene sei die Novelle und Stärkung der europäischen Datenschutzgesetzgebung auf der Agenda. Diese schaffe die Grundlage für einen europäischen Datenmarkt, der eine datenschutzkonforme Datenverwertung ermögliche.


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  2. 50 Jahre IFAT - EU-Kommissar Oettinger channelt Kanzler Georg Kiesinger

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