Patente

Kosteneffiziente Schutzstrategien tun not

29. September 2016, 16:09 Uhr | Hagen Lang
© PATEV Associates

Dr. Edelbert Häfele, CEO der PATEV Associates GmbH erklärt uns im Interview, was mittelständische Unternehmen heute tun können - und müssen - um im internationalen Geschäft ihr Intellectual Property/ IP abzusichern und die Rechte anderer nicht zu verletzen.

smarterworld.de: Vielen ist noch der Fall des chinesischen Windkraftanlagenherstellers Sinovel in Erinnerung, der seinem US-amerikanischen Zulieferer American Superconductor (AMSC) erst das technische Know-how (neudeutsch: Intellectual Property - IP) stahl. Und als AMSC deshalb einen milliardenschweren Prozess in China anstrengte, wurde es plötzlich mit Spyware-E-Mails aus China überflutet. Was lernt man aus solchen Fällen?

Dr. Häfele: Das Wissen für erfolgreiche Produktimmitationen verbreitet sich dank Technik heute in Sekunden um die Welt. Betriebe mit sensiblen Daten müssen deshalb eine professionell geschützte IT- und E-Mail-Umgebung besitzen und sie im Umgang mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und Entwicklungspartnern konsequent  einsetzen. Sensible IP spezifische Informationen sind zunächst systematisch zu erfassen. Zusammen mit spezialisierten IT-Dienstleistern bieten wir z.B. maßgeschneiderte, abgesicherte Lösungen für die gesicherte Dokumentation sensibler Daten und für den  Austausch von E-Mails, Produkt- und Engineering-Daten (CAD/Cax) an.

smarterworld.de: IT-Security ist eine kleine Facette des IP-Schutzes. Patente sind zum Schutz technologischen Know-hows seit langem Usus. Hat sich in den letzten Jahren hier viel verändert? Müssen sich Unternehmen neu aufstellen?

Dr. Häfele: Wir stellen fest, dass ein in den neunziger Jahren noch defensiver Umgang mit Schutzrechten (Intellectual Property/ IP) einer offensiven Politik auf globaler Ebene gewichen ist. Insbesondere in China erleben wir eine Patentflut. Die Sichtung dieser Patentflut und die Sicherung und Durchsetzung von Ansprüchen machen für mittelständische Betriebe eine kosteneffiziente IP-Strategie nötig.

Leistungsfähige Tools, für die Überwachung der Wettbewerberaktivitäten bei gleichzeitiger, systematischer Entwicklung des eigenen Schutzrechtsportfolios waren bis vor wenigen Jahre aber aussschließlich großen Konzernen vorbehalten. Mit unseren kosteneffizienten Service-Lösungen können wir nun auch den MIttelstand  sehr qualifiziert bedienen.

PATEV bestimmt z.B. durch Auswertung öffentlich zugänglicher Patentdaten die Positionierung / Benchmark von Unternehmen im Vergleich zu ihren Wettbewerbern. Professionelle Patentrecherche mit systematisierten Verarbeitungs-Workflows sind dann auch die Grundlage für eine valide Wissensdatenbank  des Unternehmen.

Überlegenswert ist auch der Abschluss einer IP-Versicherung, die sowohl Rechtsanwalts-und Gerichtskosten, Haftpflichtrisiken und Schadensersatzzahlungen abdeckt.

smarterworld.de: Wo sehen Sie derzeit besondere Dynamik im Patentbereich?

Dr. Häfele: Im IT-Bereich, den die EU statistisch in «Digital Communication« und »Computer Technologie« gliedert. Es gibt hier ein starkes Wachstum von 6 Prozent p.a. In den letzten fünf Jahren wuchsen besonders die Patentaktivitäten in China, Japan, USA und der Schweiz überproportional, während Deutschland unverändert blieb und Frankreich sowie die Niederlande deutlich abfielen. Huawei, Ericcson und Qualcomm patentieren global am stärksten. Das Segment »Computer Technologie« weist ebenfalls ein starkes Wachstum auf, mit China, USA, Großbritannien und der Schweiz als aktivsten Staaten, einem knapp behaupteten Deutschland und stark nachlassenden Koreanern, Japanern und Niederländern. Microsoft, Samsung und Qualcomm patentieren hier am offensivsten.

smarterworld.de: Wie können sich Unternehmen bei dieser Dynamik orientieren?

Dr. Häfele: Das Risiko, die Patente anderer Parteien zu verletzen, hat deutlich zugenommen. In einer sogenannten Freedom-To-Operate (FTO) Untersuchung prüfen wir für unsere Kunden, ob für das von ihnen geplante Produkt oder Verfahren tatsächlich Nutzungsfreiheit besteht, sei es bezüglich des Produkts selbst, der Bauteile samt  technischen Details oder des Herstellungsverfahrens („Hot Spots“). Gleichzeitig  ermitteln wir die möglicherweise noch patentfähigen Lösungselemente („White Spots“).

PATEV nimmt für Kunden anhand der gelieferten Unterlagen eine Merkmalszerlegung des Produkts vor, erstellt die Suchprofile für Patentrecherchen und führt Datenbankrecherchen und Analysen von Patenten Dritter zu den Produktmerkmalen durch. Kunden erhalten abschließend ein FTO-Statement mit einer bewerteten Auflistung der relevanten Schutzrechte und Vorschläge zu risikominimierenden und wertsteigernden Maßnahmen.

Auf unserem Vortrag »Patent Risikoschutz: Branchen-Report IT Industrie und praktische Schutzmaßnahmen« auf dem 2. Markt&Technik Security Symposium am 19. Oktober in München erfahren Interessierte komprimiert das Wichtigste zum Schutz des geistigen Eigentums.


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