Relais-Branche

Bistabile Relais sind besonders Strom sparend

17. Juli 2014, 12:47 Uhr | Erich Schenk
Theo Reisel, Hongfa Europe: »Nicht sinnvoll für bistabile Relais sind eigentlich nur Applikationen, bei denen das Relais ausschließlich sehr kurz eingeschaltet ist.«
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Im Vergleich zu monostabilen Relais ist die bistabile Variante besonders energieeffizient, was die Nachfrage beflügeln könnte, aber auch deutlich teurer. Strom sparen lässt sich jedoch auch durch die Kombination der Pulsweitenmodulation (PWM) mit monostabilen Relais.

Wie sich auch bei Hongfa an steigenden Stückzahlen ablesen lässt, sind bistabile Relais branchenweit »eindeutig ein Wachstumsmarkt«, sagt Vertriebsleiter Theo Reisel Reisel. Momentan dominieren die monostabilen Relais, bei den Stückzahlen ist maximal jedes zehnte Relais bistabil. »Wesentlicher« Grund für das Überwiegen der monostabilen Variante sei deren Einsatz in Weißer Ware, aber in der Gebäudeautomation »kehrt sich die Situation schon um«. An der steigenden Nachfrage werde auch die Tatsache nichts ändern, dass bistabile Relais bezüglich der Kosten immer über den monostabilen Relais liegen werden. Dafür sorgt allein schon der Mehraufwand beim Material (Magnet), so dass für ein bistabiles Relais mit gleicher Performance derzeit mindestens das Doppelte bezahlt werden muss. Mit steigenden Stückzahlen werden die Preise allerdings nachgeben durch günstigeren Materialeinkauf und optimierte Fertigung. Typische Applikationen sind batteriebetriebene Geräte, Aktoren für die Gebäudeautomation, Smartmeter und Telekommunikation. Auch bei Automotive gibt es einige Projekte, die in Serie gehen wie bei E- und Hybrid-Fahrzeugen, aber auch bei herkömmlichen Kfz. »Nicht sinnvoll für bistabile Relais sind eigentlich nur Applikationen, bei denen das Relais ausschließlich sehr kurz eingeschaltet ist«, betont Reisel. Bei Steuerungen von Türen und Rollläden etwa ist keine gravierende Energieeinsparung möglich, die höheren Kosten sind somit nicht amortisierbar.

Will man mit monostabilen Relais Strom sparen, »setzen die Kunden – soweit es kostengünstig möglich ist – bereits auf Pulsweitenmodulation«, erläutert der Hongfa-Manager. Der Vorteil müsse aber den eventuellen Mehraufwand übersteigen. Es gelte der Grundsatz: Je sparsamer ein monostabiles Relais sei, desto geringer sei auch hier mit PWM der Energieverbrauch. Um aber bei der Integration von PWM Fehler zu vermeiden, sei die enge Zusammenarbeit zwischen Kunden und Relaislieferant gefordert, die richtige Beratung entscheide: »Wenn dann die Ansteuerung auf das Relais abgestimmt ist, kann nichts mehr schief gehen, die fehlerfreie Funktion ist gewährleistet«, versichert Reisel. Analog dem Einsatz bistabiler Relais ist auch PWM für Applikationen »nicht sinnvoll«, bei denen das Relais nur für wenige Sekunden bis maximal 2 Minuten eingeschaltet ist. Reisels Fazit: »Mit bistabilen Relais bzw. Pulsweitenmodulation sind die wesentlichen Möglichkeiten der Energieeinsparung genannt.«

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Andreas Deisenrieder, Panasonic: »Fallstricke beim Einsatz von Pulsweitenmodulation liegen bei der Nichtbeachtung von Temperaturabhängigkeiten und der fehlenden Kenntnis der genauen Relaisparameter.«
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Skeptisch ist Andreas Deisenrieder, Senior Sales Manager, Sales Germany&European Distribution bei Panasonic Electric Works, bezüglich deutlicher Preissenkungen bei bistabilen Relais: »Fertigungsoptimierungen und Stückzahlen können sicher noch leichte Effekte zeigen, aber große Sprünge für Preissenkungen bei bistabilen Relais sehe ich nicht mehr.« In Frage kommen für diesen Relais-Typ alle Applikationen, die in »sicherer Einbaulage Energie sparen müssen«. Auf gar keinen Fall einsetzbar sind bistabile Relais in sicherheitsrelevanten Anwendungen, auch im Bereich Automotive spielen sie »noch keine Rolle«. Gleichwohl behaupten sich diese energieeffizienten Bausteine, ihr Anteil am Gesamtrelaismarkt wächst derzeit aber »nur leicht«. Nach Stückzahlen, so schätzt auch Deisenrieder, sind derzeit etwa 10 Prozent der elektromechanischen Relais bistabile Typen. Eine »leichte Verzerrung« zugunsten der bistabilen Komponenten werde erst mit dem Hochlaufen des Smartmeter-Markts kommen. Darauf wartet die Branche allerdings schon seit ein paar Jahren im deutschsprachigen Raum.


  1. Bistabile Relais sind besonders Strom sparend
  2. PMW senkt Energieverbrauch
  3. Bistabile Relais deutlich teurer
  4. Stromsparen ist Dauerbrenner
  5. Bistabil vs. monostabil: Geringere Wärmeentwicklung

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