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Relais: Technologiesprünge nur in jungen Märkten

2. Mai 2013, 14:55 Uhr | Erich Schenk
Für Schaltströme von bis 30 A ausgelegt ist Zettlers Solar-Relais AZ 2704. Im Kurzschlussfall können kurzzeitig bis zu 900 A Strom geführt werden.
© Zettler

Angesichts der enormen Bandbreite elektromechanischer Relais gebe es zumindest bei Massenprodukten keine Notwendigkeit mehr für Technologiesprünge, sagt Zettler-Geschäftsführer Richard Bayer. In noch relativ jungen Märkten wie etwa der Photovoltaik sei das aber noch möglich.

In der Photovoltaik - aber nicht nur hier - müssen mittlerweile deutlich höhere Leistungen geschaltet werden, wie etwa 3 x 50 A, teils sogar bis 200 A. Mit dieser Leistungssteigerung nehme man den Schützen in den Sektoren Smartmeter, Solar und E-Mobility gewisse Marktanteile weg, betont Christian Veit, bei TE Connectivity als Director Global Sales zuständig für das Industrie-Relais-Geschäft. Theo Reisel, Vertriebsleiter der chinesischen Hongfa, ist der Überzeugung, dass die Relaishersteller »nur noch modifizieren, weil wir im Grunde alles haben, was der Markt braucht«. Gleichwohl gebe es noch immer Herausforderungen. Getrieben werde die Innovation derzeit von den Branchen Smart Grids, Solartechnik und Elektromobilität: »3 x 50 A in einem Relais zu schalten, das ist ein Wort«, sagt Christian Veit. In der Vergangenheit sei man schon »gücklich« gewesen, 3 x 16 A schalten zu können.

Andreas Deisenrieder, General Manager Sales Germany & European Distribution bei Panasonic Electric Works Europe, sieht neben dem Trend zum Schalten höherer Ströme zumindest einen »kleinen Trend in Richtung Energiesparen«, weshalb auch bei bipolaren Relais ein stärkeres Wachstum zu konstatieren sei. Aber »große bahnbrechende und richtungssweisende Trends« seien momentan nicht zu erkennen. Bei Smartgrid warte jeder auf die Regulierung, man sei in den Startlöchern. Und auch bei Sicherheitsrelais gebe es noch Innovation »im Produkt« hin zu mehr Halteleistung und Miniaturisierung.

In puncto Miniaturisierung ist Jürgen Steinhäuser, Vertriebs- und Marketingleiter der Elesta relays, zufolge »die Entwicklung ziemlich ausgeknautscht«. Bei Telekom-Relais etwa ist seit den 60er-Jahren bis heute das Volumen auf 5 Prozent des damaligen Werts gesunken; somit bleibt kaum mehr Spielraum, weiter zu miniaturisieren. Und bei Sicherheitsrelais, worauf Elesta fokussiert, »ist man limitiert, weil man den Niet normativ nicht rausnehmen darf«. Ein wichtiges Hindernis der weiteren Volumenreduzierung bei anderen Relaistypen sei das Abführen der Wärme. Letztlich verlange der Kunde Produkte »mit viel geringerem Energiebedarf und höherer Performance bei gleicher Baugröße«. Die Herausforderung für den Hersteller liege darin, die Effizienz in der Produktion zu steigern.

Grundsätzlich werde künftig bei der Relais-Entwicklung die »Symbiose mit dem Anwender« eine tragende Rolle spielen, was sich auch an der momentanen Normung ablesen lasse, die 2014 fertig werde. Von der intensiveren Kooperation mit den Anwendern ist Reisel jedoch nicht sonderlich überzeugt, davon sei schon seit 20 Jahren die Rede. Im übrigen erlebe man etwa bei HV-Relais, dass die Anforderungen der Kunden viel schneller steigen als die Möglichkeiten der Ingenieure: »Kaum hat man ein 1000-V-Relais, fordern die Kunden 1200 V oder gar 1500 V.« Und genau zu diesen 1500 V gehe der Trend in der Photovoltaik. Der Grund: PV auf Basis von amorphem Silizium hat zwar einen niedrigeren Wirkungsgrad, ist aber preislich günstiger, benötigt dafür aber höhere Spannungen.

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