Industriesteckverbinder sollen in Zukunft intelligent werden und mehr sein als bloße Übertrager. Die Steckverbinder-Branche sieht »Industrie 4.0« als große Chance sich zu transformieren - mit dem Ziel, endlich die Billigkonkurrenz hinter sich lassen zu können.
Industrie 4.0 bedeutet auch, Daten auf der untersten Ebene zu sammeln und weiterzugeben. Und dazu braucht es nicht zuletzt Intelligenz in bislang »dummer« Hardware. Aber kann ein Steckverbinder jemals mehr sein als eine passive Schnittstelle wie eine Stift-Buchse-Verbindung? Dass bisher extern verbaute Elektronik von der Leiterplatte in den Steckverbinder wandert?
»Ja, wir können den Steckverbinder intelligenter machen und weiterentwickeln!“ Darin sind sich Rainer Schmidt von Harting, Gijs Werner von TE und Thierry Bieber von Molex auf dem Markt&Technik-Forum „Industriesteckverbinder“ einig: »Das ist der Mehrwert!«
Man leide als Branche darunter, dass Produkte kopiert würden, stehe unter einem enormen Preisdruck und sei dazu mit Markttrends konfrontiert, die der eigenen Struktur fast entgegenwirken: statt Massengeschäft verlange der Markt nach kundenspezifisch angepassten Produkten. Deshalb sei Industrie 4.0 eine enorme Chance, sich neu auszurichten und seine Wertschöpfung zu verändern.
Noch greift jedes Unternehmen Industrie 4.0 an einer anderen Stelle an. TE Connectivity zum Beispiel experimentiert nicht nur mit neuen Fertigungsmaschinen, sondern nutzt auch bereits 3D-Drucker für Zwecke, die über ‚fast prototyping‘ hinausgehen.
Darüber hinaus sieht Gijs Werner, Senior Manager Strategic Marketing von TE Connectivity, große Chancen für TEs kontaktlose Übertragungstechnik »Ariso«, die nicht nur Signale, sondern auch Strom übertragen kann. Harting überlegt, in seinen Steckverbindern in Zukunft Daten und Informationen für den Kunden zu integrieren, etwa Informationen zur Wartung.
»Aber die Kernfrage ist doch, wo man Ressourcen heben, wo Effizienz steigern kann. Welche Chance uns Industrie 4.0 als Hersteller bietet, unser Geschäftsmodell weiterzuentwickeln.«, sagt Schmidt, Business Development Structured Cabling.
Auch Thierry Bieber, Business Developpment Manager von Molex‘ Industrial Product Group sieht künftig Intelligenz im Steckverbinder. »So könnten wir etwa ein Analogsignal digitalisieren, direkt am Sensor, um es in die Infrastruktur der digitalen Daten einzuspeisen.«