Gleichstrom in der Produktion hat große Vorteile. Wir haben nachgefragt, wie die Hersteller von Kabeln, Steckverbindern und elektromechanischen Systemen diesen Trend aktuell sehen.
Der Kabelhersteller Lapp ist eines der Unternehmen, das den Trend weg von der reinen Wechselstrom-Topologie in den Fertigungshallen hin zur mehr Gleichstrom aktiv unterstützt. »Wir sind überzeugt davon, dass sich in den nächsten Jahren ein Wandel bei der Energieübertragung und Energienutzung vollziehen wird«, betont Guido Ege, Leiter Produktmanagement und Entwicklung von Lapp. »Die möglichen Effizienzgewinne in der Produktion, die damit einhergehen, sind enorm.« Ein Umstieg von Wechsel- auf Gleichstrom lohne sich allein schon »aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht.«
Insbesondere bei neuen Anlagen ist ein Wechsel auf eine DC-Versorgung sehr attraktiv. »Wir gehen aber nicht davon aus, dass die Industrie gute, funktionierende Maschinen verschrotten oder umbauen wird, um sie mit Gleichstrom betreiben zu können«, schränkt der Experte von Lapp ein. Daher werde es nicht zu einem plötzlichen Bruch kommen, sondern zunächst eine AC- und eine DC-Welt parallel existieren. Im ersten Schritt werden so genannte »DC-Inseln« entstehen, die man dann nach und nach ausbauen wird.
Ganz ähnlich bewertet Fabian Vornhagen, Product Manager von Leoni Special Cables, den aktuellen Wandel in der Produktion. »Der Trend hin zu einer Gleichstromversorgung wird sich weiter verstärken und etablieren«, bekräftigt der Experte. »Zunächst werden wohl einfache Systeme an das DC-Netz angeschlossen werden«. Das kann zum Beispiel im ersten Schritt auch nur die Beleuchtung einer Halle sein. »Sukzessive werden dann komplexere Anlagen oder Teilsysteme folgen.«
Wie hoch ist die Energie-Einsparung?
Der Hauptvorteil – und damit auch der klare Anreiz für einen Umstieg auf Gleichstrom in der Produktion – ist das Einsparen von Energie. »Eine Effizienzsteigerung ergibt sich zum Beispiel durch eine bidirektionale Ausführung von DC-DC-Wandlern. Diese ermöglicht das Zurückspeisen von der im Prozess anfallenden Bremsenergie in das DC-Netz«, erklärt Fabian Vornhagen von Leoni Special Cables. Hinzu kommt, dass in der DC-Produktion eine einfachere Anbindung von Erneuerbaren Energien sowie innovativen Speichertechnologien möglich ist.
Guido Ege von Lapp kommt auf ein beachtliches Ergebnis: »Wenn wir alle Effekte zusammenrechnen, vom Wegfall der Verluste bei der Umwandlung bis hin zur besseren Nutzbarkeit von Bremsenergie, ergibt sich ein Einsparungspotenzial von bis zu 30 Prozent«. Zweitranging, aber dennoch nicht zu unterschätzen, ist, dass sich auch der Aufbau von Geräten und Maschinen einfacher gestaltet, wenn diese keine AC-DC-Wandler mehr benötigen. Zusätzlich verbessert sich die Netzstabilität.