Trotz Berliner Brand

ASML weiter auf Wachstumskurs

20. Januar 2022, 9:00 Uhr | Heinz Arnold
Blick in ein EUV-System von ASML.
© ASML

ASML konnte den Umsatz 2021 deutlich von rund 14 Mrd. Dollar im Vorjahr auf 18,6 Mrd. Dollar steigern. 2022 wird der Umsatz nach eigener Einschätzung um 20 Prozent zunehmen.

Die Auswirkungen des Feuers im Werk in Berlin, vormals Berliner Glas, sind dabei berücksichtigt. Wie ASML weiter mitteilte, führe das Feuer, das nach zwei Stunden gelöscht werden konnte, nicht dazu, dass die Anzahl der in diesem Jahr ausgelieferten Systeme merklich beeinträchtigt werde. In Berlin stellt ASML Teile für die DUV- und EUV-Lithografiesysteme her. Innerhalb der ersten Jahreshälfte sollen alle Schäden beseitigt werden. Der Zeitraum, bis die Produktion wieder vollständig läuft, könnte durch Lagerbestände überbrückt werden. ASML geht davon aus, in diesem Jahr 55-EUV-Systeme ausliefern zu können. 

Nachdem ASML 2021 Unternehmensteile von Berliner Glas verkauft hat, die nicht zum eigenen Geschäft passten, soll der Standort jetzt ausgebaut werden und neue Arbeitsplätze werden laut ASML dort geschaffen.

Den Auftragsbestand gibt ASML für 2021 mit 26,24 Mrd. Dollar an (Vorjahr: 11,292 Mrd. Dollar). Der Bruttogewinn kletterte von 6,798 auf 9,809 Mrd. Dollar, die Bruttomarge von 48,6 auf 52,7 Prozent. 

Im vierten Quartal erzielte ASML einen Umsatz von 5 Mrd. Dollar bei einer Bruttomarge von 54,2 Prozent und einen Nettogewinngewinn von 1,8 Mrd. Dollar. Für das erste Quartal 2022 rechnet ASML mit einem Umsatz zwischen 3,3 und 3,5 Mrd. Dollar bei einer Bruttomarge von 49 Prozent. 

Insgesamt hat ASML im vergangenen Jahr 286 (2020: 236) Lithografiesysteme verkauft, davon allein 42 EUV-Analgen.

»2021 war ein starkes Jahr in einem dynamischen Umfeld. Der Bedarf lag höher als unsere Produktionskapazität«, Peter Wennink, President und CEO von ASML. Die Nachfrage liege um 40 bis 50 Prozent über der aktuellen Kapazität und es werde zwei bis drei Jahre dauern, bis sich wieder ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstelle. »Die starke Nachfrage nach ICs setzt unsere Kunden unter Druck, die Zahl der gefertigten Wafer zu erhöhen«, so Wennink weiter. »Wir bieten dazu Upgrades an, mit deren Hilfe sich die Produktivität bereits installierter Anlagen erhöhen lässt. In unseren Werken reduzieren wir die Zykluszeit.« Das könne beispielsweise dadurch geschehen, dass einige Tests übersprungen werden, die bisher in den eigenen Werken durchgeführt wurden. Der finale Test und die formale Abnahme fänden dann beim Kunden statt. 

Diese beschleunigten Lieferungen seien der Grund für den gegenüber dem vierten Quartal 2021 niedrigeren Umsatz, den ASML für das erste Quartal 2022 prognostiziert: Rund 2 Mrd. Dollar Umsatz verschöben sich deshalb vom ersten auf die folgenden Quartale. Die Verbuchung des Umsatzes von sechs-EUV-Systemen werde sich ins Jahr 2023 verlagern. »Dennoch erwarten wir einen Umsatzanstieg von 20 Prozent für dieses Jahr«, so Wenink.

Einziger Wehrmutstropfen: ASML kann derzeit die EUV-Systeme nicht nach China liefern und es sieht auch nicht danach aus, dass die niederländische Regierung plötzlich doch Exporte genehmigen könnte.  Selber könne China laut Wennink auf dieser Ebene nicht so schnell aufholen, auch wenn China gerade alles daran setzte, die Lücke zu schließen.  


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