65 Jahre Jauch Quartz

Von Schwenningen in die Quarz- und Batterie-Welt

26. Juni 2019, 10:24 Uhr | Heinz Arnold
1974 stieg Thomas Jauch in den Familienbetrieb ein. Dreizehn Jahre später übernahm er die Geschäftsführung von seinem Vater.
1974 stieg Thomas Jauch in den Familienbetrieb ein. Dreizehn Jahre später übernahm er die Geschäftsführung von seinem Vater.
© Jauch Quartze

Von einem regionalen Händler hat Jauch sich zum internationalen Spezialisten für Frequenzbauteile und Batterietechnologie entwickelt.

Mit Uhren fing alles an: Mit seiner am 1. Juli 1954 in Schwenningen geründeten Firma wollte Herbert Christian Jauch die Uhren-Hersteller der Region mit Präzisionsdrehteilen aus Schweizer Fertigung versorgen. Alsbald bezog der frischgebackene Unternehmer mit einer Handvoll Mitstreiter seine ersten Geschäftsräume im Haus Merkur in der Schwenninger Innenstadt. Achsen, Wellen, Zahnräder – Jauch verfügte über alles, was Uhrmacher benötigten.

Dann traten in den 70er-Jahren die Quarzuhren ihren Siegeszug an, die Situation am Markt änderte sich radikal. Denn dank ihres eingebauten Uhrenquarzes waren die neuen elektrisch betriebenen Uhrwerke viel genauer als die bisher verwendeten mechanischen Uhren. Während viele Hersteller zu spät auf diesen Fortschritt reagierten, erkannte Jauch das Potenzial der neuen Technologie. Über eine Kooperation mit dem amerikanischen Elektronik-Riesen Motorola sicherte sich Jauch den Zugang zu den heißbegehrten Quarzen.

Doch nicht nur in der Uhrenindustrie waren die Quarze als präzise Taktgeber gefragt. »Nach und nach kamen immer mehr Anwendungsfelder hinzu. Telekommunikation, Unterhaltungselektronik, Weißware – überall wurden unsere Quarze verbaut. Etwa im ersten Siemens-Handy oder auch im Commodore 64«, erinnert sich der Sohn des Firmengründers, Thomas Jauch, der heute an der Spitze des Unternehmens steht. Und damit nicht genug: »Zwischenzeitlich haben wir hier sogar Monitore verkauft«, erinnert sich Thomas Jauch.

Knapp 120 Mitarbeiter sind am Unternehmenssitz im Schwenninger Industriegebiet Lache-Graben beschäftigt. Hinzu kommen 30 weitere in den Tochterunternehmen in Großbritannien, Frankreich, den USA und Mexiko.
Knapp 120 Mitarbeiter sind am Unternehmenssitz im Schwenninger Industriegebiet Lache-Graben beschäftigt. Hinzu kommen 30 weitere in den Tochterunternehmen in Großbritannien, Frankreich, den USA und Mexiko.
© Jauch Quartze

Schon 1988 ging´s nach China

Der Fokus lag jedoch weiter ganz klar auf den Quarzen. In den 80er Jahren wagte der Mittelständler den Schritt nach Asien. Durch Kooperation mit dem japanischen Hersteller JVC floss neues Know-how in den Schwarzwald. 1988 begann Jauch mit der Serienfertigung in China. »Damals haben uns viele für verrückt erklärt. Investitionen in Fernost in der Größenordnung, wie wir sie getätigt haben, das haben sich zu der Zeit noch nicht viele getraut«, erinnert sich Thomas Jauch.
Doch der Mut hat sich gelohnt: Weil Jauch parallel auch am Hauptstandort in Villingen-Schwenningen in die eigene Fertigung und insbesondere in den Forschungs- und Entwicklungsbereich investiert, zählt das Unternehmen heute international zu den wichtigen Größen seiner Branche.

Die logische Ergänzung: Batterien

Die Chancen einer neuen Technologie erkennen und für sich nutzen: Was bei den Quarzen gelang, will Jauch nun auch in seinem zweiten Unternehmensbereich wiederholen: der Batterietechnologie. »Unsere Batteriesparte existiert seit 1976, das ist historisch gewachsen. Ein Quarz benötigt eine externe Stromquelle, sonst schwingt er nicht und ist nutzlos. Da lag es für uns nahe, den Uhrenherstellern neben dem Quarz auch gleich die passende Knopfzelle anzubieten«, sagt Thomas Jauch.

Die Knopfzellen gehören zwar auch heute noch zum Jauch-Portfolio, der Fokus hat sich jedoch längst auf die Lithium-Technologie verschoben. Dementsprechend hat der Mittelständler in den vergangenen Jahren in den Aufbau entsprechender Produktions- und Entwicklungskapazitäten investiert und bietet neben zahlreichen Standard-Bauformen auch kundenspezifische Designs an.

»Als Verbraucher bekomme ich die passenden Batterien für meinen Bedarf an jeder Supermarktkasse. Wenn ich aber als Unternehmen ein neues Produkt entwerfe, ist die Frage nach der passenden Stromversorgung deutlich komplexer«, so Jauch. »Ich muss mir beispielsweise überlegen, welche Spannung ich benötige, welchen Umgebungstemperaturen die Batterie ausgesetzt sein wird und wie viel Platz ich der Batterie in meinem Gehäuse einräumen kann und möchte. All diese Fragen können wir in Zusammenarbeit mit unseren Kunden beantworten und individuelle Lösungen entwerfen.«


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