Robert Bosch Zentrum für Leistungselektronik (RZB): Staat und Industrie investieren 25 Mio. Euro in Ingenieurausbildung

Drei Professoren mit umfangreicher Industrieerfahrung

9. Mai 2011, 11:40 Uhr | Engelbert Hopf
Prof. Dr. Jürgen Scheible
© Robert Bosch Zentrum für Leistungselektronik (RZB)

Hybrid- und Elektrofahrzeuge sowie Photovoltaiksysteme zur effizienten Nutzung erneuerbarer Energien benötigen Bauelemente, Schaltungen und Systeme, deren Erforschung und Entwicklung die Leistungs- und Mikroelektronik vor immer neue Herausforderungen stellt. Zum Wintersemester hat das RBZ den Masterstudiengang »Leistungs- und Mikroelektronik« gestartet, mit drei neu berufenen Professoren. Zum Sommersemester 2011 beziehen Studierende, Forscher und Professoren am Standort Reutlingen nun neue Räumlichkeiten.

Das Robert Bosch Zentrum für Leistungselektronik (RBZ) ist ein deutschlandweit bisher einmaliger Lehr- und Forschungsverbund von Robert Bosch, der Hochschule Reutlingen und der Universität Stuttgart.

Es wurde gegründet, um in Kooperation zwischen Hochschule und Industrie Lehre und Forschung entsprechend zu vertiefen und weiter voranzutreiben. Angehende Ingenieurinnen und Ingenieure werden dabei gezielt auf die neuen fachlichen Herausforderungen der Zukunftsfelder Elektromobilität und erneuerbare Energien vorbereitet. Bosch, das Land Baden-Württemberg, die Hochschule Reutlingen und die Universität Stuttgart bringen in den nächsten zehn Jahren rund 25 Millionen Euro in neue Professuren, Mitarbeiter und Infrastruktur ein. Der Start des RBZ erfolgte im September 2010 an den Standorten Reutlingen und Stuttgart.

An der Hochschule Reutlingen wurde der neue Master-Studiengang »Leistungs- und Mikroelektronik« entwickelt, der in weniger als einem Jahr akkreditiert wurde und zum Wintersemester 2010/11 gestartet ist. Pro Jahr stehen 60 Studienplätze zur Verfügung. Zur optimalen Vorbereitung auf den Master-Studiengang wurde der bestehende Bachelor-Studiengang Mechatronik um den Wahlschwerpunkt Mikroelektronik ergänzt. Mit dem Start des neuen Master-Studiengangs haben an der Hochschule Reutlingen drei neu berufene Professoren ihre Tätigkeit aufgenommen, die auf eine umfangreiche Industrieerfahrung bei Infineon, Texas Instruments und Bosch zurückblicken:

Prof. Dr. Jürgen Scheible
Prof. Dr. Jürgen Scheible
© Robert Bosch Zentrum für Leistungselektronik (RZB)
  • So bringt der EDA- und Layout-Spezialist Prof. Dr. Jürgen Scheible 18 Jahre Erfahrung im Bereich Automotive Electronics bei Bosch in das RBZ ein. Er arbeitet an neuen Entwurfsmethoden, die den Entwicklungsprozess der Mikro- und Leistungselektronik insbesondere im Bereich der Analogschaltungen verbessern. Seine Schwerpunkte sind die Automatisierung des Layoutentwurfs sowie Constraint Driven Design. »Inzwischen konnten wir in Reutlingen bereits drei wissenschaftliche Mitarbeiter für die ersten Forschungsthemen einstellen«, so Scheible.
Prof. Dr. Bernhard Wicht
Prof. Dr. Bernhard Wicht
© Robert Bosch Zentrum für Leistungselektronik (RBZ)
  • Prof. Dr. Bernhard Wicht verfügt über langjährige Erfahrung im Analog- und Smart-Power-Design. Er war bei Texas Instruments im Bereich Mixed Signal Automotive verantwortlich für die Entwicklung von Schaltkreisen für Power Management, Motoransteuerungen und Transceiver. Seine Forschungsaktivitäten umfassen intelligente Treiber- und Steuer-ICs für Leistungsschalter, integrierte Schaltregler und Motoransteuerungen. »Bei der Erforschung neuer Schaltungskonzepte gehören Energieeffizienz, elektromagnetische Verträglichkeit und zugleich die Reduzierung der Systemkosten zu den obersten Zielen«,  erklärt Wicht. Er fügt hinzu, »auf der Ausbildungsseite bietet der neuen Master-Studiengang allein für das Design analoger Schaltkreise Vorlesungen und Praktika über drei Semester. Die Studierenden können einen eigenen Chip entwerfen, der bei Bosch gefertigt wird und den sie anschließend im Labor evaluieren.
Prof. Dr. Martin Pfost
Prof. Dr. Martin Pfost
© Robert Bosch Zentrum für Leistungselektronik (RBZ)
  • Ergänzt wird das Trio vom Halbleiter-Experten Prof. Dr. Martin Pfost. Er widmet sich dem Thema Charakterisierung, Modellierung und Optimierung von Leistungshalbleitern. Dies beinhaltet auch ihre thermischen Eigenschaften sowie die Verbesserung ihrer Robustheit und Lebensdauer. Er war bei Infineon auf verschiedenen Positionen tätig in den Bereichen GaAs-, SiGe- und Si-Bauelemente-Modellierung. Pfost betont, »die Schwerpunkte der drei neu berufenen Professoren und der Kollegen an der Universität Stuttgart ergänzen sich hervorragend, um interdisziplinär an den aktuellen Themen der Leistungselektronik zu arbeiten. Das RBZ verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz, der auch neue Materialien, Aufbau- und Verbindungstechnik sowie 3D-Integration einschließt.«

Von der Universität Stuttgart sind Prof. Dr. habil. Jörg Schulze, Leiter des Instituts für Halbleitertechnik, und Prof. Dr. Jörg Roth-Stielow, Leiter des Instituts für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe, am RBZ beteiligt. Die Universität Stuttgart hat ihr Studienprogramm um einen Master-Online-Studiengang mit Wahlschwerpunkt Leistungselektronik sowie den Master-Studiengang Elektro- und Informationstechnik um den Wahlschwerpunkt Mikro-, Opto- und Leistungselektronik erweitert. Eine Besonderheit des RBZ ist das gemeinsame Promotionsprogramm zwischen der Universität Stuttgart und der Hochschule Reutlingen, das den besten Absolventinnen und Absolventen beider Hochschulen die Promotion ermöglicht. Für die Doktoranden stehen insgesamt elf Stipendien zur Verfügung, deren Nachhaltigkeit gesichert ist.

Zum Sommersemester 2011 beziehen die Studierenden, Forscher und Professoren des RBZ am Standort Reutlingen einen neuen Gebäudekomplex. Auf rund 1.300 Quadratmetern bieten hochwertig ausgestatteten Hörsäle und Labore beste Voraussetzungen für exzellente Lehre und Forschung. Für die Zukunft wird angestrebt, weitere Partner aus Industrie und Wissenschaft in den bestehenden Verbund aufzunehmen, um gemeinsam Forschung und Lehre weiter vorantreiben zu können.


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