Flexibler Grundstoff für Wearables

Forscher wollen leitfähige Bor-Polymere herstellen

19. Januar 2018, 10:24 Uhr | Hagen Lang
So könnte ein Polymer auf der Basis von Bor aussehen: Die Bor-Atome sind grün; die roten Kugeln entsprechen Sauerstoff-Atomen, die grauen Kohlenstoff- und Wasserstoff-Atomen.
© Dr. Rian Dewhurst

Die Eigenschaften von Polymeren machen sie zum geeigneten Rohstoff für Plastiktüten, Verpackungen, Beschichtungen etc. Forscher in Würzburg wollen erstmals elektrisch leitfähige Polymere aus Bor herstellen, die als Rohstoff organischer Elektronik und Wearables ideal wären.

Polymere sind lange, kettenförmige Moleküle und besitzen fast immer Grundgerüste aus Kohlenstoff oder Silicium. An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) will das Team um Chemieprofessor Holger Braunschweig nun Polymere herstellen, die aus einer Kette von Bor-Atomen bestehen, denn theoretisch besitzen sie eine vielfach höhere elektrische Leitfähigkeit als andere Polymere, wie sie z.B. in Materialien für die organische Elektronik benötigt werden. Holger Braunschweigs Förderantrag an die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde positiv beschieden. Er erhält rund 1,5 Millionen Euro aus dem Reinhart-Koselleck-Programm der DFG.

Mit dem Geld will der Professor nun effiziente Synthesestrategien für Bor-Polymere entwickeln. Dabei gilt es vor allem zu verhindern, dass sich die Bor-Ketten in sich selbst verknäueln, wozu sie besonders neigen. Das Forschungsteam hat fünf Strategien dagegen erarbeitet.  Im Erfolgsfall kommt dabei eine grundlegend neue Materialklasse mit erheblichen Anwendungsmöglichkeiten heraus. 

Holger Braunschweig gilt weltweit als Experte für das Element Bor. In seinem Labor wurde erstmals eine chemische Dreifachbindung zwischen Bor-Atomen realisiert.  Für seine Arbeit wurde Braunschweig von der Europäischen Union schon mit zwei ERC Advanced Grants in Höhe von jeweils 2,5 Millionen Euro ausgezeichnet. 2009 bekam er außerdem einen der Leibniz-Preise der DFG, ebenfalls dotiert mit 2,5 Millionen Euro.


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Julius-Maximilians-Universität Würzburg