Vom Wernerwerk zum Campeon

Halbleitersternstunden von Siemens und Infineon

4. März 2014, 15:04 Uhr | Heinz Arnold
Die Infineon-Zentrale »Campeon«
© Jörg Berkner

Die bewegte Geschichte der Halbleitertechnik bei Siemens und Infineon erzählt Insider Jörg Berkner in seinem Buch »Vom Wernerwerk zum Campeon«. Spannung herrscht in diesem Buch im doppelten Sinn – und fesselnd ist es wie ein Krimi.

Jörg Berkner führt den Leser zunächst zurück ins Jahr 1953: Damals gründete Siemens die erste Halbleiterfabrik in München. Es war die Ära der Germanium-Transistoren. In der neuen Siemens-Halbleiterfabrik begann man zunächst mit der Herstellung von Spitzentransistoren. Erste wirtschaftliche Erfolge erzielte die Halbleiterfabrik dann mit den Legierungstransistoren und mit dem MESA-Hochfrequenz-Transistor. In einem eigenen Kapitel geht der Autor auf den Standort Pretzfeld ein, der Wiege der Leistungshalbleiterei von Siemens. Von den Schwierigkeiten bei der Entwicklung des SIPMOS-Transistors (Siemens Power MOS) und von ihrer Überwindung handelt ein weiteres Kapitel.

Die bewegte Geschichte der Halbleitertechnik bei Siemens und Infineon

Jörg Berkner: Vom Wernerwerk zum Campeon
© Jörg Berkner
Siemens-Flächentransistoren
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SIPMOS-Transistor BUZ10
© Jörg Berkner

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1963 begann auch bei Siemens das Zeitalter der integrierten Schaltungen. Der erste bipolare Siemens-Schaltkreis war ein Modulator mit der Bezeichnung SV01. Die Geschichte der integrierten Schaltungen und der dafür notwendigen Masken- und Designtechnik ist Gegenstand der folgenden Kapitel. Trotz der schnellen Entwicklung der integrierten Schaltungen verloren die Einzelhalbleiter und Sensoren – ihnen widmet der Autor ein eigenes Kapitel – keineswegs an Bedeutung. Den Abschluss des Buches widmet Jörg Berkner der Geschichte der DRAM-Speicher von Siemens (MEGA-Projekt) und der Ausgründung der Siemens-Halbleitersparte in die Infineon Technologies AG.

Im Anhang des Buches findet der Leser eine Darstellung der wichtigsten Etappen der Organisation der Halbleitersparte von Siemens – von der Halbleiterfabrik HaF über den Unternehmensbereich Bauelemente (UB B) bis zum Geschäftsbereich Halbleiter (HL).

Neben einer Zeitleiste mit Ereignissen der Unternehmensgeschichte wird die Entwicklung der Münchner Standorte Balanstraße, Perlach und Freimann ebenso in Bildern dargestellt wie die Entwicklung der Standorte Pretzfeld, Regensburg, Dresden und Villach (Österreich).

Die Entwicklung von Halbleiter-Bauelementen bei Siemens begann vor rund 70 Jahren. Schon 1942 wurden im Siemens Berliner Wernerwerk für Funktechnik erste Forschungsarbeiten zur Herstellung von Germanium-Hochfrequenz-Gleichrichtern durchgeführt. Heute entwickelt, fertigt und vermarktet Infineon Technologies, die 1999 ausgegliederte Halbleitersparte von Siemens, ein breites Spektrum von Halbleiterbauelementen für die Automobil-, Industrie- und Unterhaltungselektronik, die Energietechnik sowie für Chipkarten- und Sicherheitsanwendungen.

Sternstunde oder Sternschnuppe?

Das Ergebnis von 70 Jahren Forschung, Entwicklung und Produktion auf dem Gebiet der Halbleitertechnik war eine große Anzahl von Erfindungen, aus denen oft weltweit erfolgreiche Technologien und Produkte wurden, also Innovationen im eigentlichen Sinne. Solche Sternstunden kamen immer dann zu Stande, wenn es gelang, drei Faktoren zusammen zu bringen: Die innovative Idee des Ingenieurs, die ausdauernde Förderung durch den Manager und die zahlungskräftige Nachfrage des Kunden. Vom MESA-Transistor bis zum MEGA-Projekt – immer wieder lässt sich nachvollziehen, dass diese Faktoren dafür entscheidend waren, ob aus einer Idee eine Sternschnuppe oder eben eine Sternstunde wurde.

Das Buch »Vom Wernerwerk zum Campeon« (200 Seiten, 25 Euro) ist im Selbstverlag erschienen. Es kann nur über den Autor bezogen werden.

Interessenten wenden sich per Email an joerg.berkner@gmx.de.


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