Bald so wertvoll wie Gold?

Kupferpreise steigen kräftig

16. Februar 2023, 8:30 Uhr | Heinz Arnold
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2022 ist der Preis für Kupfer um über 13 Prozent gefallen. Weil mit steigendem Bedarf zu rechnen ist, zieht er jetzt wieder an und könnten langfristig astronomische Höhen erreichen.

Kurzfristig wird der Preis wegen des steigenden Bedarfs aus China steigen, langfristig wegen der Abkehr von fossilen Energiequellen und der Elektrifizierung. Ein Beispiel sind E-Autos: Sie benötigen laut der International Copper Study Group viermal mehr Kupfer als Autos mit Verbrennungsmotoren. Kupfer findet sich in Batterien, Wicklungen, Rotoren, in der Verdrahtung, in Verteilschienen und in der Ladeinfrastruktur. Auch in Sektoren, die traditionell viel Kupfer benötigen, etwa der Rüstungsindustrie, bleibt der Bedarf hoch. Deshalb wird sich an der anhaltend starken Nachfrage so schnell nichts ändern.

»Kupfer ist in der Wertschöpfungskette im Elektronikumfeld kaum zu ersetzen. Die Elektrifizierung der Welt wird den Bedarf weiter steigen lassen«, sagte Warren Irwin von Rosseau Asset Management auf einer Panel-Diskussion auf der Vancouver Resource Investment Conference.

Doch wo soll all das Kupfer herkommen? Darüber zerbrechen sich auch die Fachleute den Kopf. »Neue Lagerstätten aufzuspüren, die Kupfer liefern können, ist sehr, sehr schwierig«, sagte Ivan Bebek, Mitgründer, President und CEO von Coppernico Metals, auf der Vancouver Resource Investment Conference.

Dazu kommt: Werden neue Lagestätten gefunden, so dauere es 12 bis 20 Jahre, um sie zu erschließen. Erst dann können sie Kupfer liefern. Zudem erfordert es viele Milliarden Dollar, neue Minen zu bauen. Dass sie meist in abgelegenen Regionen liegen, macht die Förderung nicht billiger.

Chile und Peru sind die weltgrößten Förderer von Kupfer

Das Durchschnittsalter der weltweit zehn größten aktiven Kupferminen liege bei 95 Jahren, erklärte Jamie Keech von Vida Carbon. Die Minen werden jedes Jahr tiefer in die Erde getrieben, der Kupfergehalt des Erzes wird geringer und die Förderung des Kupfers wird im Jahresrhythmus teurer. Das meiste Kupfer wird in Chile und Peru abgebaut, derzeit politisch und sozial unruhige Länder. Beobachter fürchten, dass Protestwelle, wie sie kürzlich gegen die Regierung stattfanden, die weltweite Kupfer-Lieferkette empfindlich stören könnten, denn aus Peru kommen 10 Prozent der insgesamt weltweit geförderten Menge an Kupfer. Damit liegt es nach Chile auf Platz zwei der weltweit größten Kupferproduzenten. Die zehn größten Kupfer prodzierenden Länder finden Sie hier.

»Die Versorgungsseite beunruhigt mich derzeit am meisten. Am Ede läuft es darauf hinaus, wieviel Geld die Minenunternehmen bekommen«, erklärte Keech. Das bedeute steigende Preise für Kupfer. Wenn der Bedarf weiter so schnell nach oben gehe, dann müsste 2050 mehr Kupfer gefördert werden, als in der Geschichte der Menschheit insgesamt: »Die Wahrscheinlichkeit dieses Ziel zu erreichen, beträgt Null. Viele werden es trotzdem versuchen und der Preis wird astronomische Höhen erreichen.« Kupfer werde laut Ivan Bebek künftig ebenso wichtig wie Gold und Silber.


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