Interview mit John Holt, CEO von Achronix

»Über das Abkommen mit Intel ist der Weg zu 8-nm-FPGAs frei«

9. November 2010, 9:03 Uhr | Heinz Arnold
John Holt: »Wir werden auf Basis der 22-nm-Prozesstechnik zwei Familien entwickeln, die High-Performance-Typen der 22i-HP-Serie und die High-Densitiy-Familie der 22i-HD-Serie. Auf Basis der 28-nm-Prozesstechnik hätten wir das nicht tun können.«
© Achronix

Intel übernimmt die Fertigung von FPGAs für Achronix, einem im Jahr 2004 gegründeten Start-up, der noch nicht einmal die Schwelle zur Profitabilität überschritten hat? Eine solche Ankündigung sorgt für Aufsehen und teilweise auch für Zweifel. John Holt, Gründer und CEO von Achronix, ist sich sicher, mit dem Vertrag die Grundlage für eine wunderbare Freundschaft und eine langjährige fruchtbare Zusammenarbeit gelegt zu haben.

Markt & Technik: Intel stellt sich als Foundry für ein kleines Start-up-Unternehmen zur Verfügung, das damit Zugriff auf Prozesstechniken erhält, die auf den traditionellen Foundries angewiesenen Firmen nicht zur Verfügung steht. Ist dies ein reines Fertigungsabkommen oder steckt mehr dahinter?

John Holt: Es handelt sich zunächst um ein reines Produktionsabkommen für die Produktion von FPGAs auf Basis der 22-nm-Prozesstechnik von Intel. Allerdings gibt es eine Roadmap, wir wollen mit Intel unsere ICs mit Hilfe der kommenden Prozessgenerationen fertigen: 15, 12 und 8 nm. Damit werden wir weiter signifikant von den sich daraus ergebenden Voreilen profitieren: Höhere Leistungsfähigkeit, geringere Leistungsaufnahme, höhere Logikdichte und niedrigere Kosten.

Die Kooperation ist ja nicht nur für Achronix neu, sondern auch für Intel, ein Unternehmen, das bisher nicht als Foundry aufgetreten ist. Intel hatte sogar selber einmal FPGAs gefertigt, ist dann aber – wie aus so manch anderen Märkten – wieder ausgestiegen. Könnte Intel nicht doch plötzlich die Meinung ändern und das Foundry-Abenteuer mit Achronix beenden?

Risiken gab es für beide Seiten. Wir haben aber einen hieb- und stichfesten Vertrag mit Intel ausgearbeitet, der sicherstellt, dass die Zusammenarbeit weit über das Produktionsabkommen auf der 22-nm-Ebene hinausgeht.

Bezieht sich das auch auf die asynchrone Technik von Achronix?

Wie gesagt, bisher handelt es sich um ein reines Fertigungsabkommen. Wie sich die Zusammenarbeit weiter entwickelt, wird sich zeigen.

Achronix hat bisher einen Controller der französischen Firma Cortus lizenziert. Wird Achronix künftig auch weitere Controller-Kerne als Hard-IP anbieten, beispielsweise ARM?  

In dem Markt, den wir anvisieren, gibt es nur wenige Kunden, die einen Controller fest verdrahtet integriert haben wollen. Das sieht im Consumer-Markt anders aus, den wir von vorne herein nicht adressieren. Grundsätzlich sind wir frei, die Prozessoren zu lizenzieren, die wir bzw. die unsere Kunden wünschen. Wenn der Bedarf dafür in unseren Markt kommen sollte, sind wir offen.   

Die Motivation hinter dem asynchronen Ansatz war bisher, dass die Probleme mit schrumpfenden Prozessen wachsen, dass die Taktverteilung sehr schwierig wird und sehr leistungshungrig ist. Auch Achronix hatte als Differenzierungsmerkmal herausgestellt, dass die FPGAs auf der 65-nm-Ebene eine Performance erreichen, für die andere auf 45 oder 28 nm gehen müssen. Was bringt die Kooperation mit Intel also?

Unsere Differenzierungsmerkmale waren bisher vor allem die hohe Performance – bis zu 1,5 GHz auf der 65-nm-Ebene – und die niedrige Leistungsaufnahme. Mit dem Sprung auf die 22-nm-Ebene, den uns das Foundry-Abkommen mit Intel ermöglicht, können wir nun auch eine hohe Dichte erzielen.

Die geplante 28-nm-Genertion will Achronix jetzt also überspringen?

Ja, wir haben die Arbeit an der 28-nm-Generation aufgegeben. Allerdings ist nicht viel verloren, weil wir vieles in die 22-nm-Genertion übernehmen können.

Damit kann Achronix der Performance also noch mal einen kräftigen Schub nach vorne geben?

Wir könnten das tun, haben uns aber zunächst entscheiden, die Performance von 1,5 GHz bei zu behalten, dafür aber die Leistungsaufnahme  deutlich zu senken. Wir konnten sie gegenüber den Vorgängern um nicht weniger als 60 Prozent reduzieren.


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