Lebenszykluskosten und Energieeffizienz als Auswahlkriterium

ZVEI: Software-Tool für Lebenszykluskosten

19. April 2011, 10:52 Uhr | Heinz Arnold

Das vom ZVEI und Deloitte entwickelte neue Software-Tool zur Berechnung der Lebenszykluskosten von Komponenten oder Anlagen macht die Bedeutung von Einzelinvestitionen im Gesamtzusammenhang transparent.

Das generischen Berechnungsmodell‚ Lifecycle Cost Evaluation (LCE) kann Barwert und Annuität einer Investition errechnen. Damit lässt sich auf einfache Weise nachgeweisen, wie sich der Einsatz von energieeffizienten Geräten und Systemen betriebswirtschaftlich rechnet. Das Tool kann unter www.zvei.org/Lebenszykluskosten herunter geladen werden.
Das Konzept ist aufgrund seines generischen Aufbaus für unterschiedlichste Anwendungsfälle und Industrien geeignet. Potenzielle Anwendungsgebiete sind Abfüllanlagen, Brauereien, Müllverbrennungsanlagen, Kraftwerke, Industrielle Produktionsanlagen, Gebäudetechnik und Beleuchtung.

Vergabeordnung verlangt Lebenszykluskostenrechnung

Vielfach zeigt sich, dass bei Investitionsentscheidungen die reine Betrachtung von Anschaffungskosten oder die Amortisationsrechnung zu kurzsichtig sind. Deshalb spricht unter anderem die öffentliche Vergabeverordnung davon, Lebenszykluskosten und Energieeffizienz als Auswahlkriterium zu berücksichtigen. Aber in der Praxis findet dies mangels praktikabler Berechnungsmöglichkeiten oftmals nicht statt. Das neue Tool macht nun Investitionen unter Einbezug der Energieeffizienz ökonomisch vergleichbar.

So sind zum Beispiel in der verfahrenstechnischen Industrie neben der unmittelbaren Kalkulation einzelner Komponenten – wie drehzahlgeregelte Pumpen, energieeffizienter Motoren oder hochwertiger Messinstrumente zur Prozessoptimierung – die Auswirkungen auf eine ganze Anlage berechenbar. Dadurch wird die Bedeutung von Einzelinvestitionen im Gesamtzusammenhang transparent gemacht.

Beispielrechnung anhand Investition in eine Kläranlage

Das Berechnungsinstrument wurde auf der Hannover Messe anhand einer Investition an der Kläranlage Böblingen-Sindelfingen vorgestellt, bei der eine Umrüstung an den Pumpen erfolgte. Der einmaligen Investitionssumme von 25.000 Euro steht über einen Lebenszeitraum von 24 Jahren eine Energiekosteneinsparung von 200.000 Euro gegenüber.
 
Nach ZVEI-Berechnungen können in Anlagen der deutschen Industrie und im kommunalen Bereich zehn bis 25 Prozent Energieeinsparung allein durch anforderungsgerechte Automatisierungstechnologie erreicht werden. Somit könnten in Deutschland jährlich bis zu 88 Mrd. Kilowattstunden an Energie-Äquivalenten, entsprechend sieben Mrd. Euro Energiekosten, eingespart werden.


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