Green Deal der EU

Mehr Effizienz und Digitalisierung in Gebäuden ist dringend nötig

25. Februar 2021, 17:34 Uhr | Kathrin Veigel
Der Gebäudesektor weist den höchsten Energieverbrauch auf - noch vor den Bereichen Verkehr und Elektrizität.
© Tado

Die EU kann ihr Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 nur erreichen, wenn Gebäude deutlich energieeffizienter werden. Denn das Heizen und Kühlen ist für die Hälfte des Energieverbrauchs in Europa verantwortlich. Damit ist der Gebäudesektor der Sektor mit dem höchsten Energieverbrauch.

Zwei Drittel der Energie, die für das Heizen, Kühlen und Warmwasser in Wohngebäuden genutzt wird, stammt immer noch aus fossilen Brennstoffen. Meint es die EU mit ihrem Green Deal – Europas Plan, bis 2050 CO2 neutral zu sein –ernst, muss jetzt gehandelt werden, um den Gebäudebestand deutlich energieeffizienter und schließlich CO2 neutral zu machen. 

Nötige Energieeffizienzmaßnahmen für Gebäude

Der europäische Green Deal beabsichtigt in seiner Renovierungswellen-Strategie, die Renovierungsquote von Häusern in den nächsten zehn Jahren mindestens zu verdoppeln. Das würde bedeuten, dass bis zum Jahr 2030 35 Millionen Häuser auf einen höheren Energieeffizienz-Standard renoviert werden. Der Großteil von den mehr als 200 Millionen Häusern in Europa wäre aber immer noch energieineffizient. 

Eine der größten Herausforderungen sind die hohen Kosten für die Anschaffung und Nachrüstung von geförderten Maßnahmen wie Dämmung, Wärmepumpen und Solaranlagen. In einigen europäischen Ländern gibt es bereits verschiedene staatliche Förderprogramme. Diese  müssen aber viel umfassender sein, damit der Green Deal erfüllt werden kann. Häuser energieeffizienter zu machen, wird auch den über 50 Millionen Europäern helfen, die in Energiearmut leben. Eine Situation, die sich durch die Corona-Pandemie noch verschärft hat.

Intelligente Heizungs- und Klimasteuerungen stellen hier eine finanzfreundlichere Lösung dar, denn ein intelligenter Thermostat kostet in der Regel weniger als 200 Euro. Smarte Thermostate sind Teil verschiedener länderspezifischer Gesetze und Förderprogramme, aber im Rahmen des Green Deal müssen sie noch stärker berücksichtigt und gefördert werden.                                             

Elektrifizierung von Wärme und Netzintegration

Wärmepumpen sind weitaus energieeffizienter als Gas- oder Ölkessel und können zudem erneuerbare Energien nutzen, da sie mit Strom betrieben werden. Sie sind bereits standardmäßig in vielen neuen europäischen Häusern und Gebäuden installiert. Die Vernetzung von Wärmepumpen und Klimaanlagen in Kombination mit intelligenten Algorithmen kann zu einem Paradigmenwechsel führen. Intelligentes Heizen und Kühlen wird die Art und Weise, wie Energie verbraucht wird, verändern und eine wertvolle Quelle der Flexibilität für regionale und nationale Netze darstellen.

»Europa braucht einen vollständig integrierten, vernetzten und digitalisierten Energiemarkt«, sagt Tado°-Mitgründer und Chief Product Officer Christian Deilmann. »Die dem Energienetz zur Verfügung gestellte Demand-Response-Flexibilität ebnet den Weg für mehr erneuerbare Energien, ohne dass Reservekraftwerke benötigt werden. Die Heizung und Klimatisierung von Gebäuden kann eine solche Flexibilität bieten. Regelungsstrategien werden dann darauf reagieren, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht, ohne den Komfort im Gebäude zu beeinträchtigen. Demand-Response-Lösungen und flexible Tarifen ermöglichen es den Kunden saubere, billige und erneuerbare Energie besser zu nutzen.«

Wirtschaftlicher Anreiz und Energieunabhängigkeit für Europa

Es wird erwartet, dass der Green Deal die Wirtschaft ankurbeln und Millionen von Arbeitsplätzen schaffen wird. Der Wandel zu einer grüneren Wirtschaft bringt zudem sauberere Luft und Wasser, bessere Gesundheit und eine blühende Natur mit sich. Zwischen 1990 und 2018 sind die Treibhausgasemissionen um 23 Prozent gesunken, während die Wirtschaft um 61 Prozent gewachsen ist. Analysen von McKinsey unterstützen dies, indem sie darlegen, dass Europa das erklärte Ziel der Klimaneutralität bis 2050 ohne gesamtwirtschaftliche Mehrkosten erreichen kann. Der grüne Umbau der europäischen Wirtschaft könnte zudem fünf Millionen zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.

Die Energieversorgung Europas basiert immer noch größtenteils auf fossilen Brennstoffen, wobei etwa 90 Prozent des Öls und über 60 Prozent des Gases importiert werden. Die Energiewende im Rahmen des Green Deals in Gebäuden und darüber hinaus wird es Europa ermöglichen, weitestgehend energieunabhängig zu sein und umweltfreundlichere, lokalere und ethisch einwandfreiere Energie zu Hause zu beziehen. 


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