Auf einer Panel-Diskussion im Rahmen des KNX Smart Energy Summit Online-Events »Smartes Energiemanagement mit KNX« diskutierten vier Experten, wie mit KNX die Digitalisierung der Energiewende bewerkstelligt wird.
Wie kann man Energieflüsse in einem Gebäude managen? Das war für KNX schon sehr früh ein Thema gewesen und ebenfalls schon sehr früh ging der Blick über die Grenzen eines einzelnen Hauses oder Gebäudes hinaus: Wie lässt sich Energiemanagement innerhalb eines Quartiers oder sogar einer ganzen Stadt bewerkstelligen? Die Antwort gab KNX auf der Light+Building bereits im Jahr 2012: In der Galeria der Messe Frankfurt stellte die KNX Association »KNX City« vor – was zeigt: Schon damals ließ sich das Konzept einer Smart City mit den existierenden KNX-Produkten in Angriff nehmen.
Vom Smart Home über die Sektorkopplung bis zu Smart City
Neun Jahre später wird über das Konzept der Smart City noch immer diskutiert. War KNX damit also zu früh dran? »Ich würde sagen, wir waren schon sehr früh zukunftsweisend«, antwortet spontan Helmut Haßenpflug, Geschäftsführer der IGT GmbH. Allerdings: Die Bedürfnisse waren damals einfach noch nicht vorhanden. Zwar gab es auch 2012 schon Debatten um die Sektorkopplung und um die Elektrifizierung der Mobilität. Damals lag aber in ganz Deutschland die Zahl der Elektroautos bei ganzen 4.500 Einheiten. Ende 2020 fuhren bereits 350.000 E-Autos auf unseren Straßen und nach den Planungen sollten es Ende des Jahres bereits 1,1 Million sein. Wie immer die tatsächliche Zahl am Ende des Jahres ausfallen wird – sie erreicht jetzt ein Niveau, »ab dem es anfängt interessant zu werden«, sagt Helmut Haßenpflug. »Da können wir die Erfahrungen aus den vergangene neun Jahren gut gebrauchen. Denn die Sektorkopplung inklusive der E-Mobilität und der Wallboxen – das muss erst mal gemanagt werden. Mit den Produkten, die wir jetzt haben, können wir das umsetzen.«
Doch in den vergangenen neun Jahren ist KNX selber nicht stehen geblieben, im Gegenteil: KNX hat sich rasant weiterentwickelt. Das weiß Helmut Haßenpflug aus eigener Erfahrung, denn er hatte just im Jahre 2012 die ersten Energiemanagement-Installationen auf Basis von KNX im eigenen Haus durchgeführt. »Damals war der Aufwand noch relativ hoch, vieles musste von Hand programmiert werden«, erinnert er sich. Heute geht es einfach über ETS.
KNX wird Teil der Elektromobilität
Doch jetzt steht KNX vor neuen Herausforderungen. Um beispielsweise die E-Autos im Smart Home laden zu können und ins Energiemanagement zu integrieren. KNX wird Teil der Elektromobilität: Das Auto muss wissen, was das Haus macht und umgekehrt, die Daten dazu kommen über den KNX-Backbone. KNX übernimmt die Rolle des Dirigenten im Energiekonzert und harmonisiert die Abläufe zwischen bis zu fünf Wallboxen verschiedener Typen und Hersteller, der PV-Anlage mit zugehörigem Wechselrichter, dem Batteriespeicher und den Verbrauchern im Smart Home. »Dass das jetzt bereits möglich ist, ohne dass die Haussicherung rausfliegt, zeigt die Leistungsfähigkeit von KNX in diesem Umfeld, das jetzt kräftig an Fahrt aufnimmt«, so Haßenpflug.
Doch mit steigenden Ansprüchen und den immer weiter expandierenden Einsatzmöglichkeiten von KNX, steigt auch der Beratungsbedarf. Davon kann Jürgen Leppig, Vorsitzender des GIH Bundesverbands e.V., ein Lied singen. Denn es geht den Endanwendern ja nicht nur um Energiemanagement, sondern vor allem auch um Komfort: »Wer einmal mit der Hausautomatisierung über KNX Erfahrungen gemacht hat, der möchte den Komfort in Zukunft nicht mehr missen«, so stellt er immer wieder fest. Ein weiteres Thema, dass aufgrund der demografischen Entwicklung immer interessanter wird, ist das seniorengerechte Wohnen. Auch hier hat KNX viele interessante Möglichkeiten zu bieten, die es älteren Menschen erlaubt, länger als bisher in den eigenen vier Wänden zu bleiben – was oft ihr größter Wunsch ist.
Über KNX lässt sich das alles sehr gut bewerkstelligen, denn das System ist so flexibel, dass »sich jedes Problem in der Praxis lösen lässt«, so jedenfalls die Erfahrung von Jürgen Leppig. Das gilt nicht zuletzt wegen der Findigkeit und Innovationsfreude der rund 500 KNX-Mitglieder in 50 Ländern, die inzwischen eine Vielzahl von unterschiedlichen KNX-Geräten anbieten, so dass kaum ein Wunsch offenbleibt.