Stadtwerke Bamberg

»Passivhaus«-Freizeitbad »Bambados« spart 50 Prozent Heizwärme

20. Juli 2016, 15:59 Uhr | Hagen Lang
Das Passivhaus-Freizeitbad Bamberg setzt neue Maßstäbe bei der Energieeffizienz.
© Stadtwerke Bamberg GmbH

Ein Monitoring des »Passivhaus«-Freizeitbades in Bamberg hat ergeben, dass das Bamberger Bad 50 Prozent weniger Heizenergie verbraucht als vergleichbare Bäder. Das »Geheimnis« liegt in der thermisch dichten Gebäudehülle ohne Wärmebrücken.

Ein direkter energetischer Vergleich mit anderen Hallenbädern herkömmlicher Bauweise ist schwierig, da kein Bad dem anderen gleicht und statistisch valide Verbrauchswerte fehlen. Bezogen auf die Wasserfläche verbraucht das Bad in Bamberg circa 50 Prozent weniger Wärmeenergie und 20 Prozent weniger Strom gegenüber aus der Literatur ermittelten Vergleichswerten von 37 Freizeitbädern.

Astrid Rosenberger von der Abteilung Marketing und Unternehmenskommunikation der STWB Stadtwerke Bamberg GmbH erklärte der smartwerworld.de, man habe vor Jahren im Rahmen der Projektplanung eine Berechnung zur Amortisation der Investitionskosten durchgeführt. Danach amortisierten sich die Kosten innerhalb von etwa 20 Jahren. Eine belastbare Prognose sei jedoch schwierig, weil die Energiepreisentwicklung nicht abschätzbar ist. Der Heizwärmeverbrauch für Raumluft, Beckenwasser, Warmwasser und Saunen wurde um über 50 Prozent gegenüber Vergleichsbädern reduziert.

Die thermisch dichte, hochwertige Gebäudehülle erlaubt die Raumfeuchte des Bades auf bis zu 58 Prozent während der Öffnungszeiten und bis zu 64 Prozent außerhalb des Betriebs zu erhöhen. Die hohen Luftfeuchten führen durch den Einsatz spezieller, wärmeleitender  Aluminium-Fensterrahmen nicht zu Tauwasser.

Der Neubau ist nach Süden mit großen Glasflächen geöffnet während die Fassade von Nordosten bis Nordwesten weitgehend geschlossen ist. Shed-artige Aufbauten mit vertikaler Verglasung fungieren als Oberlichter. Das Bad besitzt ein Sportbecken, zwei Lehrschwimmbecken, einen Freizeitbereich mit Sprudelanlagen, Sauna und Rutschen, die in die Gebäudehülle integriert sind. Die Wasserbecken reichen in den gedämmten Keller, in dem sich ein Teil der Lüftungs- und Gebäudetechnik befindet. Ein Holzvergaser BHKW mit 230 kW thermischer und 150 kW elektrischer Leistung gewährleistet die Versorgung der Grundlast, drei Gas-Brennwertkessel die Spitzenlast. Die Lüftungsanlagen besitzen hocheffiziente Wärmetauscher und Fortluftwärmepumpen.

 

Hallenbad Bamberg
Der Heizwärmebedarf für Hallen und Beckenwasser ist abhängig von der Raumluftfeuchte. Die Stadtwerke Bamberg betreiben das Familienbad mit einer Raumluftfeuchte von 58 % (VDI 2089 gibt 48 % vor), Temperatur (T) Halle = 32°C, T Wasser = 29°C
© Passivhaus Institut, Darmstadt

Elf Lüftungsgeräte für die Schwimmhallen und Nebenzonen werden mit Zuluft beschickt, wobei hier die Wärmerückgewinnung ohne Umluft realisiert ist. Dazu sind die Gebäudezonen bezüglich Temperatur und Raumluftfeuchte thermisch getrennt. Gemäß VDI 2089 müssen Hallenbäder einen Mindestluftwechsel von 15 Prozent des Auslegungsvolumens garantieren, um die Raumluft zu entfeuchten und von Schadstoffen wie Chlor zu befreien.

An Stelle des sonst üblichen Lüftungsanlagenbetriebs mit konstantem Zuluftvolumenstrom variiert dieser in Bamberg und wird bedarfsorientiert angepasst. Diese geringeren Volumenströme verringern den Stromverbrauch und die reduzierten Lüftungswärmeverluste resultieren in einem geringeren Heizwärmeverbrauch der Lüftungsanlage. Effizienzerhöhend und Stromverbrauchs-reduzierend wird sich auch der niedrige Druckverlust im Kanalnetz und Lüftungsgerät aus.

Das Passivhaus-Institut Darmstadt veranstaltet am 28. und 29.04.2017 in Wien die 21. Passivhaustagung im Messe Wien Kongresscenter und freut sich (bis zum 01.10.2016) über Vortrags-Einreichungen zum zugehörigen Call for Papers.


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