Verbraucher zeigen gegenüber intelligenten Zählern skeptisch

Smart Meter: Einsparpotenzial ist gering

3. September 2012, 14:03 Uhr | Nicole Wörner

Der Verbraucherzentrale Sachsen zufolge sind die Bürger noch nicht von den Vorteilen intelligenter Stromzähler überzeugt. Verschiedene Projekte, wie beispielsweise im Märkischen Viertel in Berlin, bei dem rund zehntausend Smart Meter installiert wurden, stießen bei den Verbrauchern nur auf geringe Akzeptanz.

Intelligente Zähler sollen durch die Nutzung zeit- und lastabhängiger Tarife, durch Veränderungen im Verbrauchsverhalten und durch die Einbindung in intelligente Netze zu erheblichen Energieeinsparungen und somit auch zur Kostensenkung in den Haushalten beitragen. Doch die Umsetzung lässt auf sich warten und findet derzeit keine Bestätigung in der Praxis. So kam ein groß angelegtes Projekt in Berlin zu dem Ergebnis, dass die Mieter nach der Installation der Geräte nur wenig Interesse an ihren Verbrauchsdaten zeigten.

Entsprechend kommt die Verbraucherorganisation zu dem Schluss, dass allein das Wissen über den eigenen Stromverbrauch nicht reicht, um hinreichend Akzeptanz zu erzielen. So wünschten in dem Berliner Projekt nur sieben Prozent der Haushalte eine Projektverlängerung. Einige in Aussicht gestellte Vorteile für Verbraucher seien außerdem momentan noch nicht erreichbar, da Haushaltsgeräte, die eine gesteuerte Lastverschiebung von außen über intelligente Netze erlauben, noch nicht angeboten werden.

Die Investition für einen Smart Meter liegt momentan bei etwa 100 bis 150 Euro – allerdings zeigt die Praxis, dass Mieter diese Kosten scheuen. Selbst wenn der Vermieter die Anschaffung übernehme, seien derzeitige Modelle noch weit davon entfernt, als Teil eines intelligenten Netzes zu fungieren – so der Schluss der Verbraucherorganisation.

»Das Einsparpotenzial für die Verbraucher ist in der Tat relativ gering«, bestätigt Roland Pause, Energieexperte der Verbraucherzentrale Sachsen. In Mehrfamilienhäusern könnten günstigere zeitabhängige Stromtarife wenig genutzt werden, denn Mieter könnten nicht in den Nachtstunden ihre elektrischen Haushaltgeräte nutzen, ohne dass Nachbarn gestört würden. »Hinzu kommt, dass in der Praxis noch einige Datenschutzprobleme ungelöst sind«, so Pause. »Dennoch - eines ist klar: Ohne aktive Beteiligung der Verbraucher wird sich eine sinnvolle Smart-Meter-Technologie nur schwer durchsetzen. Bestimmte Anreize, etwa kostenwerte Vorteile, sind nur ein Aspekt, die den intelligenten Strommessern den Weg in die Haushalte öffnen.«

 


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