Energiebranche diskutiert über die Zukunft der intelligenten Zähler

Smart Metering braucht Mehrwert-Dienstleistungen

8. Oktober 2012, 13:36 Uhr | Nicole Wörner

Soll Smart Metering sich in Deutschland noch durchsetzen, braucht es Dienstleistungen mit direktem Mehrwert für den Kunden. Dies ist der Tenor eines Expertengesprächs, das die Forschungsgruppe Energie- und Kommunikationstechnologien EnCT mit Interessenvertretern der Energiebranche zum Thema Smart Metering veranstaltet hat.

Smart Meter an sich bieten dem Endverbraucher wenig Mehrwert – darüber waren sich Vertreter von Energieversorgern, Verbrauchern, Dienstleistern, Handwerk und Wissenschaft einig. »Smart Meter sind wie ein Computer ohne Software«, sagt Sebastian Limburg, Innovationsmanager der Stadtwerke Duisburg. »Der Kunde sieht noch nicht den Nutzen für sich, Smart Meter zu bezahlen, weil kaum Mehrwertprodukte oder zusätzliche Dienstleistungen in diesem Bereich zur Verfügung stehen.«

Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher sieht es ähnlich: Der Verbraucher sei nicht bereit, die zusätzlichen Kosten für Smart Metering zu zahlen, wenn er nicht deutlich mehr an Service bekomme. Smart Meter würden als Rechtfertigung für eine weitere Erhöhung der Energiekosten missbraucht.

Mehrwertdienstleistungen

Kunden werden sich nur für Smart Metering interessieren, wenn es einen konkreten Nutzen für sie hat. Hier setzt Lösungsanbieter GreenPocket an: »Für uns der wichtigste Punkt: über einfache Dienstleistungen, über einfach zu benutzende Software diese Akzeptanz zu erzeugen«, sagt Geschäftsführer Alexander Hintermeier. Daraus entstehe auch der Wunsch nach mehr.

Derzeit setzen viele auf das Thema intelligentes Wohnen. Michael Wedler von B.A.U.M. Consult glaubt jedenfalls, dass Smart Metering »huckepack mit dem Smart-Home-Ansatz« in deutsche Haushalte einziehen werde – auch wenn dies für viele Komfortfunktionen gar nicht Voraussetzung sei.

Der Kunde im Mittelpunkt

Welchen Ansatz man auch immer wählt, der Kunde muss im Mittelpunkt stehen. »Wenn wir es nicht schaffen, dass der Kunde die Technologie möchte und auch nachfragt, dann brauchen wir uns gar keine Gedanken über großflächige Smart-Meter-Ausrollaktionen zu machen«, resümiert Sebastian Limburg.

Das Gespräch wurde aufgezeichnet. Eine gekürzte Fassung steht hier zum Download bereit.


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