Studie von EnCT

»Smarte Produkte«: Energieversorger verschenken Kundenpotentiale

30. Mai 2011, 15:38 Uhr | Karin Zühlke

Produkte rund um den Smart Meter gelten für Energieversorger als gute Möglichkeit, um Kunden zu binden. Die angebotenen Produkte sind für Verbraucher jedoch häufig unattraktiv. Das geht aus der Marktstudie »Kundensegmente und Marktpotentiale 2011« der Forschungsgruppe EnCT hervor, die Mitte Juni erscheint.

Bislang bieten bereits rund 100 von 900 Energieversorgern (EVU) in Deutschland so genannte smarte Energieprodukte an. Doch viele bereits aktive EVUs kämpfen mit dem gleichen Problem: Die Kundenresonanz ist häufig enttäuschend.  

Die Gründe hierfür deckt eine repräsentative Haushaltsbefragung der EnCT auf: »Gerade die aus Kundensicht interessantesten Produkte sind bisher kaum am Markt erhältlich«, erläutert Dr. Harald Schäffler, Geschäftsführer von EnCT, ein zentrales Ergebnis der Studie. »Die meisten smarten Produkte enthalten z.B. einen günstigen Abendtarif kombiniert mit einem Internetportal zur Visualisierung. Gerade diese Tarifform stößt bei Kunden aber auf vergleichsweise geringes Interesse«, erklärt Harald Schäffler. »Deutlich mehr Potential bieten Smart-Home-Produkte wie Wohnungsdisplays oder auch Tarife mit Einsparboni«.

Die Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung der Energieentscheider in 1100 deutschen Privathaushalten. Im Rahmen der Befragung ermittelte EnCT zunächst das Kundeninteresse an neun unterschiedlichen smarten Energieprodukten. Anschließend wurden die Kunden nach demographischen Merkmalen wie Haushaltsgröße, Wohneigentum oder Alter segmentiert und die Kundensegmente mit dem jeweils höchsten Produktinteresse ermittelt. Ergänzend identifizierten die Forscher Handlungsmotive wie z.B. das Bedürfnis nach Sicherheit, Komfort und Umweltschutz, die den Entscheidungen der Kunden zugrunde liegen. Daraus ergeben sich klare Ansatzpunkte, über welche Handlungsmotive sich welche Kunden für ein bestimmtes Energieprodukt begeistern lassen – eine Chance für alle EVU, die noch in den Startlöchern stehen, aber auch für jene, die bereits smarte Produkte anbieten.

Die Effektivität dieses Segmentierungsverfahrens hat die Forschungsgruppe bereits in Kooperation mit einem Stadtwerk bewiesen. Hierfür wurden die Ergebnisse einer Kundenbefragung in ein geografisches Informationssystemen (GIS) integriert und das Produktinteresse in Form von Karten visualisiert.

Die Studie erscheint am 15. Juni. Eine Kurzfassung ist bereits jetzt unter www.enct.de/medien erhältlich.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Smart City/Building/Home