Kognitive Gebäude

»Unternehmen müssen sich auf Artificial Intelligence vorbereiten«

6. Juni 2017, 9:46 Uhr | Hagen Lang
»Unternehmen müssen sich auf Artificial Intelligence vorbereiten« riet Bernd Wunderlich den Teilnehmern des Smart Building Summits am 16. Mai 2017 in München.
© WEKA Fachmedien

Bernd Wunderlich von IT-Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner riet dem Publikum des Smart Building Summits in München, bei neuen Produkten und Geschäftsmodellen für smarte Homes und Buildings die kommende AI im Auge zu behalten.

Artificial Intelligence hält in Smart Buildings und Smart Homes Einzug, war sich Wunderlich sicher, auch wenn sie in der Praxis noch eine Ausnahme darstellt. »Bislang war die Zeit noch nicht reif für Artificial Intelligence, weil es an Computing Power fehlt. Aber die Algorithmen existieren und werden heute auch eingesetzt«, so Wunderlich. Die Verknüpfung kognitiver, »smarter« Strukturen der urbanen Welt, werde zu einer neuen, globalen »Digital Plattform« führen. Die kommende »New Digital Plattform stellt die wichtigste Infrastruktur unserer Zivilisation dar«, betonte Wunderlich.

Gartner empfiehlt Unternehmen daher eine IT-Entwicklung der zwei Geschwindigkeiten zu implementieren, ein »Bimodal Business« aufzubauen, bei dem sich ein Teil der Mitarbeiter um die Verbesserung laufender Geschäftsmodelle kümmert, ein anderer Teil kreativ forschend Intelligenz in die Plattform bringt. Google und andere Innovationsführer praktizieren dies schon lange und lässen einen Teil ihrer Belegschaft kreative Forschung ohne direkte Monetarisierbarkeit betreiben, die aber im Internet of Things von morgen wichtig wird. Spätestens ab 2020 rechnet Gartner mit einem erheblichen Bedeutungszuwachs des Algorithmic Business und der Artificial Intelligence in Smart Buildings und Cities.

Im Bereich Smart Home sei der Markt noch nicht bereit dafür, dass das Haus selbständig lernt und autonom entscheidet. Aber die Hersteller müssten sich heute schon damit beschäftigen. Wenn die Bereitschaft bei den Konsumenten auch im Smart Home da sei, müssten die Hersteller sofort AI-Produkte mit hervorragenden Benutzerinterfaces und User Experiences anbieten können.

Die Frage, was man heute in Smart Buildings durch Sensoren messen solle, entscheide sich danach, wer dafür bezahle, z.B. der Bewohner oder der Betreiber, der durch AI und IoT bessere Vorhersagen für Nutzung und Maintenance anstellt. Neuronale Netze, Deep Learning, Reinforcement Learning usw. erhöhten die Intelligenz selbstlernender Systeme, die Daten analysierten und in Predictive, Prescriptive und Cognitive Analytics verarbeiteten.

Voraussetzung dafür ist die Offenheit der Kommunikation mit anderen. Aufzugshersteller KONE öffnete etwa seine APIs, um im Smart Building z.B. mit Siemens Building Technologies kommunizieren zu können. Das Öffnen der eigenen APIs empfahl Wunderlich auch den Anwesenden, ebenso wie die Auseinandersetzung mit dem Plattform-Geschäft, der Fokussierung auf Usability, Security und Privacy. Außerdem sollten die Hersteller aktuelle technologische Trends im Auge behalten, z.B. die Kompatibilität der eigenen Produkte mit aktuellen Personal Assistants/ Lautsprechern wie Amazon Alexa, Google Home (und Apple Homepod) sowie künftig Singlepurpose Robots und Multipurpose-Robots wie dem Aldebaran Romeo.

Nach Untersuchungen von Gartner werden erst 15 % aller Konsumenten bis Ende 2017 eine -in welcher Form auch immer- vernetzte Connected Home-Lösung haben. Dabei stehen Sicherheit, Alarm/ Home Monitoring, Energy Management und Energiesparen, Health und Wellness im Mittelpunkt des Endkundeninteresses. Von einer wirklichen Verbreitung und Akzeptanz sei man zwar noch weit entfernt. Das ändere nichts an der Prognose: kognitiven Gebäuden und Wohnungen gehört die Zukunft. Die Ökosysteme für Gebäude als selbst lernende, erkennende und reagierende Einheiten entstehen heute.

 

 

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