ZVEH Smart Home-Umfrage

Wachstum, aber keine Euphorie

6. März 2020, 13:01 Uhr | Hagen Lang
Der neue Ausbildungsberuf Elektroniker/in Gebäudesystemintegration stärkt die Kompetenz der Elektrohandwerke in Sachen Smart Homes & Buildings.
© ZVEH

Zu Chancen und Herausforderungen des Smart Home Segments befragte der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) seine Mitglieder. Diese erwarten - von niedrigem Niveau kommend - ein Wachstum des Marktes.

Die im Rahmen der Herbst-Konjunkturumfrage 2019 abgefragte und jetzt veröffentlichte Mehrheitsmeinung der Handwerksunternehmen lautet: das Segment wächst in den nächsten fünf Jahren. So jedenfalls 57 % der Unternehmen. Von einer Stagnation gehen nur 20 % der Befragten aus. 62,5 % installieren schon heute Smart Home-Lösungen, davon aber 80,9 % in den letzten 12 Monaten nur zwischen ein- und neunmal, 15,4 % zwischen zehn- und neunzehnmal und nur bei 3,4 % der Unternehmen gehört die Installation von Smart Home Systemen mit über 20 Aufträgen in den letzten 12 Monaten zum Alltagsgeschäft.

91 % der Unternehmen verbauten Smart Home-Lösungen in Einfamilienhäusern, 44,9 % in Zweckbauten, in Mehrfamilienhäusern waren 30,9 % der Betriebe bislang in Sachen Smart Home tätig. Aktiv und erfolgreich sind hier vor allem größere Betriebe.

KNX/EIB wurde in 53,6 % der Fälle verbaut, gefolgt von free@home von Busch-Jaeger (17 %), eQ3 (5,7 %) und Loxone (5,3 %), wobei 53,8 % der Betriebe das größte Potential künftig weiterhin bei KNX sehen, 16,2 % bei free@home und 5 % bei Loxone. Kunden gaben zu 59 % an, besonders deutschen oder europäischen Anbietern gegenüber amerikanischen oder chinesischen Anbietern den Vorzug zu geben.

42,2 % der Handwerksunternehmen glaubten, dass Smart Home Systeme preiswerter werden müssen, damit sich ihre Verbreitung verstetigt. 17 % glaubten, dass die Komplexität der Installation abnehmen müsste, eine Aussage der 70 % aber nur teilweise zustimmten. Der Aussage, dass die Systeme für Kunden zu kompliziert zu bedienen seien, stimmten 13,1 % der Handwerker voll und 39,7 % teilweise zu. Hinter dem Plädoyer von 52,9 % der Befragten für einheitliche Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Standards steht die Erkenntnis, dass mangelnde Interoperabilität fragmentierter Systeme einem Marktwachstum insgesamt abträglich ist.

Die Fachausbildung wird bei den immer komplexeren Produkten künftig an Bedeutung gewinnen. Der Aussage, dass immer mehr auf Smart Home spezialisierte Fachkräfte benötigt würden, stimmten 40,4 % der Befragten ganz und 37,9 % teilweise zu. 66 % der Unternehmen wollen in den nächsten drei Jahren Mitarbeiter im Bereich Smart Home weiterbilden, 20 % sind hier noch unentschlossen.

Im Ausbildungsbereich hat sich der neue Trend bereits niedergeschlagen, wie sich u.a. an der vom ZVEH beim Bundeswirtschaftsministerium angestoßenen Ausbildungsneuordnung zeigt, die den neuen Ausbildungsgang „Elektroniker/in Gebäudesystemintegration“ beinhaltet.

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