Podumsdiskussion Smart Building Summit

Was Smart Home und Building Märkte antreibt

7. Juni 2017, 10:54 Uhr | Hagen Lang
Andreas Geisler - ESERA-Automation, Günther Ohland - SmartHome Initiative Deutschland e.V., Jochen Sauer - Axis Communications, und Bernd Wunderlich - Gartner diskutierten auf dem Smart Building Summit Treiber für die Fortentwicklung des Smart Home & Building-Marktes.
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Hersteller müssen Schnittstellen bereitstellen und offenhalten, um an Smart Home & Building Systemen partizipieren zu können, so der Tenor der Podiumsdiskussion des Smart Building Summits in München. Bei der Frage nach dem Treiber der Entwicklung gingen die Meinungen allerdings auseinander.

Was treibt die Digitalisierung von Wohnungen und Gebäuden voran? Diese Frage wurde auf dem Smart Building Summit in München am 16. Mai 2017 anders beantwortet als in den vergangenen Jahren. Für den B2C-Bereich sieht Günther Ohland, Vorstand der Smart Home Initiative Deutschland die »Security«, den Schutz der eigenen vier Wände vor Eindringlingen als wichtigen Grund, sich mit smarten Lösungen zu beschäftigen. Dies sei eine neue Entwicklung der letzten eineinhalb Jahre. Die früher dominante Energieeffizienz werde heute einfach vorausgesetzt »Mit energieeffizienten Lösungen holen Sie niemand mehr hinter dem Ofen hervor«, sagte er provokant.

Andreas Geisler, Geschäftsführer der ESERA-Automation bestätigte aus eigener Erfahrung, dass das Thema Energieersparnis oder –effizienz bei der Entscheidung für Smart Home & Building-Technologien an letzter Stelle Stehe. Smart Homes müssten vor allem bequem und schick sein, wenn sie dann auch noch effizient seien, würden die Kunden das gerne »mitnehmen«. Aber lediglich in Ausnahmefällen stünden energetische Wirtschaftlichkeitskalküle bei der Entscheidung für Smart Home-Systeme im Vordergrund. Solange die Energiekosten ein bestimmtes Niveau nicht überschritten, blieben Bequemlichkeit, Licht, Rollo, Sicherheit und Entertainment im Fokus der Kunden.

Dem widersprach Bernd Wunderlich von Gartner insbesondere für gewerblich genutzte Gebäude. Der deutsche Gebäudebestand sei für einen zu großen Anteil des Endenergieverbrauchs verantwortlich, als dass das er zu vernachlässigen wäre. Wolle die Gesellschaft energiesparen, wäre das am leichtesten in Gebäuden zu realisieren. Hier läge gerade im Altbestand das größte ungenutzte Potential.

Günther Ohland bestätigte dies mit Beispielen. Die Finke Möbelgruppe habe ihre Märkte in den letzten Jahren energetisch analysiert, optimiert und mit »smartem« Energiemanagement ertüchtigt. Die neuen Statistiken zur Heiz-, Lüftungs-, Kühlungs- und Beleuchtungsenergie wiesen Verbrauchsabsenkungen von ca. 50 Prozent aus. Die Gruppe spare damit Millionenbeträge. Auf die Frage der Amortisationszeiten der Maßnahmen angesprochen ergänzte Ohland, dass die Finke-Gruppe von Amortisationszeiten von maximal zwei Jahren spreche.

Auch vom Sparzwang betroffene Behörden würden die Potentiale erkennen. Im Brandenburgischen seien in einem Finanzamt in einem Altgebäude nach dem Einbau »intelligenter« Gebäudetechnik bei der Gasheizung Einsparungen von 60 Prozent erzielt worden. Die von den Verantwortlichen in Zweifel gezogenen Messergebnisse bestätigte die Hochschule Wildau. Grund für diesen Erfolg sei gewesen, dass die smarte Haustechnik vorher unentdeckt gebliebenes menschliches Fehlverhalten wie über Nacht geöffnete Fenster aufgedeckt habe.

Andreas Geisler glaubt, dass das Thema Smart Home das Interesse an Energieeffizienz gesteigert habe, und nicht umgekehrt. Smarte Gebäudetechnologien machten die Notwendigkeit der Integration von Gewerken und kompatiblen Schnittstellen deutlich. Ihr Fehlen sei der Grund, warum die technisch schon seit Jahrzehnten machbare Intelligenz und Effizienz noch nicht in Gebäuden sei. Vaillants Aussage, dass 70 Prozent ihrer Heizungen mit Werksvoreinstellung betrieben würden zeige, dass das Thema die Installateure bislang wenig interessiere. Die Gewerke der Gas-, Wasser- und Heizungsinstallateure seien nicht die Treiber für intelligente Heizungstechnik wie sensorgestützte Einzelraumregelung, Man könne, fügte er provokant hinzu hier schon eher von »natürlichen Feinden« sprechen.


  1. Was Smart Home und Building Märkte antreibt
  2. Schnittstellen und Security

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