VDE entwickelt Smart-Home-Test-Plattform

Zertifizierte Sicherheit für das Smart Home

12. August 2014, 10:39 Uhr | Heinz Arnold
Dr. Siegfried Pongratz, VDE Smart Home Testplattform: »Der potentielle Anwender wird sich nur für die neue Technik entscheiden, wenn er auf die Sicherheit der Systeme vertrauen kann.«
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Das VDE-Institut in Offenbach hat eine Smart-Home-Testplattform aufgebaut, auf deren Basis die VDE-Experten die derzeit am Markt eingesetzten Smart-Home-Technologien evaluieren, testen und zertifizieren können. Damit wollen Industrie und VDE das Vertrauen der Konsumenten in das Smart Home stärken.

»Die Datensicherheit und der Datenschutz sind die herausragenden Themen für das Smart Home«, erklärt Dr. Siegfried Pongratz, Leiter der VDE Smart Home Testplattform. »Der potentielle Anwender wird sich nur für die neue Technik entscheiden, wenn er auf die Sicherheit der Systeme vertrauen kann.«

Der VDE ist schon vor längerem in das Thema Smart Home eingestiegen. Das kommt nicht von ungefähr, denn Sicherheit und Verbraucherschutz sind Themen, mit denen sich der VDE schon seit über 100 Jahren beschäftigt. »Als unabhängiger Dritter können wir Zertifikate ausstellen und Vertrauen beim Verbraucher schaffen«, sagt Michael Jungnitsch, Sprecher der Geschäftsführung des VDE-Instituts in Offenbach. Weil der VDE sich schon früh des Themas angenommen hat, sieht sich Michael Jungnitsch in einer Pionierrolle: »Jetzt sind wir, was das Thema Sicherheit im Smart Home angeht, ganz vorne dran.«

Um die Testplattform zu erstellen, haben die Ingenieure im ersten Schritt Prüfleitfäden in Abstimmung mit den Kunden aufgestellt, die als Grundlage für Technische Richtlinien und eine Standardisierung der Prüfverfahren dienen. Auf Basis dieser Leitfäden entwickeln sie Testverfahren zur Prüfung der Interoperabilität und der IT-Sicherheit der Systeme, Komponenten und Geräte für alle Bereiche der Smart-Home-Anwendungen. »Um Geräte in unterschiedlichen Systemen miteinander verbinden zu können, überprüfen wir deren Konformität und Interoperabilität auf Basis von Anwendungsfällen«, erklärt Dr. Siegfried Pongratz. »Die Prüfung der Informationssicherheit dient dem Schutz der Vertraulichkeit, der Verfügbarkeit und der Integrität aller Informationen im Gesamtsystem.« Andere Prüfmethoden richten sich auf den Schutz vor unbefugten Eindringen und der ungewollten Steuerungsmöglichkeit im Haus. Die Überprüfung der funktionalen Gesamtsystemsicherheit der verbundenen Smart-Home-Systeme auf der Systemebene ist ein weiterer Schwerpunkt des Dienstleistungsangebots. Die Experten des VDE evaluieren, testen und zertifizieren alle derzeit am Markt eingesetzten Smart-Home-Technologien verschiedener Branchen wie Multimedia, Haushaltsgeräte, Gebäudeautomation und Heizung

Wie dies konkret aussieht, ist am Beispiel von RWE Effizienz zu sehen, der ersten Firma, der der VDE jetzt die Zertifizierung für Informationssicherheit im Smart-Home-Backend verliehen hat. Das VDE Prüfzentrum hat – in Zusammenarbeit mit Firmen wie RWE – die Prüfbedingungen aufgestellt. »Auch mit dem Ziel, auf diesem Gebiet zu Standards zu kommen«, wie Dr. Siegfried Pongratz erklärt. Dabei konzentriert sich das VDE Prüfzentrum auf zwei Themen: Interoperabilität sowie IT-Sicherheit und Datenschutz. Um die Systeme auf Herz und Nieren auf Sicherheit prüfen zu können, hat der VDE ein eigenes »Hacker-Team« aufgebaut, das permanent Angriffe auf die Systeme durchführt und den aktuellen Sicherheitsstand überprüft.

Auf das Vertrauen der Kunden kommt es an

»RWE Effizienz ist vor dreieinhalb Jahren in das Smart Home eingestiegen und wir freuen uns, dass der VDE uns die Gelegenheit gab, dran mitwirken zu können, die Grundlagen für die Prüfverfahren zu erarbeiten. Selbstverständlich sind wir stolz, dass wir das erste Unternehmen sind, das das VDE-Zertifikat bekommen hat«, sagt Dr. Norbert Verweyen, Geschäftsführer der RWE Effizienz. Die Zusammenarbeit des VDE mit Smart-Home-Unternehmen sehen VDE und RWE in einem entstehenden Markt, bei dem Vertrauen eine wesentliche Rolle spielt, als ausgesprochen wichtig an. »Die potenziellen Anwender müssen den Nutzen der Systeme sehen, deshalb dürfen wir auf dieser Ebene noch nicht im Wettbewerbsschema denken«, so Verweyen.


  1. Zertifizierte Sicherheit für das Smart Home
  2. Die Datenhoheit muss beim Kunden liegen
  3. Mieter können Heizkosten um 20 Prozent senken

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