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5-MW-Batteriekraftwerk: Höhere Erlöse als erwartet

23. September 2015, 7:25 Uhr | Heinz Arnold
Thomas Pätzold, WEMAG: »Dank stabiler Preise am Primärregelleistungsmarkt und eines optimierten Gebotsverfahrens durch unseren Energiehandel erwirtschaftet der Batteriespeicher ein Jahr nach Inbetriebnahme Umsätze, die weit über den Erwartungen im Zeitpunkt der Investitionsentscheidung liegen.«
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Seit der ersten Beteiligung am Primärregelleistungsmarkt vor einem Jahr erwirtschaftet der erste kommerzielle Batteriespeicher Europas Erlöse, die weit über den Erwartungen liegen. Allerdings werden Batteriespeicher in Deutschland systematisch benachteiligt.

Inzwischen hat sich die WEMAG als Betreiber des 5-MW-Batteriespeichers von Younicos  47 Mal an der Primärregelleistungsausschreibung beteiligt. Nach einer Anschubfinanzierung durch das Innovationsprogramm des Bundesumweltministeriums in Höhe von 1,3 Mio. Euro bewährte sich der der erste wirtschaftlich operierende Batteriespeicher in dieser Größenordnung von Beginn an.
»Der Speicher erhielt bei jeder Teilnahme den Zuschlag durch den zuständigen Übertragungsnetzbetreiber  und konnte die Anforderungen störungsfrei erbringen«, sagt Thomas Pätzold, Technischer Vorstand der WEMAG.

3.810 Euro pro Megawatt

Der durchschnittliche Leistungspreis, der für die 47 Vermarktungseinheiten erzielt wurde, liegt bei 3.810 Euro pro Megawatt. »Dank stabiler Preise am Primärregelleistungsmarkt und eines optimierten Gebotsverfahrens durch unseren Energiehandel erwirtschaftet der Batteriespeicher ein Jahr nach Inbetriebnahme Umsätze, die weit über den Erwartungen im Zeitpunkt der Investitionsentscheidung liegen«, so Pätzold weiter. »Und das, obwohl ein Megawatt Leistung noch nicht durch die vier Übertragungsnetzbetreiber präqualifiziert wurde. Wir haben alle erforderlichen technischen Voraussetzungen erfüllt und sind zuversichtlich, bald auch die vollen fünf Megawatt vermarkten zu können und damit unsere Erlöse zu steigern.«

Benachteiligung – trotz nachweislicher Entlastung

»Batteriespeicher, die nicht über einen Pool im Verbund mit konventionellen Kraftwerken vermarktet werden, werden am Markt noch systematisch benachteiligt. Obwohl sie nachweislich das Stromsystem entlasten, während die Must-run Leistung konventioneller Kraftwerke die Leitungen für saubere Energie verstopft«, so Clemens Triebel, Vorstandsmitglied bei der Berliner Younicos AG. Die Übertragungsnetzbetreiber stellen derzeit die Weichen für die kommenden Jahre und prüfen die zu erbringenden Rahmenbedingungen sehr genau. Auch für die Zukunft lassen die Marktentwicklung sowie die bisherigen Vergrößerungen der Regelzone stabile Preise für die Primärregelenergie erwarten.

Batteriespeicher können sich durchsetzen

Das macht deutlich, dass sich Batteriespeicher im Wettbewerb mit konventionellen Kraftwerken durchsetzen können. »Die WEMAG zeigt, dass sich intelligente Kurzzeitspeicher schon heute aus betriebswirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Sicht lohnen. Mit der systematischen Benachteiligung von Speichern machen wir die Energiewende unnötig teuer. Deutschland hängt da leider international mittlerweile hinterher. In Amerika etwa wird längst auch Schnelligkeit und Präzision honoriert«, so Clemens Triebel weiter.  

Younicos hat den Speicher innerhalb von zwölf Monaten schlüsselfertig errichtet. Im Inneren des etwa turnhallengroßen Gebäudes speichern 25.600 Lithium-Manganoxid-Zellen Strom in Millisekunden. Fünf jeweils vier Tonnen schwere Mittelspannungs-Transformatoren verbinden das Kraftwerk sowohl mit dem regionalen Verteilnetz als auch mit dem nahe gelegenen 380-kV-Höchstspannungsnetz.

Leuchtturmprojekt der Energiewende

Als Leuchtturmprojekt der Energiewende steht der Batteriespeicher der WEMAG seit seiner Einweihung im Fokus von Politik und Wirtschaft. Er beweist, dass die Batterietechnologie schon heute marktreif ist und einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende leisten kann. »Wir sind stolz darauf, dass wir mit unserem Batteriekraftwerk eine innovative und effiziente Lösung für die Energiewende hier in Mecklenburg-Vorpommern gebaut haben. Gleichzeitig konnten wir in der Politik und bei vielen Stromversorgern einen Umdenkprozess anstoßen. Wir sind Ideengeber und Vorbild auch für unsere Nachbarländer«, sagt Thomas Pätzold, Vorstandsmitglied bei der WEMAG.

Innerhalb eines Jahres haben über 850 Personen aus zwölf Ländern das Batteriekraftwerk in Schwerin-Lankow besucht, darunter Gäste aus Asien, Amerika und allen Teilen Europas.
 
»Unser Batteriespeicher ist als Innovation doppelt wegweisend: Er ist die technisch beste Lösung, um die naturbedingten Schwankungen bei der Einspeisung regenerativer Energien auszugleichen und er ist zudem wirtschaftlich sehr attraktiv«, so Pätzold. Im Zusammenspiel mit Wind und Sonne kann so auch zukünftig die Stabilität der Stromversorgung gewährleistet werden.


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