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525-kV-HGÜ-Kabel so leistungsfähig wie Freileitungen

3. Februar 2015, 10:18 Uhr | Heinz Arnold
Montage des 535-kV-kunststoffisolierten Kabelsystems in der Testhalle
© ABB

Das von ABB entwickelte kunststoff-isolierte-Gleichstromkabelsystem XLPE für Spannungen bis 525 kV weist eine so hohe Leistungsdichte auf, dass erstmals ein Kabelsystem ungefähr die gleiche Leistung übertragen kann, wie ein Freileitungssystem.

Im Zuge der Energiewende ist der Neubau von mehr als 2.000 Trassenkilometern für die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) geplant, die in vielen Fällen auch sensible Umweltbereiche oder Wohnbebauung passieren.

Mit dem Neubau von drei HGÜ-Korridoren mit Übertragungsdistanzen von 400 bis 800 km sollen Erzeugungs- und Verbrauchsschwankungen großräumigen ausgeglichen werden. Für die Realisierung der Verbindung zwischen den Netzanschlusspunkten dieser Korridore sollen dabei hauptsächlich Freileitungen zum Einsatz kommen. Um sensible Bereiche zu umgehen, ziehen die Übertragungsnetzbetreiber in ihre Planung auch alternative Routen ein, in denen diese Bereiche großräumig umgangen werden. Wo dies nicht oder nur mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand möglich ist, ist vom Gesetzgeber die Möglichkeit geschaffen worden, Teilstrecken mit Erdkabeln zu realisieren.

MI-Kabel: begrenzte Leistung – hohe Kosten

Bisher wären solche Kabelabschnitte mit klassischen Öl-Papier isolierten Kabeln (sogenannte MI, das heißt masse-imprägnierte Kabel) realisiert worden, weil für die angedachten Übertragungsspannungen von 400 bis 500 kV im Gleichstrombereich keine modernen kunststoff-isolierten Kabel zur Verfügung standen.

Je HGÜ-Korridor mit 2 GW Übertragungsleistung musste dabei mit zwei Kabelsystemen, das heißt insgesamt vier Einleiter-Kabeln geplant werden, so dass durch die Trassenbreite von bis zu 40 m relativ hohe Tiefbaukosten entstanden wären. Der interne Bleimantel und eine äußere Stahlarmierung machen die MI-Kabel sehr schwer, wodurch es außerdem bei der Verlegung ein ausgeklügeltes Logistikkonzept für die Schwertransporte bräuchte.

Auf eine Kabeltrommel passen dabei standardmäßig jeweils nur etwa 500 m, wobei die einzelnen Kabelabschnitte mit vor Ort gefertigten Muffen verbunden werden müssen. Das Anbringen dieser Muffen ist bei MI-Kabeln sehr aufwändig und erfordert jeweils etwa eine Woche.

 


  1. 525-kV-HGÜ-Kabel so leistungsfähig wie Freileitungen
  2. Neues Kabel verdoppelt die Übertragungskapazität
  3. Ressourcen, Kosten- und Zeiteinsparungen

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