innogy, 450connect und Ericsson

LTE-Funknetz-Test im 450MHz-Frequenzband

16. Juli 2019, 11:56 Uhr | Hagen Lang
Am Standort des der innogy-Tochter Westnetz gehörenden Kraftwerkes Gersteinwerk in Werne ist bereits ein erster Funkstandort in Betrieb.
© Tim Reckmann - Hamm Wiki (http://www.hammwiki.de/), CC BY-SA 3.0

Zum Test von Sprachkommunikation und Smart Grid-Anwendungen haben innogy, 450connect und Ericsson ein Pilotprojekt eines 450MHz-Funknetzes mit LTE-Mobilfunktechnologie gestartet.

Im Rahmen des Pilotprojektes stellt innogy die Antennenstandorte zur Verfügung und Mitarbeiter des Unternehmens führen Tests für die verschiedenen Anwendungen der LTE450-Kommunikationslösung durch. Der Funknetzbetreiber und Frequenzinhaber 450connect übernimmt Planung, Aufbau und Betrieb der Funkstandorte und stellt die dafür notwendigen Frequenzen bereit. Ericsson liefert die erforderliche Systemtechnik und leistet technische Unterstützung bei Betrieb und Tests.

Das Projekt soll die Einsatzfähigkeit der standardisierten LTE-Technik im 450MHz-Frequenzbereich für die Kommunikationsbedarfe der Energiewirtschaft unter Beweis zu stellen. So sollen insbesondere Sprachkommunikation, die kommunikationstechnische Anbindung dezentraler Stromerzeugungs-und Fernwirkanlagen und Smart-Meter-Gateways getestet werden.

„Wir haben bei der Energiewende schon viel geschafft, aber die größten Herausforderungen liegen noch vor uns“, sagt Dr. Oliver Schmitt, Leiter des Bereichs Netztechnik & Security bei innogy SE. „Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien auf 65Prozent ansteigen, bis 2050 sogar auf 80Prozent. Dafür müssen in den kommenden Jahrzehnten zahlreiche neue Wind-und Solaranlagen gebaut werden. Um diese effizient ins System der Energieverteilungsnetze zu integrieren, mit der Verbrauchsseite abzustimmen und auch im Schwarzfall sicher kommunizieren zu können, braucht die Energiewirtschaft ein zuverlässiges Kommunikationsnetz. Das 450MHz-Funknetz ist auf Grund seiner technischen Eigenschaften ideal hierfür.“

„Die Kommunikationsbedarfe der Energiewirtschaft sind in den vergangenen Jahren rasant gestiegen“, sagt Dr. Andrzej Cwik, Technischer Geschäftsführer von 450connect. „Millionen dezentrale Energieanlagen müssen überwacht und gesteuert werden. Gleiches gilt für die zukünftig hohe Anzahl an intelligenten Messsystemen. Mit Hilfe des 450MHz-Funknetzes können wir diese Anlagen sicher einbinden und dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung eines intelligenten Systems für eine zuverlässige Energieversorgung leisten. Das ist die Voraussetzung für die erfolgreiche Digitalisierung des Stromsystems und damit für das Gelingen der Energiewende.“

Die Digitalisierung kritischer Infrastrukturen erfordert eine sichere und hoch verfügbare Kommunikationslösung“, „Das 450MHz-Funknetz hat seine Eignung als Kommunikationstechnologie für die Energiewirtschaft und andere kritische Infrastrukturen schon in vielen anderen Ländern unter Beweis gestellt. Die Kombination der sehr günstigen Ausbreitungseigenschaften der 450MHz-Funkfrequenz mit moderner standardisierter LTE-Technologie ermöglicht die flächendeckende Versorgung mit leistungsfähiger Kommunikationstechnik zu tragbaren Kosten,“ sagt Dr. Christoph Bach, CTO Service Providers bei Ericsson.

Von dem neuen Pilotprojekt erhoffen sich die beteiligten Unternehmen wichtige Erkenntnisse für den erfolgreichen Betrieb eines LTE450-Funknetzes in Deutschland. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die 450MHz-Frequenz auch zukünftig von der Energiewirtschaft genutzt werden kann. Die derzeitige Frequenzzuteilung ist bis Ende 2020 befristet. Aktuell läuft bei der zuständigen Bundesnetzagentur ein Verfahren, mit dem die Frequenznutzung ab dem Jahr 2021 geklärt werden soll. Die Regulierungsbehörde will bis Ende des Jahres eine Entscheidung treffen.

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