Leserbriefe

Neue Trassen gleich Stuttgart 21!

15. Juni 2011, 12:26 Uhr | Heinz Arnold

Müssen neue Stromtrassen gebaut werden oder nicht? Viele Leser unterstellen den großen Energieversorgern, zentrale Großanlagen (Windanlagen im Meer, Desertec) bauen zu wollen, um ihre Macht zu wahren. Ein Leser vermag der Diskussion aber auch etwas Positives abzugewinnen: Die Ingenieurkunst ist gefragt!

Neue Trassen gleich Stuttgart 21!

Die jetzige Versorgung als dezentral darzustellen klingt ehrlich gesagt absurd. In Biblis stehen 3500 MW installierte Leistung. Die müssen dort zuerst mal wegtransportiert werden. An meinem Wohnort führt eine 380-kV-Trasse vorbei vom Kohlekraftwerk Bexbach (Saarland) in den Rhein-Neckar- Raum.

Der Politik fällt hier offensichtlich nichts anderes ein als den Stromkonzernen das Denken zu überlassen, anstatt auf wirklich dezentrale Versorgung zu setzen.

Lokale Wind/Sonnenkraftwerke machen neue Höchstspannungstrassen überflüssig. Durch Unterstützung lokaler Versorger wie z.B. Stadtwerke, die sich schon seit Jahren bemühen, wäre dies möglich. Auch synergetische Effekte, wie z.B. die Generierung lokaler Wertschöpfung, die für das flache Land so wichtig wäre, bleibt außen vor.

Die finanzielle Situation vieler Kommunen würde sich massiv ändern, wenn Strom mittel- und langfristig kein Kostenfaktor, sondern eine Einnahmequelle wäre. Hier stellt der Bund die Interessen der Lobby über die Interessen von Länder, Städte, Gemeinden und Bürger. Zu glauben, dass die Menschen, die eben angefangen haben, vor ihren Wohnorten

Solar- und Windparks zu bauen, zusehen werden, wie Ihnen jetzt für ihre Energieversorgung Stromtrassen vor die Haustüre gebaut werden, ist naiv. 

Die Politik ist hier dabei eine neues Stuttgart-21, nämlich Trasse-21, auf dem Weg zu bringen.

Viel Spaß dem Schlichter !

 

Klaus Buchinger
klaus.buching@web.de


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