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Regelbare Ortsnetztrafos: Die Alternative zum Netzausbau

15. April 2013, 16:04 Uhr | Heinz Arnold
Regelbarer Ortsnetztransformatoren von Schneider Electric
© RONT

Mit regelbaren Ortsnetztransformatoren (RONTs) lässt sich die Spannung im Niederspannungsnetz im vorgegebenen Spannungsband halten - trotz Einspeisung etwa aus Photovoltaikanlagen. Die Versorger können so in vielen Fällen vermeiden, teure neue Leitungen verlegen zu müssen. Und sie können bereits unter interessanten Angeboten wählen.

Wenn es um Smart Grids geht, dann denken die meisten sofort an den Ausbau der Übertragungsnetze, an die großen Stromautobahnen, deren Bau jetzt in Angriff genommen werden soll. Sehr viele Probleme ergeben sich allerdings auf der Niederspannungsebene, also in dem oft wenig beachteten Teil des Netzes, das den Strom von der Ortsnetzstation zu den Verbrauchern bringt. Bisher versahen hier ohne Probleme die Ortsnetztransformatoren ihren Dienst - meist über viele Jahrzehnte. Ihr Übersetzungsverhältnis ist fest eingestallt, bei Bedarf lässt es sich über einen Stufenschalter anpassen.

Jetzt aber ändert sich das Bild komplett. Denn auf der Niederspannungsebene speisen nun vermehrt Erzeuger ein, ein Phänomen, das es früher nicht gab. Mit dem Siegeszug der PV-Anlagen - vor allem auf dem Lande - fällt es den Versorgern aber zunehmend schwer, das vorgegebene Spannungsband im Niederspanungsnetz einzuhalten. Wollen sie nicht neue Leitungen verlegen, was sehr teuer ist, bestehen die einzigen Alternativen darin, die Blindleistung zu regeln und die Ortsnetztrafos regelbar zu machen.
Dazu ein Beispiel: Experten schätzen, dass zwischen 50.000 und 80.000 km neue Leitungen im Verteilnetz erforderlich wären. Bei Kosten zwischen 60 und 100 Euro pro Meter lägen die erforderlichen Investitionen im Bereich von 5 Mrd. Euro. Würden nun 35 Prozent der rund 100.000 Ortsnetzstationen in Bayern mit RONTs aufgerüstet, dann sänke der verbleibende Netzausbau auf 40 Prozent, die Kosten bis 2021 reduzierten sich inklusive der RONTs auf 2,6 Mrd. Euro.

In vorstädtischen Netzen kann ein RONT laut Untersuchungen der Maschinenfabrik Reinhausen und der Hochschule Regensburg die Kapazität für die dezentrale Einspeisung um den Faktor 2 erhöhen, in und ländlichen Netzen um mindestens den Faktor 2 und in dörflichen Netzen mit langen Ausläufer sogar um einen Faktor von bis zu 8 je Strang. Auch wenn diese RONTs um den Faktor 1,5 bis 2 teurer sind als ihre nicht regelbaren Verwandten, kommt es die Netzbetreiber also immer noch billiger, in solche Betriebsmittel zu investieren, als neue Leitungen im großen Maßstab zu verlegen. Rund ein Drittel der bestehenden Ortsnetztrafos müssten voraussichtlich durch regelbare Typen ersetzt werden.

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