Berbera-Stadt und Hafen

Solarstrom und Microgrid-Intelligenz für Stromnetz

22. Juni 2021, 11:01 Uhr | Heinz Arnold
Der Lithium-Ionen-Speicher von DHYBRID kann sowohl netzparallel als auch netzbildend betrieben werden.
© DHYBRID

Das stadtweite Stromnetz von Berbera/Somaliland einschließlich des größten Hafens der Region wird mit der Microgrid-Technologie von DHYBRID überwacht und gesteuert.

Im Netz des Energieversorgers Berbera Electricity Company (BEC) wurden dazu zwei Solaranlagen mit insgesamt 8 MW Leistung, ein Lithium-Ionen-Stromspeicher-System mit einer Kapazität von 2 MWh und drei moderne Dieselgeneratoren kombiniert. Dadurch konnte BEC den Stromtarif in Berbera senken, der nun der niedrigste in Somaliland und auf der Somali-Halbinsel insgesamt ist.

DHYBRID konnte den umfangreichen Ausbau trotz der anhaltenden Pandemie und den weitreichenden logistischen Herausforderungen mit Hilfe internationaler Partnerteams und einer ferngesteuerten Inbetriebnahme realisieren.

Hohe Energiepreise und immer mehr Solaranlagen

Somalia und die Republik Somaliland zählen zu den Ländern mit den weltweit höchsten Energiepreisen. Isolierte Stadtnetze mit Dieselgeneratoren prägen das Energiesystem. Gleichzeitig wächst der Bedarf an elektrischer Energie durch den rapiden Ausbau der Infrastruktur. So soll der Hafen von Berbera den Warenfluss nach Äthiopien mit seinen über 100 Mio. Einwohnern verbessern und wird derzeit für nahezu eine halbe Milliarde Dollar ausgebaut. Zudem verfügt Berbera über eigene Flughäfen, die ebenfalls von BEC mit Energie versorgt werden.

Um die Energieversorgung zu verbessern, werden in Somaliland immer mehr Photovoltaik-Kraftwerke zusätzlich zu vorhandenen Generatoren errichtet. Dieser Wandel stellt die Netze vor große Herausforderungen: »Unterschiedliche Erzeuger im Netz müssen laufend koordiniert werden, besonders wenn erneuerbare Energien im Spiel sind. Sonst sind Probleme bei der Netzfrequenz und Spannung vorprogrammiert und die verfügbare Leistung kann gar nicht erst ausgeschöpft werden«, erläutert Benedikt Böhm von DHYBRID. »Allein auf die installierte Solarleistung zu schauen, reicht deswegen nicht aus, ein gutes Netzmanagement ist essenziell.«

Universal Power Platform koordiniert dezentrale Erzeuger

»Die Anforderung war klar: Berbera benötigte eine skalierbare Energieversorgung, die wir zentral überwachen und managen können und das möglichst kurzfristig. Beides ist DHYBRID mit der Universal Power Platform gelungen, Stromqualität und Leistungsfähigkeit des Netzes sind sofort nach der Inbetriebnahme spürbar gestiegen«, sagt Ibrahim Yaqub, CEO von BEC. So hat sich der Leistungsfaktor des gesamten Stadtnetzes von Berbera um 20 Prozent erhöht. Dadurch wurde die Verteilung deutlich belastbarer und die Stromerzeugung wesentlich effizienter. Zusätzlich ist Berbera durch den Ausstieg aus der Verwendung großer Mengen an Dieselkraftstoff nun die größte Stadt in Somaliland, die mit erneuerbaren Energien versorgt wird. Darüber hinaus betreibt die Stadt inzwischen das größte  Batteriespeichersystem des Landes.

BEC setzt die technologieoffene Universal Power Platform (UPP) von DHYBRID als Prozessleitsystem ein und überwacht sein Energienetz mit dem SCADA-System der Microgrid-Spezialisten aus Deutschland.

Der Lithium-Ionen-Speicher von DHYBRID kann sowohl netzparallel als auch netzbildend betrieben werden. In diesem Betriebsmodus schließt er im Verbund mit der UPP Netzinstabilitäten und -störungen nahezu vollständig aus, die unter anderem durch den zunehmenden Energiebedarf ausgelöst werden.

Das Projekt in Somaliland nutzt als eines der ersten weltweit das patentierte Maximum Inverter Power Tracking (MIPT) von DHYBRID, mit dem der Solarstrom-Anteil in Microgrids gesteigert wird.


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