Flexible Elektrische Netze FEN GmbH

Startschuss für Forschungszentrum zur Gleichspannungstechnik

30. Oktober 2014, 9:30 Uhr | Hagen Lang
Dr. Christian Haag (li.) und Prof. Rik W. De Doncker freuen sich über die Förderzusage des BMBF.
© FEN-Konsortium GmbH

Das FEN-Konsortium aus Unternehmen und Instituten der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen zur Weiterentwicklung der Gleichspannungstechnik in allen Spannungsebenen der Stromübertragung nimmt seine Arbeit auf. Im ersten Schritt baut es bis 2019 ein Gleichspannungs-Demonstrationsnetz auf.

Das Konsortium »Flexible Elektrische Netze« (FEN-Konsortium) in Aachen nimmt seine Arbeit auf. »Jetzt geht’s endlich richtig los, die mit Spannung erwartete Förderzusage aus Berlin ist da. Wir waren zwar immer der Ansicht, dass wir mit einem überzeugenden Forschungskonzept und renommierten industriellen Partnern die beantragten Fördermittel bekommen, aber ein letzter Rest Unsicherheit ist wohl unvermeidlich«, erklärte Professor Rik W. De Doncker, Leiter des Energieforschungszentrums E.ON ERC an der RWTH Aachen. Gestützt auf einGesamtbudget von mindestens 20 Millionen Euro wird das eigens zu diesem Zweck gebildete Forschungskonsortium FEN in den kommenden fünf Jahren untersuchen, welche Rolle die Gleichstromtechnik beim Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze spielen kann.

FEN, das sind 15 Lehrstühle der RWTH Aachen und elf industrielle Partner. Die Industriepartner finanzieren das Projekt jährlich mit ansehnlichen Beiträgen und stellen für die Dauer der Forschungsarbeiten mindestens einen Mitarbeiter vor Ort. FEN-Geschäftsführer Dr. Christian Haag erklärt: »Alleine die Liste der Partner liest sich wie ein Auszug aus dem Who’s who der Energietechnik und Energiewirtschaft: General Electric ist ebenso vertreten wie Schaffner, Infineon, Siemens, die RWE-Tochter Westnetz und der Düsseldorfer Energieversorger E.ON. Mit dabei sind auch Unternehmen wie Hager Group, Maschinenfabrik Reinhausen, Fuji Electric und Hyosung. Das Thema Netzausbau zu erträglichen Kosten brennt offensichtlich so unter den sprichwörtlichen Nägeln, dass hier sogar Unternehmen kooperieren, die im ‘normalen‘ Wirtschaftsleben schärfste Konkurrenten sind.«

Die Gleichsspannungstechnik hat gerade in der Nieder- und Mittelspannung noch große ungenutzte Potentiale. Um die Effizienzvorteile der Technologie zu evaluieren, baut das FEN-Konsortium als ersten Schritt bis 2019 ein Gleichstrom-Mittelspannungs-Demonstrationsnetz auf, das Prüfstände verschiedener Forschungsinstitute auf dem Campusgelände der RWTH über Gleichspannungs-Erdkabel – sogar ein supraleitendes Kabel ist für eine Teststrecke im Gespräch – miteinander verbindet und effizient mit Energie versorgt. Die jeweils im Megawatt-Leistungsbereich arbeitenden, eingebundenen Prüfstände werden alle Gleichsspannungstechnik einsetzen.

Aufgebaut und erprobt werden sollen insbesondere elektronische Verteilstationen mit leistungselektronischen Stromwandlern sowie die zugehörige Mess- und Schutztechnik, die Gleichspannungs-Kabelverbindungen sowie die Anlagen zur Netzautomatisierung, -regelung und –stabilität. Wirtschaftlichkeitsüberprüfungen sowie die Einbindung in die urbane Umgebung stehen neben der Entwicklung künftiger Normen für DC-Mittelspannungsnetze und –komponenten im Mittelpunkt des Forschungsinteresses.

Das Konsortium hofft, künftig noch weitere, besonders kleine und mittlere Unternehmen für eine Zusammenarbeit gewinnen zu können. Mit dem als Spin-off aus der RWTH entstandenen Unternehmen AixControl wurde ein erster KMU-Vertreter für die Zusammenarbeit im FEN gewonnen.


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