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ABB & Hitachi

Strategische Partnerschaft für HGÜ-Stromnetze in Japan gegründet

17. Dezember 2014, 15:33 Uhr | Hagen Lang

Das ABB-HGÜ-Testlabor im schwedischen Ludvika.

ABB und Hitachi haben die Gründung eines Joint Ventures vereinbart, das für den japanischen Markt HGÜ-basierte Lösungen für die Stromübertragung entwickeln wird. ABB wird seine neueste HGÜ-Technologie mit in die Gesellschaft einbringen.

Das Unternehmen mit Sitz in Tokio wird die Planung, die Entwicklung, Lieferung und den Kundendienst für Hochspannungs-Gleichstromübertragungs(HGÜ)-Projekte übernehmen. Hitachi agiert in der Kooperation als Hauptauftragnehmer und hält 51 Prozent der Gesellschaftsanteile, ABB 49 Prozent. Beide Unternehmen werden gleichzeitig weitere Kooperationsmöglichkeiten sondieren.

ABB hat kürzlich die Entwicklung eines 525-kV-HGÜ-Kabels bekanntgegeben, das durch eine innovative Kunststoffisolierung bei stark vergrößerter Kapazität erheblich kostengünstiger ist, als bisherige Modelle. »Damit ist es uns gelungen, die Leistungsdichte gegenüber dem was bisher möglich war, um nicht weniger als den Faktor 2,5 zu erhöhen«, erklärte Raphael Görner, Globaler Leiter Marketing & Vertrieb im Geschäftsbereich Grid Systems von ABB der Energie&Technik. »Die Kosten für Erdkabel werden gegenüber bisher deutlich fallen«, so Görner.

»ABB hat die HGÜ-Technologie vor 60 Jahren entwickelt und sie durch innovative Pionierarbeit kontinuierlich vorangetrieben,« sagt Ulrich Spiesshofer, Vorsitzender der Konzernleitung von ABB. »Wir sind bei der Hälfte der weltweit installierten Basis präsent und können alle wichtigen Komponenten der HGÜ-Wertschöpfungskette selber herstellen. Das verschafft uns eine führende Position im Markt. Wir sind stolz auf diese Partnerschaft mit Hitachi. Das Unternehmen hat eine solide Reputation und verfügt über eine umfassende, hundertjährige Erfahrung im japanischen Markt. Gemeinsam können wir unsere jeweiligen Stärken ausbauen und unseren Beitrag zur Weiterentwicklung der japanischen Energieinfrastruktur leisten.«

HGÜ wird zur Stromübertragung zwischen zwei Netzsystemen eingesetzt und hat vor allem bei der Stromübertragung über große Entfernungen den Vorteil, dass Energieverluste, Baukosten und Platzbedarf minimiert werden. Auf der Erzeugungsseite wird Wechselstrom (AC) vor der Übertragung in Gleichstrom (DC) umgewandelt und auf der Empfangsseite in einer Station für den Verbrauch wieder in Wechselstrom umgewandelt. Nach der Etablierung von HGÜ-Systemen mit AC/DC-Konvertern auf Basis der Spannungszwischenkreisumrichter-Technologie (VSC) gewannen diese an Flexibilität hinsichtlich der Blindleistungsbereitstellung und benötigten keine Netzstabilisierungsmaßnahmen mehr. Dadurch eignen sie sich besonders zum Anschluss großer Solarkraftwerke oder Offshore-Windkraftwerke, wie sie in Japan nach der Atomkatastrophe von Fukushima geplant sind. Bereits vor Fukushima wurde (bis 2006) in Japan umfangreich zu HGÜ geforscht und neun HGÜ-Projekte auf Basis von netzgeführten Stromrichtersystemen durchgeführt.

Hitachi war bisher an jedem HGÜ-Projekt beteiligt, das in Japan durchgeführt wurde. Auf dem japanischen Markt, der ein hohes Maß an Zuverlässigkeit verlangt, hat Hitachi mit technologischen Entwicklungen und Projektmanagement zur Errichtung von HGÜ-Systemen beigetragen, deren hohe Betriebsleistung zu den besten der Welt zählt. ABB hat die HGÜ-Technologie in Pionierarbeit entwickelt und 1954 in Schweden die erste kommerzielle HGÜ-Verbindung in Betrieb genommen. In den 1990er Jahren hat ABB die VSC-Technologie (HVDC Light) eingeführt, auf diesem Gebiet viele weitere Weltrekorde aufgestellt und weltweit etwa die Hälfte der installierten rund 100 HGÜ-Projekte mit einer Gesamt-Übertragungskapazität von über 120.000 Megawatt realisiert. Auch für deutsche Projekte, wie die SuedLink-Verbindung von Offshore-Windkraftwerken von der Elbe bis Süddeutschland, hat ABB die HGÜ-Technik durch Innovationen wieder ins Gespräch gebracht.