Erweiterung des Verbundnetzes ist der Schlüssel

VDE: Smart Grids erfordern eine smarte Planung

12. April 2011, 11:10 Uhr | Heinz Arnold
Prof. Jochen Kreusel, VDE: »Das Netz so auszulegen, dass es die Einspeisung fluktuierender Energien verkraftet, es also zu einem Smart Grid auszubauen, wird der Schwerpunkt der Arbeiten über die nächsten acht Jahre werden.«
© Prof. Jochen Kreusel, VDE

Das Stromnetz in Deutschland ist bisher weitgehend dezentral aufgebaut – das wird sich mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien drastisch ändern. Ähnliches gilt für ganz Europa, wo es bisher auch nur einen geringen Anteil an lastferner Erzeugung gibt.

»Das Netz so auszulegen, dass es die Einspeisung fluktuierender Energien verkraftet, es also zu einem Smart Grid auszubauen, wird der Schwerpunkt der Arbeiten über die nächsten acht Jahre werden«, sagt Prof. Jochen Kreusel, VDE Präsidiumsmitglied, Vorsitzender der Energietechnischen Gesellschaft im VDE und Leiter Smart Grids von ABB.

Das ist eine Chance für die deutsche Industrie. Laut dem VDE Trendreport, einer Umfrage unter 1.300 VDE-Mitgliedsunternehmen und Hochschulen der Elektro- und Informationstechnik ergab, dass sich 67 Prozent der Befragten von Smart Grids einen wichtigen Standortimpuls erwarten. 50 Prozent gehen davon aus, dass sich Smart Grids zu einem globalen Leitmarkt entwickeln werden, dadurch sich aber der internationale Wettbewerbsdruck verschärfen werde. Deutschland sei aber in einer guten Ausgangsposition: Zwei Drittel der Befragten glauben, dass hierzulande die höchste Technikkompetenz zur Realisierung von Smart Grids vorhanden sei. 

Der Ausbau wird mit hohen Investitionen einher gehen. Wenn die Vorgaben der Dena-2-Studie umgesetzt werden sollen, die davon ausgeht, dass bis zu 3.600 km neue Hochspannungstrassen erforderlich sind, dann wären Investitionen von mindestens um 10 Mrd. Euro erforderlich, wenn statt Freileitungen auch Kabel verlegt werden  sollen, wären es über 20 Mrd. Euro, sagt Dr. Joachim Schneider, stellvertretender VDE-Präsident und Mitglied des Vorstandes RWE Deutschland.

Auch das Niederspannungsnetz muss intelligenter werden

Der Ausbau der Photovoltaik und andere Energieerzeuger, die bevorzugt ins Niederspannungsnetz einspeisen, machen aber auch den Ausbau des 400-V-Verteilnetzes erforderlich. Insbesondere die bisher üblichen Ortsnetztransformatoren müssen teilweise ausgetauscht oder mindestens aufgerüstet werden, weil die Umkehr des Energieflusses  durch PV-Anlagen, Biogasanlagen oder Kraft-Wärme-Koppelungen automatisch regelbare Ortsnetztransformatoren erfordert.

Es müssen aber bei weitem nicht alle Ortsnetztransformatoren ersetzt werden. »Es kommt auf eine intelligente Planung an, nicht nur das Netz muss smart werden, es ist auch eine smarte Planung dafür erforderlich«, sagt Jochen Kreusel. Weil das aber alles viel Geld kostet – zwei Drittel der Befragten der Trendanalyse sehen die hohen Kosten als größtes Hindernis auf dem Weg zu Smart Grids an – müssten gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, nur so könne Deutschland die Spitzenposition weiterhin halten.


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